16. November 2022

Speisen Deluxe im Grandhotel

Das Schachkid hat sich heute Wiener und Brötchen eingepackt und beabsichtigt, Geld zu sparen und unterwegs auf einer Parkbank zu snacken. Das geht natürlich schief. Aber erstmal wird die religiöse Komponente untersucht.

Das Schachkid hat gegoogelt und festgestellt, die hiesige Kathedrale soll eine wichtige Sehenswürdigkeit sein. Also begibt sich da das Schachkid hin. Einen Audioguide für Brünn konnte das Schachkid leider nicht finden, dafür aber einen Bolt. Wenn man nicht zwei Kilometer laufen will, ruft man hier statt eines Uber einen Bolt. Der Fahrer gibt auch reichlich Gas und hupt Autos, die Strassenbahn und auch langsame Fußgänger weg. Gelbe Ampeln sieht eher als Empfehlung. Da hätte das Schachkid auch selber fahren können.

Bei der Kathedrale angekommen, natürlich liegt sie auf einen Berg, der erklommen werden muss, stößt das Schachkid auf ein kleines Muesum. Da wird sich spontan entschieden, hineinzugehen. Das Museum nimmt auch Euro, und zwar sehr wenig. Und das Schachkid ist auch der einzige Besucher. Und es hat nur 6 Räume. Aber die religiösen Bilder sind sehr hübsch.

Die Kathedrale liegt gegenüber und ist hoffnungslos zugeparkt wie viele Orte in der Stadt. Parken ist in Brünn offenbar ein Problem. Man sieht die deutschen Spuren, Brünn gehörte mal zu Mähren. Rund um die Kirche stehen Grabsteine und geben mit deutscher Inschrift Auskunft, welcher Fürst  denn nun hier begraben liegt.

Die Kathedrale ist wirklich sehr eindrucksvoll. Ums Eck kann man einen Turm besteigen und den Domschatz bewundern. Der ist sehr karg, weil für diverse Kriege und Fürsten immer mal wieder Teile eingeschmolzen wurden. Aber dennoch sehr hübsch. Die Turmbesteigung ist im Preis includiert. Aber als das Schachkid die steile Treppe und die Höhe sieht, wird es dem Schachkid anders. Daher wird im Klostergarten erstmal Brötchen und eine Wurst verspeist.

Weiter gehts zum Krautmarkt mit dem ältesten Theater Europas. Der Markt heisst so, weil es hier eben immer einen Markt mit Essen und auch Kräutern gab. Unter dem Markt gibt es Tunnel nebst einen Atomschutzbunker. Den schaut sich das Schachkid lieber später an, denn das Grand Hotel erregt des Schachkids Aufmerksamkeit. Das Schachkid wollte schon immer mal in einem Grand Hotel speisen.

Und tatsächlich gibt es ein Restaurant. Das Ambiete wirkt edel. Die Kellner tragen Uniform und haben einen Stock verschluckt. Es wird dem Ambiente angemessen ruhiger Jazz gespielt. Drei Gänge später – der Kellner hat Weißwein empfohlen. Der Cognac für 28 € wird sich verkniffen, der für 8 € schmeckt auch sehr gut. Das Schachkid ist um 50 € ärmer und schwankt selig dem Hotel entgegen. Der stabil gebaute Schachwizard wäre begeistert.

Der Weg ist weit, daher muss ein Bolt her. Das wird zum Grand Hotel bestellt. Der Fahrer ruft an und beschwert sich, das Schachkid sei nicht da. Erst da fällt dem Schachkid auf, dass das Grand Hotel vier Straßenn weiter ist und das Hotel, wo das Schachkid speiste, „Grandezza“ heißt. Also wird das nächste Bold bestellt. Auch der findet das Schachkid nicht, obwohl es wirklich nicht zu übersehen ist. Der dritte Bolt steht dann wieder drei Straßen weg, kommt dann aber doch angefahren. Schuld ist die Boltapp. Dort gibt man eine Adresse ein. Die App routet den Fahrer dann aber drei Straßen weiter.

Der Fahrer versteht kein Englisch und plädiert für Russisch. Das ist gewagt in diesen Tagen, daher fragt das Schachkid nach. Der Fahrer sagt auch gleich, Russia sei very bad. Es stellt sich raus, dass er als Kind nach  Tschechien kam. Die Mutter ist Ukrainerin, der Vater Russe. Das ist sicher nicht einfach, da er Verwandte in Russland und der Ukraine hat. Das zeigt den ganzen Irrsinn dieses Krieges.

Der Doktor wurde erst im Spielsaal gesehen. Er gibt zu, schon wieder im Kaufland gewesen zu sein und mit einem Kaffee auf einem Grünstreifen gechillt zu haben. Der Mann ist süchtig nach Kauflands, die besucht er mit Leidenschaft.

Das Schachkid spielt engagiert, aber der Gegner hat für das Endspiel die bessere Ausgangsstellung. Zudem leistet sich das Schachkid mit 28. … g6 statt Se7 einen richtigen Klops, sodass die Stellung sofort dem Schachkid um die Ohren fliegt.

Das Doktorchen, bisher mit 1.5 aus 2 Runden unterwegs muss heute gegen einen stärkeren Gegner die Waffen strecken. Zum Glück gibt es die Hotelbar.

Das Schachkid würde gerne zum zweiten Bierchen greifen. Der dicke Doktor, stets gesundheitsbewusst unterwegs, plädiert für einen Spaziergang durch die Dunkelheit. Die Gegend ist sehr mysteriös. Die Kartbahn hat eingeworfene Scheiben und ist nicht mehr existent. Das Stadion scheint schon lange zu verfallen. Dahinter ist ein botanischer Garten. Ein Shoppingenter steht bis auf eine Wettstube ebenfalls leer. Der Parkplatz des Shoppingcenters ist jedoch total zugeparkt. Drumhrum gibt es weitere Sportanlagen. Eishockey, Bowling, Tennis, Badminton und Fussball sind vertreten. Die Strassen und Bürgersteige sind jedoch in einem Zustand, dass eine einfache Reparatur nicht mehr reicht.

Daneben prächtige Mietshäuser mit Kneipen in Kellern, ein abgerissenes Haus und ein prächtiges Haus, dass aussieht, als sei die unterste Etage von linken Besetzern besetzt. Mitten zwischen zwei Häusern steht ein prächtiges Tor nebst  Treppe, die zweihundert Meter in die Höhe führt. Es ist eine lange Treppe, natürlich ist sie zugeparkt. Laut den Rezensionen bei Google handele es sich um Brünns beste Treppe. Das Viertel auf dem Berg ist  offenbar architektonisch bedeutsam, scheint aber auch zu verfallen. Zumindest laut den Rezensionen, das Schachkid war nicht oben. Der Schachwizard gibt derweil telefonisch bekannt, dass er nun auf dem Topf sei.

Rätsel über Rätsel, Brünn ist bisher sehr ambivalent unterwegs,.

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