Das Schachkid ist nach Travemünde aufgebrochen und hofft auf entspannte Tage. Hier findet die letzte Vorrunde der Deutschen Amateurmeisterschaft statt. Das Schachkid hofft auf die Qualifikation, freut sich aber auch über ein paar Tage Freizeit, mit gebührend Abstand vor allen irren Menschen dieser Welt. Obwohl dafür ein Schachturnier vermutlich der falsche Ort ist.
Das Schachkid reist am Donnerstag an bzw. versucht es. Die Anreise verzögert sich unplanmäßig, Tiktok sei Dank. Diese zeitfressende App ist extrem gefährlich. Endlich im Auto angekommen und losgefahren hilft es aber auch nichts. Unfall auf der Autobahn. Eine Stunde bis Nauen – Rekord. Das gekaufte Hörbuch ist Mist. Schrödi mit seinem Liveprogramm Instagrammatik ist als Buch nicht sehr lustig.
Das Hotel ist schon von Weitem zusehen, 16 Stockwerke hoch, mit einem Leuchtfeuer bestückt direkt an der Hafeneinfahrt. Die DDR-Grenze war nicht weit entfernt. Das Leuchtfeuer war auch als „Feuer der Freiheit“ bekannt, wie das geschichtsinteressierte Schachkid liest.
Im Hafen liegt ein Vier-Master. Schachfreund MacGyver (heißt nicht wirklich so, sieht aber so aus) erkennt das Boot in des Schachkids sofort und schreibt, da gibt es noch zwei Schwesterschiffe, eines in russischer Hand.
Angekommen im Hotel steht das Schachkid an der Rezeption und dreht sich um. Und erblickt direkt Manfred, der neben dem Schachkid steht. Schöne Turniere mag er auch. Kaum ist das Schachkid mit Manfred fertig, kommt Pontus um die Ecke. Man hat sich dieses Jahr ja erst auf vier oder fünf Turnieren getroffen, wie der freundliche Pontus treffend ausruft: „Dich treffe ich öfter als meine Frau.“
Gepäck im Zimmer abgeworfen und zu den Schachräumlichkeiten begeben. Wie kann es anders sein, Familie Oberling steht in der Gegend herum, im Gespräch mit Wittstocker Vertretern und der reizenden Organisatorin Sandra. Warum verreist das Schachkid eigentlich, man trifft ja doch überall nur Preußen.
Es geht gerade um das Briesener Open. Das Schachkid hub an und preist das Potsdamer Sommeropen als eines der besten Turniere Brandenburgs an. Frau Oberling merkt auf, da gäbe es ja noch das Falkenseer Open. Das Schachkid ist peinlich berührt und nutzt die Gelegenheit, um sich bei Mario Oberling für das kommende Falkenseer Open anzumelden. Was nicht nur wegen der Bouletten sehr zu empfehlen ist.
Bar, Captains Kajüte mit Snacks oder das Restaurant? Das Restaurant offeriert ein Buffet. Das Schachkid isst zuerst und fragt dann nach dem Preis, um kurz umzufallen. Für ein Hotel dieser Kategorie normal – das Schachkid nimmt vorsichtshalber noch ein paar Käsespätzle.
Die Hotelbar ist erfreulicherweise gleich neben dem Restaurant und wartet mit einem Pianisten auf. Jetzt hat das Hotel das Schachkid auf seiner Seite. Gegen eine Bar mit einem Pianisten kommt das Schachkid nicht an. Das Schachkid verlangt einen Armagnac. Die Bedienung runzelt die Stirn und fragt, was das Schachkid mit Ammoniak wolle. Das Schachkid zeigt den Eintrag auf der Karte. Die Bedienung meint, das habe sie hier noch nie gesehen, will aber auf die Suche nach dem gewünschten Getränk gehen.
Der Pianist klimpert nicht nur, sondern intoniert dazu Lieder von Frank Sinatra. Gleichzeitig schafft er es, die anwesenden Damen anzuschmachten. Das Schachkid genießt einen Carlos Primero und nimmt sich vor, den Schachwizard zu diesem Getränk zu befragen.
Fazit am Abend – das Turnierergebnis ist völlig Banane, wenn man so ein schönes Ambiente genießen kann.
Mario als Preussen zu bezeichnen 😉
(und in Dennewitz gibt es immerhin auch ein spannendes Schnellschachturnier)