Dem Schachkid gehts nicht gut, nein dem Schachkid geht es wirklich nicht gut. Um Mitternacht sitzt das arme Schachkid auf der Bettkante und leert den Papierkorb. Der wird neben der Bettkante platziert. Man weiß ja nie, ob man nicht nachts mal einen Eimer braucht. Das Schachkid fragt sich, was die Ursache sein könnte. Der Prossecco zum Frühstück? Nein, der Champagner zum Abendesssen oder doch das Betthupferl, der Cognac? Das kann eigentlich nicht sein. Das Schachkid hat einen Verdacht, das Buffet. Vielleicht war der Kaiserschmarrn nach den fünf vorherigen Gängen ein wenig viel. Dem Schachkid ist wirklich sehr unwohl.
Dafür läuft das Turnier. Etwas kleiner als andere DSAM-Turniere, aber sehr gemütlich. Das A- und B-Turnier sitzt dicht gedrängt im Hauptsaal. Das Schachkid hockt mit der halben E-Gruppe auf einer Empore, hat einen Einteltisch und einen wunderbaren Blick in den Spielsaal.
Der Gegner ist halb blind und spielt mit einer besonderen Uhr, die er dem Schachkid erklären möchte. Das Schachkid kürzt ab und erklärt, das kenne es schon von einem Vereinskameraden. Der Gegner ist erfreut und kennt sogar besagten Vereinskameraden. Mit Englisch geht es los. Das Schachkid wählt den einzigen Aufbau, den es kennt. Damit wird immer gut gefahren. Der Gegner freut sich über einen Mehrbauern, aber nur kurz. Er hat die Grundregel vergessen, dass man immer überlegen sollte, ob der Gegner wirklich einen Bauern stehen lässt. Eine Mehrfigur wird erbeutet. Der Gegner gibt nicht auf. Das Schachkid muss noch vier Stunden ackern und übersieht ein 13zügiges Matt, was die Engine empfiehlt. Das Schachkid kann wirklich nicht alles sehen. Muss halt das Endspiel gewonnen werden.
Das Schachkid beschließt, einen Spaziergang zu machen, kommt aber nur bis zur nächsten Fischbude. Hier gibt es Krabbenbrötchen für 7,50 €. Da schlägt das Schachkid sofort zu. Einerseits hat es noch nie ein Krabbenbrötchen gegessen. Andererseits stand neulich in der Welt, dass Krabbenbrötchen demnächst mindestens 12 € kosten. Fazit – kann man mal essen, muss man aber nicht.
Zeit für die nächste Partie. Das Schachkid wartet und wartet und wartet. Der Gegner, ein gewisser Norman, kommt nicht. Nach 20 Minuten und hoffen auf einen Freipunkt erspäht das Schachkid auf der Empore jemanden, der wie ein Norman aussieht und orientierungslos durch den Saal läuft und ein Brett sucht. Das Schachkid hat den richtigen Riecher. Es ist ein Norman. Der Gegner entschuldigt sich, er habe sich verlaufen. Wie das im Hotel geht, fragt sich das Schachkid. Der Gegner sitzt noch nicht und zieht g3. Das kann das Schachkid ja leiden. Zu spät kommen, noch nicht sitzen und gleich ziehen.
Was das Schachkid auch nicht leiden kann, sind tätowierte glatzköpfige Frauen, die behaupten, das Schachkid sei ein Verkehrshindernis. Eine eben solche sitzt im Separee, barfuß. Das Schachkid sieht die Dame auf dem Weg zur Toilette. Und erkundigt sich bei der Dame, ob sie denn mal in Kolding gespielt habe. Ja, strahlt die Dame zurück, letztes Jahr mit ihren Mann. Das Schachkid forscht weiter nach, ob man denn letztes Jahr ein weißes Auto gefahren habe. Auch das wird bejaht. Das Schachkid wird nun etwas unwirsch und fragt zurück, ob die Dame sich denn auch an das niedliche rote Auto des Schachkids erinnern könnte, dass ihr blöder Macker angehupt hatte. Sie wird kurz etwas reserviert, kann sich aber nicht erinnern.
Nicht so glücklich verläuft die Partie. Das Schachkid verliert die Qualität und will aufgeben. Erinnert sich dann aber, dass man nicht zu früh aufgeben soll. Das Schachkid wird ungehalten und spielt aggressiv. Die Engine behauptet später, das Schachkid würde trotz der Minusqualität mal eben -7 stehen. Das sieht das Schachkid nicht. Denkt aber, das Endspiel könnte Remis sein. Also alles abtauschen. Der Gegner hat zwei Türme, das Schachkid Turm und Läufer und jeder noch vier Bauern. Nun ist es der Gegner, der ungehalten Remis anbietet. Das Schachkid erlaubt sich den Hinweis, dass man vor dem Remisangebot erstmal einen Zug machen müsse. Leser wissen, dass gefällt dem Schachkid.
Nach dieser Heldentat ist der Champagner verdient. Vorher geht es auf die Mole. Das Hotel liegt direkt an der Bucht. Hier fahren die richtig großen Pötte vorbei. Beeindruckend, wenn 20m neben einen so ein riesiges Schiff vorbei kommt. Das Maritim strengt sich an und bietet ein riesiges Buffet auf. Das Schachkid langt zu und wechselt dann in die Bar. Der Pinanist ist wieder da und verrät, er ist Ire. Das Schachkid verlangt einen Cognac und bekommt diesen in einem Whiskyglas. Diese Barfrau hat nun wirklich keine Ahnung. Erst findet sie den Armagnac nicht, dann das… Vielleicht hat das Schachkid am nächsten Tag mehr Glück mit Gegnern und Barkeepern.