11. September 2022

Schach in der Theatergasse 2022

Tagelangees Blicken auf die Wetterkarten – hält das Wetter am Samstag? Es hält, sozusagen bis zum letzten Zug. Das Schachturnier in der Theatergasse in Berlin Karlshorst ist ein Freiluftturnier. Man spielt in einer netten Gasse. Passanten kommen und gehen und staunen. Und das Wetter muss stimmen. Es fängt zu regnen an, wenige Minuten, nachdem der CM und das Schachkid den letzten Zug gemacht und ins Auto gesprungen sind.

Aber der Reihe nach. Das Schachkid plant neuerdings Puffer in die Anreisezeiten ein. So ist man früh da. Überpünktlich sozusagen. Der CM kann es nicht fassen. Er ist  an Nr. 1 gesetzt und soll den Turniersieg holen. Was nix wird, wie der Tag noch zeigen wird. Erstmal gilt es, 45 Minuten herumzubekommen. Das Schachkid hat auch eine Idee. Der Feinkostladen gegenüber hat schon offen.

Der CM wird genötigt, ein Glas spanischen Rotweins zu verkosten. Es schmeckt ihm nicht, das Schachkid muss die Portion mittrinken. Und der Mann am Ausschank verfährt nach dem Motto “Jedes Glas kostet 5 €!” und ignoriert großzügüg den Wunsch nach 0,1 l, den das Schachkid äußerte. Da wird das Glas bis oben voll gegossen. Das sind wohl eher 0,25. Aber so wird erstmal der Wein genossen.

Der Wein schmeckt, das Wetter stimmt. In der 1. Runde dreht sich alles. Da wird gleich verloren, der CM gewinnt. Der Organisator macht Werbung für den Wilden Wein. Die Bänke und Tische, an denen man spielt, wachsen unter wilden Weinreben. Das Schachkid langt nach oben und pflückt ein paar Trauben. Die Geschmacksprobe lässt auf mehr hoffen. Noch einmal nach oben gelangt und das Schachkid hat die halbe Rebe in der Hand, das ist misslich.

Nun wird ein Kind geschlagen. Danach kommt ein motivierter Jugendlicher. Der Rotwein entfaltet nun die volle Wirkung, das Schachkid sieht und begreift gar nix mehr und wird in 10 Zügen matt gesetzt. Dann nochmal ein Kind, das reicht dann gerade so wieder zum Sieg.

In der Ausschreibung steht es, es ist Mittagspause. Das Schachkid wankt zum Feinkostladen und bestellt sich eine Käseplatte. Ein Rotwein darf nicht fehlen.

Das Schachkid nimmt den ersten Bissen. Da kommt der CM herbei geeilt und gibt bekannt, dass nun doch noch die fünfte Runde gespielt wird.  Das Schachkid ist verhindert und hat Besseres zu tun. Der stärkere Gegner komm nun ebenfalls herbei. Offenbar weiß der Gegner als auch die Turnierleitung, wo sich das Schachkid aufhält. Dem Gegner wird ein Stuhl und eine Orangenlimonade aus der Provence angeboten. Anschließend wird das Remis verhandelt und alsbald dem Schiri verkündet. Die Turnierleitung entsendet einen Nachwuchsschiri (=Jugendlicher vom ausrichtenden Verein), der die Lage am Feinkostladen erkundet und vom Schachkid mit einem Häppchen Läse versorgt wird.

Der CM ist erschüttert und spielt erstmal eine Runde Skat. Er hat nun zweimal verloren und hat nun 2.5 Punkte, genau wie das Schachkid. Nur, sagen wir mal so, das Aufwand-Nutzen-Verhältnis war beim Schachkid besser. Der CM guckt verzweifelt und will nun alles geben.

Das Schachkid macht Remis. Der Gegner findet keinen Gewinnweg und macht  auf Stellungswiederholung. In der letzten Runde, das Schachkid ist so langsam wieder nüchtern, wird verloren. 24 Stunden nach dem Turnier kann sich das Schachkid offen gestanden nicht mehr erinnern, gegen wen und wie in der letzten Runde gespielt wurde. Zusammenfassend kann man wohl sagen, dass mit dem Weingenuss vor der Partie war zumindest aus schachlicher Perspektive keine gute Idee. Immerhin, der CM reißt das Ruder herum und punktet auch in der letzten Runde.

Ein schönes Turnier, zudem das Schachkid im nächsten Jahr gerne wieder kommt. Das Ambiete an der frischen Luft in der hübschen Gasse isr wirklich einmalig. Immer gibt es was zu erleben. Eine klare Empfehlung.

Ergebnisse gibt es auf der Seite https://www.berlinerschachverband.de/entry/schachturnier-in-karlshorst-am-10-september-2022.html und Fotos gibt es auf der Seite der Theatergasse.

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