Acht Monate ohne Schachturniere, Lockdown und Corona sei Dank. Und dann ist es ausgerechnet ein Bauernhof, auf dem der Lockdown am 4. Juni 2021 beendet wird.
Der untriebige Peter Harbach aus Schorfheide hatte wieder einmal zum Schach auf dem Bauernhof geladen. Alles ordnungsgemäß an der frischen Luft bei besten Frühlingswetter – der schöne Kutscherhof bot ideale Möglichkeiten und ist auch sonst immer einen Ausflug wert.Völlig zu Recht erhielt Peter Harbach auch eine Auszeichnung für seine umfangreiche Nachwuchsarbeit.
Die Coronamaßnahmen wurden gewahrt. Das Ordnungsamt hatte offenbar noch geprüft und festgelegt, dass anwesende Mütter keinesfalls selbst gebacknen Kuchen verkaufen dürfen. Das Schachkid rätselt heute noch, wie man sich da mit Corona anstecken soll. Immerhin, der Edeka gegenüber deckte nicht nur die Essensversorgung, sondern auch die Versorgung mit Likörchen ab.
Manche sammeln Briefmarken. Der Bauer Jürgen Bohm sammelt Kutschen. So bot sich zwischen den Runden die Chance, die diversen Gebäude zu betreten, die eine staatliche Sammlung von Schlitten und Kutschen beherbergen. Das Schachkid hatte Glück und erwischte den Bauern in einer Scheune. Dieser wusste so manches zu den Kutschen zu erzählen. Unter anderem stattet er sogar Filme aus.
Auch sonst hat der Bauernhof so einiges zu bieten. Unfassbar niedliche Entenküken zum Beispiel:
Zwischendurch schaute auch mal ein Pferd vorbei und erkundete, ob sich in herumliegenden Taschen wohl was leckers verberge. Hühner wuselten zwischen den Schachbrettern herum. Anwesende Kinder stürzen sich begeistert auf anwesende Katzenbabys. Höhepunkt war zweifelsohne ein Huhn mit Starallüren. Siegerehrung der Kinder, das Publikum klatscht, das Huhn gackert lautstark begeistert mit.
Schachfreund Harbach erklärt die Regeln. Er ist nicht zu verstehen, der Platz ist zu groß und die Spieler zu laut. Dem kann geholfen werden. Frau Harbach übernimmt resolut und mit lauter Stimme das Geschehen und hat den Laden schnell in Griff. Die Dame ist über 60 und seit Jahrzehnten als Sportlehrerin tätig, Das merkt man zweifellos – da ist Kraft in der Lunge. Die Frau ist Ansagen gewohnt und muss dies sicher in der Schule auch tun.
Spielerisch wurde auch so einiges geboten. Das Feld setzte sich aus einer bunten Mischung aus deutschen und polnischen Spielern zusammen, darunter auch viel Nachwuchs aus beiden Ländern. Spieler aus Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und sogar aus Osnabrück fanden den Weg nach Schorfheide. Leider galt das auch für überehergeizige Väter, die gekleidet in ein Wüstenoutfit argwöhnisch jeden Zug des Kindes aufschreiben und die Partie gleich mitfilmen. Das Schachkid fragt sich ernsthaft, ob das betreffende Kind seine Motivation behalten wird, wenn es erst in die Pubertät kommt.
Die spannende Frage war, wo steht man schachlich? Hat man doch lange nicht am Brett gespielt. Das Schachkid jedenfalls stand ziemlich neben sich und verlor reihenweise gegen kleine Kinder, die überhaupt weit vorne mitmischten. Die Schnellschachelo, die schon demoliert war, wurde daher weiter ramponiert.
Weiter vorne konnten aber der dicke Doktor als auch der baldige FM punkten, der immerhin auf den zweiten Platz kam. Er musste nur dem Vortritt einen ziemlich stattlichen Polen lassen, der durch das Turnier rauschte und alles gewann, was es zu gewinnen gab.
Ein überraschender, aber schöner Einstieg in die Schachwelt nach dem Lockdown, der durchaus weiter empfohlen werden kann.