Das Schachkid war zum Schachspielen gerade in Österreich und macht in Pardubice gleich weiter. Leider hat das Schachkid keinen Urlaub mehr, also muss Workation gemacht werden. Ein neuer Trend, den erfreulicherweise der Arbeitgeber des Schachkids anbietet. Man arbeitet im Homeoffice, verlegt das aber ins Ausland. Tagsüber arbeiten, nachmittag Schach spielen. Das kann nur schief gehen. Das Schachkid probiert es trotzdem mal.
Das Open in Pardubie hat erfreulicherweise zu alter Teilnehmerstärke wie vor der Pandemie zurück gefunden. Allein das C-Open, was das Schachkid mitspielen will, hat 248 Teilnehmer. Daneben gibt es das erste Mal ein Ü30-Open, für alle Spieler, die nicht gegen nervige unterbewertete Kinder spielen wollen.
Soweit das Schachkid erkennen konnte, sind die Barnimer Schachfreunde mit einer riesigen Truppe da. Und es gibt eine große Abordnung aus Südkorea. Sowie ein Rudel hoffnungsvoller indischer Großmeister.
Der erste, der dem Schachkid jedoch bei der Anmeldung begegnet, ist ein dicker Thüringer, den das Schachkid nicht leiden kann und der aus dem Mund riecht und eine ganz schlimmen sächsischen Dialekt hat. Der Thüringer grüßt das Schachkid auch gleich mit „Na Du bist der Aepfler, wah“. Nein, ist das Schachkid nicht. Gegen den Aepfler hat mal der Doktor gespielt, nicht mit großen Ruhm, wie das Schachkid anmerken möchte.
Die zweite Gestalt, die das Schachkid erblickt, ist Holger Borchers. Diesmal coacht er Plaue oder Plauen. Offenbar ein hoffnungsvoller Verein mit viel Nachwuchs.
Das Schachkid ist seit 7.00 Uhr unterwegs und möchte nur noch in Hotel. Die Anmeldung ist gut organisiert, will aber 81 € Startgeld haben. Das wird hier auch immer teuer. Das einzige 4 Sterne Hotel in Laufweite der Turnierarena war schon voll. Und so hat sich das Schachkid im Citiy Hotel einquartiert, wo man schonmal vor einigen Jahren mit dem dicken Doktor war. Offenbar hat man einen guten Eindruck hinterlassen. Die Chefin des Hauses kann sich erinnern und freut sich und verpasst dem Schachkid sogleich ein Upgrade vom Zimmer auf ein Appartment mit drei Zimmern und verrät dem Schachkid ausnahmsweise noch das Passwort des schnellen Hotel-WLANs, das eigentlich nicht für Gäste da ist.
Der Plan ist wie immer, das erste Kind schnell umzuhauen und dann Bier trinken zu gehen. Wie jedes Jahr klappt nur der zweite Teil des Plans. Der Kleine ist aggro drauf und schreitet gleich mit h5 voran. Rochade und Entwicklung, an sowas denkt das Kind nicht. Obendrein opfert das Kind noch einen Läufer. Das Schachkid wähnt sich schon siegesgewiss und beim Bier. Der Kleine blitzt, das Schachkid hält zügig mit. Nur eine Macke hat der Kleine. Er ist nur 1,30m gross und kann kaum über den Tisch gucken. Also spielt er im Stehen und wippt im Sekundentackt von einem ein auf das andere und macht das Schachkid ganz nervös. Da das Schachkid kein Tschechisch und der Kleine vermutlich noch kein Englisch kann, greift das Schachkid zu anderen Kommunkationsmitteln. Das Schachkid langt über den Tisch, packt den Kleinen sanft an den Schultern und rüttelt das Kind kurz durch. Anschließend wird das Kind auf den Stuhl gedrückt. Das Kind hat verstanden, gewinnnt ungehorsamerweise aber trotzdem.
Das Schachkid weiß gerade nicht, was passiert ist und ist erstmal paralysiert. Umgehend wird der Mental Coach angerufen und befragt. Der dicke Doktor ist diesmal nicht dabei, was man gleich merkt. Er hat keine Zeit und will offenbar ein Fass Schlenkerla kaufen gehen. Jedoch, das Schachkid braucht Trost. Dem Mentalcoach fällt nix ein, das Schachkid wird ihn demnächst kündigen.
Das Schachkid geht Bier trinken und gönnt sich ein japanisches Rind, was auf der Zunge zergeht und vorher live vor den Gästen gegrillt wird. Das Schachkid hofft doch sehr, dass die militante Veganerin diesen Block liest. Diese ist Ärztin, verkauft jetzt aber ihren Körper bei Onlyfans, Die Zicke ist zickig, aber hübsch. Aber das ist eine andere Geschichte.
Nachts um vier wacht das Schachkid auf und ist immer noch fassungslos, was das Schachkid da für einen Mist gespielt hat. Bleiben noch acht mögliche Punkte, davon zwei am morgigen Sontag.