17. Juli 2023

42. St. Veiter Jacques-Lemans-Open – Drama beim Zieleinlauf

Letzter Tag und letzte Runde bei diesem hervorragend organisierten Schachopen. Das Bewirtungsteam bekommt völlig zu Recht Applaus und Geschenke. Das muss man mit großen Respekt betrachten, wie dieses ehrenamtlich agierende Team nun bereits das 42. Schachopen aus dem Boden gestampft hat und damit fast 300 Schachspielern eine schöne Woche ermöglicht hat.

Viele Schachspieler wollen abreisen oder den Tag ausklingen lassen, die Runde beginnt am Samstag um 10.00 Uhr und es scheint ein heißer Tag zu werden. Reihenweise wird an den Brettern Remis geboten. Mancher ist froh, so die 50 Prozent der Punkte zu retten. Reihenweise leert sich der Tisch um das Schachkid herum. Nur das Schachkid hat zwar einen netten, aber motivierten Jugendlichen gefunden, der in der Gegend wohnt. Er hat keinen langen Heimweg. Offenbar will er auch nicht baden fahren. Er hat keinerlei Amibitonen, in ein freundliches Remis einzuschwenken. Ausgerechnet das Schachkid muss in der letzten Runde einen motivierten Gegner erhalten, Am Nebenbrett bietet sogar der achtjährige Knirps Remis an.

Aber zunächst mal Englisch. Das Schachkid kommt wie immer in diesem Turnier relativ gut aus der Eröffnung raus und folgt dann bekannten Muster. Kein Plan, was man jetzt spielen soll. Und dem Gegner wird unfreiwillig ein Bauer gegeben. Wenigstens spielt er nun nicht so plump wie der Gegner einige Tage zuvor, sondern spielt halbwegs elegant, um dann noch einen Bauern zu gewinnen.

Da hat das Schachkid wirklich keine Lust mehr und verkrümelt sich lieber ins Cafe, um den Doktor bei der Liveübertragung zuzuschauen. Der steht auch schlecht, die Stellung wird mit -3,5 bewertet, während der Doktor die weißen Steine führt. Prima, denkt das Schachkid, der Doktor verliert aus Solidarität und dann kann man wenigstens gemeinsam schlechte Laune haben. Das Schachkid ist mit einem Zweigelt beschäftigt, als der Doktor unvermittelt im Cafe steht. Was nicht sein kann, da er laut Liveübertragung noch spielt und merkwürdigerweise ausgeglichen hat. Es kommt noch schlimmer, er verkündet gar einen Sieg. Jetzt hat das Schachkid richtig schlechte Laune. Der Urlaub ist zu Ende, die letzte Partie verloren, es ist warm und der Doktor gewinnt auch noch. Da kann auch der Erdbeerbecher nichts mehr retten.

Wenigstens war es ein stabiles Turnier – das Schachkid auf Platz 98 gesetzt landet auf Platz 91 mit vier Punkten bei minimalen Elozuwachs. Der Doktor  nimmt erneut die 2000 Elo ins Visier und landet auf Platz 51, auf 57 war er gesetzt. Beachtliche 4,5 Punkte hat er eingefahren. Trotzdem jammert er herum und sieht in seinem Spiel Verbesserungspotenzial. Da wird sogleich bei Chessable nach Kursen geschaut.

Das Schachkid schaut erstmal nach dem Kellner in der Lederhose, der wirklich fesch aussieht und neben einem dreigängigen Menü, von dem das Schachkid nur einen Gang isst, aber drei Gänge bezahlen muss, auch einen flotten Gurkthaler serviert. Das Schachkid erläutert dem Doktor eine Geschäftsidee, mit deren Erlös in St. Veit eine gemeinsame Zweitwohnung finanziert werden könnte. Der Doktor ist nicht überzeugt.

Wenigstens das Hotel hat überzeugt. Ausgerechnet am letzten Tag findet irgendwo eine Sportveranstaltung stat. Um 7.30 Uhr ist die  Terasse voll und das Schachkid kann nicht draußen früstücken, was eine Frechheit ist. Haben denn die anderen Leute nichts besseres auf einem Sonntag um 7.30 Uhr zu tun.

Es dauert fast bis um 10.00 Uhr, bis man die Einkäufe vom Bauernmarkt im Auto  verstaut hat. Die Rückfahrt verläuft bis auf zwei Unfälle entspannter. Ein Auto liegt auf dem Dach. Was sehr verwunderlich ist, wie das bei schönen Wetter und einer dreispurigen Autobahn, die nur geradeaus geht und nicht kurvig ist, geht. In Brandenburg fuhr ein Auto auf der dritten Spur in die Leitplanke.

Der Freistaat Bayern zeigt Zähne und kontrolliert hinter der Grenze auf illegale Zuwanderer. Der Doktor winkt der Polizei fröhlich zu, was das Schachkid erschaudern lässt. Immerhin darf man passieren. Auf der Gegenspur sieht man es gelassener. Die Ösis lassen die Bayern ohne Kontrolle einreisen. Sie haben eine bessere Methode entwickelt, um die Leute zu nerven, die Maut. Auf der Raststätte vor der Grenze stehen die Leute stundenlang und kilometerlang an, um sich ein Pickerl zu kaufen. Was das Schachkid zu  der Frage bringt, ob die Leute nicht einfach nur dumm sind. Man könnte wie das Schachkid die Maut auch einfach online kaufen.

Eine navigatorische Fehlleistung leistet sich noch der Doktor. Nach dem Stau drückts beim Schachkid. Der Doktor navigiert zum nächstgelegenen Parkplatz. Das Schachkid düngt ein Feld, was schon völlig überdüngt ist. Zurück auf der Autobahn kommt nach einem Kilometer ein Parkplatz mit WC, nach 5 Kilometern ein Rasthof. Das Schachkid ist leicht zornig.

Zusammenfassend kann man sagen, das Turnier hat sich ob der Ruhe und der schönen Stadt und der guten Turnierorganisation gelohnt. Am Turnier und auch an Kärnten stimmt so ziemlich alles. Das Schachkid will 2024 wieder hin. Interessierte Mitreisende können sich gerne melden.

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