30. Juli 2023

Pardubice – Und täglich grüsst das Murmeltier

Letzte Runde heute – das Turnier ist gelaufen. Viel zu wenig Punkte erzielt, wenigstens die 50 Prozent müssen aber her. Remis ist heute Mindestziel.Das Frühstück zumindest läuft entspannt. Die Sachsen wurden nie mehr beim Frühstück gesehen und sind schon abgedampft. Auch sonst lehrt sich die Pension. Offenbar ist das Schachkid der einzige Schachspieler, der bis Sonntag bleibt, obwohl es keinen Preis kriegt.

Das Schachkid versucht, betont gelassen in die Partie reinzugehen. Und gönnt sich erstmal eine Thaimassage. Für moderate 30 € wird ordentlich durchgeknetet, was dem Schachkid zwar weniger Rückenschmerzen, dafür aber einen veritablen Muskelkater am Brett beschwert. Trotzdem überlegt das Schachkid , ob nicht durchaus vor jeder Partie so eine Massage Sinn machen könnte. Vielleicht, so überlegt das Schachkid, könnte der Heimatverein des Schachkids einen Masseur anstellen, der vor dem Punktspiel zur Verfügung steht.

Kurzes Gespräch am Rande des Opens mit einem frisch bestellten Referenten des LSBB. Erster Eindruck – um den Datenschutz scheint es weiterhin nicht gut bestellt zu sein.

Wie auch immer, erstmal ist kein Gegner da. Kann das Schachkid wenigstens heute in Ruhe seinen Kaffee trinken, zumal man ausnahmsweise im klimatisierten Turniersaal sitzt. Vom C-Open sind es nur die Bretter 45-59, die hier sind. Es ist nicht einfach, an diese Bretter zu kommen.

Die südkoreanische Delegation hat derweil den Flur okupiert und bietet Origami und “Wir schreiben Deinen Namen auf koreanisch” an. Das Schachkid fragt sich schon, wie eine südkoreanische Delegation nach Pardubice kommt. Schöne Sache, aber das ist ein Stück. Und Südkorea ist nicht als Schachnation bekannt. Aber vielleicht jat der neue Weltmeister aus China in Asien einen Boom ausgelöst.

Der Gegner ist nach 10 Minuten da. Der Jugendliche sagt “Pardon” und wirkt auch sonst ein bisschen durch den Wind. Er sucht einen Stift, das Schachkid hilft aus. Der liebe Gott hat sich vorgenommen, das Schachkid zu testen, ob es auch dazu lernt. Es kommt genau die gleiche Variante in Runde 1 aufs Brett. Mit zwei Unterschieden – das Schachkid ist ausgeruht und außerdem hat es sich die Variante nach er blamablen ersten Runde angeschaut. Und jawohl, diesmal wird d4 gespielt. Macht eine Leichtfigur für zwei Bauern.

Der Gegner spielt nun ziemlich zügig. Das Schachkid macht wie immer zügig mit, das kriegt es einfach nicht weg. Die Stellung ist nicht einfach zu spielen. Der Gegner greift des Schachkids Bauern, um ihn mit dem Springer zu schagen – und sieht in dem Moment, dass er gedeckt ist. Berührt, geführt – der arme Jugendliche gibt sofort auf. Er erklärt dem Schachkid, er sei so durch den Wind, da er vor der Partie sein iPhone verloren habe. Das kann das Schachkid gut verstehen, es ginge ihm wohl ähnlich.

Schon wieder so früh fertig. Das Lieblingsrestaurant kann heute nicht glänzen. Das Schachkid bestellt Kaffee mit Cognac, es kommt Kaffee mit Eierlikör. Das Schachkid bestellt Mangolimonade, es kommt Zitronenlimonade. Der telefonisch zugschaltete Lucky stellt gemeinsames Biertrinken am Sonntag in Bratislava in Aussicht.

Das Schachkid wird endlich einmal hören und kommendes Jahr ganz sicher das B-Open spielen. Nicht nur, dass man stets im klimatisierten Raum sitzt. Man verliert vermutlich auch keine 50 Elo.

Das Schachkid jedenfalls ist hochmotiviert. Nach dem Turnier ist vor dem Turnier. Am Sonntag geht es weiter nach Bratislava, wo von Montag bis Freitag erneut ein 9-rundiges Turnier gespielt wird, mit 80 Teilnehmern vergleichsweise klein. Das Schachkid spielt in sechs Wochen meht Turnierpartien als so mancher Vereinskamerad in 5 Jahren. Der Blick von Mandy Barna ob dieser Neuigkeit unbezahlbar. Der Blick sagt so ungefär “Du bist irre.” Was soll man machen, wenn man einn Hobby mag und sonst keine Igel zu bürsten hat? Richtig, nicht daheim hinsetzen!

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