29. Juli 2023

Pardubice – Da wird die Möhre ausgepackt

Heute merkt das Schachkid schon beim Aufstehen, das wird nichts. Letzter Arbeitstag vorm Urlaub. Das Schachkid liebt Kolleginnen, die trotz vorsorglich eingestellter Abwesenheitsnotiz noch Termine auf einem Freitag vor dem Urlaub um 14.00 Uhr einstellen. Das Schachkid sagt ab.

Der gestrige Senior war dann dochmal eine Ausnahme. Heute ein besonders kleiner Kniprs, der erst neun Jahre alt ist. Das Schachkid macht noch mit der Mutter Witze und meint noch, dass “litte boys are very strong” sind. Die Mutter lächelt etwas verstört, vermutlich kann sie kein Englisch oder teilt nicht den Humor des Schachkids. Dabei will das Schachkid gewinnen.

Gesagt, gehofft, vertan – den ersten Herzschlag kriegt das Schachkid schon, als der Kleine 8. Sxf5 spielt. Hat der Läufer da jetzt wirklich zwei Züge lang gehangen? Computer sagt nein, aber ob das Schachkid gesehen hätte. Und überhaupt, das Kind spielt nicht wie ein Kind, sondern macht Druck. Bzw er will ins Endspiel. Offenbar hofft er auf seinen Läufer und meint, dieser ist im Endspiel besser als des Schachkids Springer. Das sieht das Schachkid auch und stellt daher alle Bauern auf schwarz.

Am Nachbartisch sitzt ein Senior, offenbar noch einer aus dem C-Open. Er kann deutsch, spricht sächsisch und lappt das Schachkid vor der Partie voll. Das Schachkid trinkt eine Tasse Kaffee und will seine Ruhe haben. Der Senior spielt gegen einen Jugendichen aus Südkorea und möchte dem Schachkid gerne während (!) der Partie lautstark mitteilen, dass die Koreaner alle blitzen würden. In dem Falle stimmt das auch, da der Koreaner nach 45 Minuten gewinnt. Aber das Nachbarbrett anzusprechen, wenn man gerade denkt, dazu muss man wirklich keine Scham kennen.

Das Kind jedenfalls, das Kind hofft aufs Endspiel. Das Schachkid hofft auf die Bauernmehrheit am Königsflügel und spielt wie immer zu schnell, wenn das gegnerische Kind zu schnell spielt. 35. … fg wäre es gewesen, wie sich das Schachkid nach der Partie ohne Computer fragt. Das  wöre der Gewinn gewesen. Das Kind sieht nun seinerseits auch kein Gewinnweg mehr und fragt hoffnungsvoll und energisch “Stavka?” – offenbar tschechisch für Remis.

So ist man schon um 16.20 Uhr fertig, was nun wirklich früh ist. Da kann das Schachkid noch nicht Mangolimonade trinken und bestellt probehalber einen Algerischen Kaffee.  Es stellt sich raus, da kippt man Eierlikör rein. Nicht lecker – klares Fazit: Einen guten Cognac im Kaffee kann kein Eierlilör ersetzen.

In des Schachkids Abwesenheit findet im heimatlichen Verein das monatliche Blitzturnier statt. Der Doktor und der Schachwizard kämpfen um die Gesamtwertung. Das Schachkid tut sein bestes, um den Schachwizard zu motivieren und lockt mit einem Kasten Bier. Die sprichwörtliche Möhre vor dem Pferd wirkt natürlich, der Schachwizard holzt im Verein alles weg und fährt den Turniersieg ein. Fraglich ist nun jedoch, wie man den dicken Doktor wohl im August motivieren könnte? Was ist die dicke Möhre des Doktors? Das Schachkid wird es herausfinden!

Nach der Arbeitswoche kann man sagen, dass Workation in Kombination mit einem Schachturnier Spass macht, aber auch anstrengt. Zwei Wochen Workation hat das Schachkid noch in diesem Jahr, da kann noch ein Turnier gespielt werden. Nur das Turnier ist trotz der morgigen Runde gelaufen. 50 Elo sind weg. Gott sei Dank ist das nächste Turnier nicht weit.

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