Montag, erster Wochentag. Das Schachkid hat beim Frühstück Glück, die Sachsen schlafen aus. Ds Frühstück ist mit 5 € zwar sehr preiswert, dafür alles andere als üppig. Nächstes Mal dann doch das Hotel! Dafür macht die Kneipe gegenüber Party. Nachts um drei lauscht das Schachkid gebannt den Klängen von AC/DC. Womit wir auch schon bei der Arbeit wären. Der Plan ist, um sechs Uhr aufzustehen, um 7.00 Uhr bis 15.00 Uhr zu arbeiten, in der Mittagspause möglichst kein Bier zu trinken, und dann um 15.00 Uhr zum Turnier zu starten. Also da geht die Runde los, aber das Stachkid startet da erst seine 850m Fussmarsch, was mit 133 kg Lebendgewicht bei 30 Grad Hitze nicht so einfach ist. Das A- und B-Open hocken im großen Saal mit Klimaanlage, während das C-Open in zwei ultaheißen und stickigen Räumen dahin vegitiert.
Ungünstig ist zweifellos auch für die Partie, wenn man vorab einen Termin mit der Geschäftsführung des Arbeitgebers hat, der etwas misslich läuft. Als das Schachkid im Raum und am Brett ankommt, mufft es einfach nur nach Schweiß und Köpergerüchen. Das Schachkid kann keine spezifische Quelle ausmachen, es ist der allgemeine Raumgeruch.
Zudem sitzt das Schachkid heute einen einheimischen 18jährigen Teenager gegnüber, der lange schwarze strähnige Haare hat, die ihm fast bis zum Bauch reichen. Dazu nagt er seinen Kuli bei jeden Zug an und verzieht, wenn er denkt, das Gesicht zu einer diabolischen Grimasse. Sicher nicht absichtlich, aber es sieht trotzdem beängstigend aus. Der werte Leser möge sich nachfolgenden Trailer anschauen. Danach weiß er, wie das Grinsen des Gegners aussah.
Bei diesen erschwerten Umständen ist es ein Wunder, dass das Schachkid nicht gleich die Kneipe aufsucht, sondern noch spielt. Der Gegner wählt mit sicheren Instinkt die Variante, die der Schachwizard prinzipiell spielt und mit der das Schachkid gar nicht klar kommt. Die Eröffnung ist, gelinde gesagt problematisch. Der Gegner gewinnt mehrmals einen Bauern, den sich das Schachkid wiederholt. Das Schachkid ist wiklicbhstolz auf Züge wie 13. … c5. Aber es bleibt anstrengend, irgendwann geht dem Schachkid erst die Puste, dann die Lust und dann die Züge aus. Vielleicht wars aus andersherum. Das war auf jeden Fall ein Fehlschlag.
Ein Fehlschlag auf der ganzen Linie ist auch das Rindertatar. Das Schachkid guckt zum Nebentisch und schaut, wie es gemacht word. Dort reibt ein Gast seinen Toast hingebungsvoll mit einer Zehe Knoblauch ein. Aber wer in Gottes Namen frittiert einen Toeast, statt ihn zu grillen? Das Schachkid trinkt zum Ausgleich zwei Bier und hofft auf bessere Zeiten…