Der Tag beginnt schon mit Highlights beim Frühstück. Das Schachkid probiert einen Quargel. Diesen Käse soll es seit dem 15. Jahrhundert geben und ist der einzig orginale tschechische Käse und seit 2010 geschützt. Es ist eine Art Harzer Käse, nur in rot. Nun ja, es ist Geschmackssache.
Geschmackssache ist es auch, was eine Mutter mit ihren vierjährigen Sohn macht. Dieser muss mal. Die Herrentoilette ist 10m weit weg. Diese Entfernung ist offenbar nicht zumutbar. Der Kleine wird sozusagen neben dem Frühstücksbuffet vor den Augen aller Gäste ausgezogen und aufs Töpfchen gesetzt. Der Kleine ist offenbar erfolgreich und wird wieder angezogen, das Töpfchen bleibt erstmal im Frühstücksraum stehen. Das Schachkid ist ja selten sprachlos, jetzt aber schon. Der Nebentisch mit zwei pikiert schauenden blonden Damen auch.
Das angebotene Schnellschachturnier lässt man aus. Heute wird sich der Wenzelsdom vorgenommen, die Kathedrale des römisch-katholischen Erzbistums Olmütz. Davor hat der liebe Gott 20 Minuten Fussmarsch gesetzt. Und das bei 30 Grad, die Sonne knallt schon wieder wie verrückt. Immerhin, der Marsch lohnt. Die Kathedrale ist sehr hübsch und hat zwei unterirdische Etagen nebst einer kleinen Gruft. Das Mittagsbier im Restaurant hat man sich da wirklich verdient.
Das Schachkid hat schon dem Lucky erzählt, dass es bei 100 % Homeoffice direkt eine Zweitwohnung in Tschechien beziehen würde. Und prompt spricht ein Renter den Lucky an, der sich sichtlich freut, die deutsche Sprache zu hören. Er würde hier mit seiner tschechischen Frau wohnen und es sei so schön hier. Nun, was braucht es mehr…
Heute hat das Schachkid eine Deutsche als Gegnerin bzw. eine angeheiratete Deutsche. Der Vorname und der Akzent lassen auf anderes schließen. Und interessanterweise hat man zusammen im Jahr 2021 ein Turnier in Innsbruck gespielt, ohne davon zu wissen.
Das Schachkid erwartet eine schnelle Partie, die Gegnerin hat nur 900 DWZ. Das Schachkid sieht sich schon an der Hotelbar. Überraschenderweise ist Lucky aber als erstes fertig, nachdem der Gegner seinen Läufer hat stehen lassen. Das Schachkid muss dagegen ganz schön ackern. Nach zwei Stunden wird dann aber doch die Dame von der Gegnerin einzügig stehen lassen. Aber die Gegnerin ist konsequent, gibt nicht auf und lässt sich in den nächsten drei Zügen noch das Matt zeigen.
Mit zwei glücklichen Punkten ist das Feierabendbier wirklich verdient.
Beim Abendessen schmiedet man Pläne. Der erste Feind ist aber die Kellnerin des Restaurants. Das Schachkid will ein Steak “well done”. Die Kellnerin schüttelt missbilligend den Kopf und notiert “medium well”. Das Schachkid will Knödel. Die Kellnerin schüttelt erneut den Kopf und zieht eine Augenbraue hoch. Das Schachkid bestellt noch Bohnen. Die Kellnerin kommentiert “Thats better”. Das Steak kommt und ist blutig. Das Schachkid lässt das Steak zurück gehen und will es “well done”. In Potsdam schütteln die Kellner für gewöhnlich nicht den Kopf, sondern erfüllen den Wunsch des Kunden.
Gegenüber sitzt ein dicker tschechischer Großmeister. Man sieht, seine Haare haben schon bessere Tage gesehen, so fettig wie sie am Kopf anliegen. Das Schachkid tippt auf eine Woche nicht geduscht. Man fragt sich, ob man so als Großmeister leben will. Bier und Pommes lässt er sich jedenfalls schmecken.
Das Schachkid und der Lucky schmieden Pläne. Das Schachkid hat ein Auge auf einen anderen Spieler geworfen. Doch wie kann dieser nun in das Zimmer des Schachkids bugsiert werden. Der geschmiedete Plan ist genial. Man wird so gewinnen und verlieren, dass Lucky in der letzten Runde gegen diesen Spieler gelost wird. Der selbstlose Lucky wird nun seine Aufgabe anbieten, wenn der Spieler das Zimmer des Schachkids aufsucht. Und hoffentlich nicht verschreckt flüchtet…
Abends herrscht Alarm im Zimmer des Schachkids. Ein riesiges Insekt hat sich in das Zimmer des Schachkids verirrt. Das Schachkid geht mit einer Zeitung auf Jagd. Das schlaue Insekt versteckt sich hinter einem riesigen Bild, was über dem Bett hängt. Hier wird das Schachkid nun keinesfalls schlafen, solange das Insekt im gleiche Raum ist. Das Schachkid klopft das ganze Bild ab, das Insekt kommt nicht hervor. Das Bild kann auch nicht abgenommen werden, da es angeschaubt ist. Hilfe muss her. Das nun leicht panische Schachkid telefoniert eilig den Lucky herbei. Dieser wirkt schon leicht schlaftrunken, wird aber schnell wach, als das Schachkid von einem Notfall berichtet. Der nun herbei geilte und wirklich taffe Lucky hängt das Bild ab, offensichtlich ist es doch nicht angeschraubt, bugsiert das 1x2m große Bild zum Fenster und schüttelt es dort aus. Sein Plan B war, das Bild samt Insekt ganz aus dem Zimmer zu verfrachten. Auf diesen Schrecken hin sucht man zur Beruhigung die Hotelbar auf.