Das Schachkid leidet unter akuten FoMO. Mit Alberto, dem Spanischlehrer fängt es frühs um 7.00 Uhr an. Der fragt das Schachkid, ob es denn schon „eventos culturales“ oder „monumentos“ besichtigt habe. Da kriegt das Schachkid ein schlechtes Gewissen. Seit vier Tagen weilt das Schachkid in Pardubice. Und außer dem Vormittag im Hotel zu verbringen, Mittags Essen gehen und ein Bier trinken, dann eine Partie Schach spielen und dann wieder Bier trinken gehen – das Schachkid hat ein schlechtes Gewissen und fragt sich, ob es nicht mehr unternehmen sollte.
Dazu überlegt das Schachkid, das Turnier abzubrechen und doch nach Bamberg zu düsen und das dortige Schachopen mitzuspielen. Es könnte ja ganz nett sein – kurz, das Schachkid hat FoMO.
Unter FoMO – Die Fear of missing out versteht man eine Form der gesellschaftlichen Beklemmung/Angst/Besorgnis. Das Phänomen beschreibt die zwanghafte Sorge, eine soziale Interaktion, eine ungewöhnliche Erfahrung oder ein anderes befriedigendes Ereignis zu verpassen und nicht mehr auf dem Laufenden zu bleiben. Kurz, es ist zuviel los. Man ist unzufrieden, weil man anderswo was verpassen könnte und kann nicht recht das Hier und Jetzt genießen.
Darunter leidet das Schachkid gerade ganz akut. Da hatte die Pandemie auch ihre Vorteile. Da konnte man gar nix machen und das Schachkid fing plötzlich an, ruhige Wochenenden zu genießen, wo man eben nichts tut.
Bis jetzt nur 2 aus 4 Punkten, dass muss sich ab heute ändern. Es muss gepunket werden. Das Opfer soll ein kleiner Tscheche werden, der vor und auch während der Partie reichlich desinteressiert guckt. Dafür hat das Schachkid aber ganz schön zu tun.
Das Schachkid versucht, am Damenflügel anzugreifen und Schwächen zu erzeugen. Das gelingt auch. Allerdings gibt der gegnerische Knabe völlig unmotiviert im 23. Zug den Bauern c3 her. Jetzt einfach auf den Mehrbauern spielen. Das Schachkid macht es sich aber mit 27. … Df1 unnötig schwer. Die schwarze Dame steht einsam am gegnerischen Königsflügel und kann allein nicht angreifen, während der Gegner plötzlich mit seinen Bauern vorwärts marschiert. Da muss das Schachkid ganz schön lange überlegen, um nicht einen Fehler zu machen. Aber es wird eine Leichtfigur gewonnen. Und der Kleine gibt auf.
Auf zum Bier, so kann es weiter gehen.