6. April 2015

Beobachtungen in Görlitz beim Apotheker-Open

Manchmal stellt sich das Schachkid so Fragen. Das Schachkid sitzt im Pausenraum des Spiellokals und beobachtet Mutter und Tochter. Erstere postet fleißig bei Facebook, als das Schachkid ging. Das Schachkid ist  zwei Stunden durch das schöne Görlitz und das polnische Pendant gelaufen. Als das Schachkid wieder kam, sass die Mutter immer noch bei Facebook. Das Schachkid fragt sich, ob die erwähnte Mutter das Spiellokal überhaupt verlassen hat.

Dialog zwischen Mutter und Tochter. Tochter :“ Nu rutsche ich wieder hinter meine Platzierung“. Mutter: „Ziel ist es ja nicht, Deine Plazierung zu verbessern, sondern DWZ-Punkte zu gewinnen.“ Tochter: „Gnarf“.

Da stellt sich das Schachkid schon Fragen… Das Schachkid hat Spaß und freut sich, Dank der Hinweise seines Trainers wieder unterhaltsames Angriffsschach zu spielen. Auch wenn es in der ersten Runde gegen den ca. 8-jährigen Emil Paul verloren hat. Dieser hat immerhin den 11. Platz belegt. Die DWZ ist dem Schachkid schnurz.

Das Schachkid schreibt diese Zeilen und schaut wieder zum Mutter-Tochter-Gespann. Erstere tippt schon wieder bei Facebook herum, zweitere schaut depressig-trotzig in der Gegend herum. Mit einem Blick, den nur weibliche Teenager drauf haben.

In der Mittagspause ist das Schachkid durch das schöne Görtlitz gewandert und wohnte der Osterprozession bei. Immerhin die größte in Mitteldeutschland, aber auch erschreckend unspekatakulär. Das Schachkid hat mal im katholischen Franken gewohnt, da ist der Maßstab für prächtige Prozessionen ein anderer. Das muss man den Katholiken lassen. Protzen können sie.

Aber in Görlitz – Ein Gläubiger in Normalo-Kleidung trägt ein schlichtes Kreuz. Pfarrer im schwarzen Talar laufen singend hinterher. Die Meute der Gläubigen tut es gleich. Man bleibt stehen, guckt gen Himmel, singend und betend. Dem Schachkid wird es zuviel der Scheinheiligkeit. Es läuft durch den Ochsenzwinger, einer schönen historischen Parkanlage, davon.

Auf der polnischen Seite sieht aus wie auf deutschen Boden. Schöne Häuser, auch viel Leerstand. Das Stadtzentrum von Zgorzelec hat das Schachkid nicht gefunden. Aber dennoch hat das Schachkid das Gefühl, dass hier Europa zusammen wächst.

Das Schachkid schaut wieder durch den Aufenhaltsraum und bedauert, keine Fotos machen zu dürfen. Es sieht einen schlafenden Spieler auf einen Stuhl. Vor sich hat er ein geöffnetes Bier. Es ist Karfreitag um 14.30 Uhr. Das wievielte Bier mag es sein? Manchmal stellt sich das Schachkid so Fragen…

Abends zog das Schachkid mit den Eberswaldern um die Häuser. Schöne Bars und Kneipen gibt es. Man landete im Kino-Cafe „Klappe die Zweite„. Ein Haufen Brettspiele wartete darauf, gespielt zu werden. Man spielte etwas mit Kugeln, was dem Schachkid noch komplizierter als Schach erschien. Man erzählte sich lustige Geschichten. Und Eberswalder Kids können dreckiger lachen als Al Capone und sind lustig drauf. Wobei es hier auch große Kinder gibt…

Um 23.00 Uhr fand sich das Schachkid wieder in der Pension ein auf der Suche nach Rotwein. Die Damen machten net auf. Der Nachwuchs, 18 Jahre alt, schlief schon. Hier gabs also auch kein Rotwein. Was ist nur heute mit dem Nachwuchs los, hält einfach nix mehr aus.

 Schach gespielt wurde heute auch…

Der kleine Areg, vielleicht 7 Jahre alt, dachte bei seinen Zügen lange nach. Von wegen, Kinder spielen schnell. Gegen Sizilianisch hat das Schachkid nicht so recht ein Rezept. Der kleine Areg spielte etwas unsauber 10. … Lh6, aber 10. f4 vom Schachkid scheint auch nicht gut zu sein.  Mit 13. … Db6 beseitigt Areg geschickt einen Einzelbauern.Anschließend hat er auf dem Damenflügel gutes Spiel. Weißer Läufer und Springer können sich kaum bewegen. Auch schön die Turmmanöver ab dem 34. Zug von Areg. So einfach kann das Schachkid nicht die gegnerischen Bauern gewinnen. Leider bricht der Kleine zum Ende hin ein. Fünf Stunden sind eben doch eine lange Spielzeit für die Kleinen. Aber gut gespielt, Areg.

Bei diesem Turnier kriegt das Schachkid anscheinend nur jugendliche Gegner.  Johannes will einen Bauern gewinnen, lässt sich aber den Läufer fessseln und bekommt für die Dame Turm und Läufer. Schweres Spiel für beide Seiten. Letztendlich schlägt der Angriff des Schachkids auf dem König aber durch. Endlich wieder Angriffsschach.

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