30. Dezember 2022

5. Bremer Silvesteropen – Der Doktor on Fire

Heute klappt nichts. Der Doktor konnte erst um halb fünf in der Nacht schlafen. Während das Schachkid eher  das Problem hat, nur bis halb fünf zu schlafen. Der Doktor war am Abend kurz mal garstig zum Schachkid. Dieses, ausgebildeter Hobbyvodooschamane, verfluchte daraufhin den Doktor, dass ihn erst der Blitz und dann Montezumas Rache treffen möge. Was soll man sagen, ein durchschlagender Erfolg! “Ring of Fire” – wie Jonny Cash einst sang.

Schachlich klappt heute überhaupt nichts. Der dicke Doktor muss gegen den saunierenden IM Alexander Lagunow aus Berlin ran. Der IM ist gut erholt, der dicke Doktor nicht. Also wird das nichts mit dem Punkt.

Schlimmer noch gehts dem Schachkid, dass sich beim besten Willen nicht an die bei Chessable gelernten Varianten erinnern kann. Wenn der gegnerische Läufer f1 verlässt, muss Dg6 gespielt werden. Das weiß das Schachkid immerhin noch. Der Gegner, der aussieht wie eine Miniausgabe des Doktors und auch so einen schönen wuscheligen Bart hat, guckt sichtlich irritiert und zieht b3. Nun lockt der Bauer auf e5. Das Schachkid guckt und sieht keine Gefahr. Der Gegner wundert sich und sieht einen Abzug. Leichtfigur weg und das Schachkid will nach Hause.

Wenigstens hat ab heute die Hotelbar offen, die verspätet dezente Weihnachtsmusik abspielt und leckere Cocktails feil bietet. Weit kommt das Schachkid nicht heute, nur bis zur Tapasbar gegenüber, die heute Mittag Grünkohl anbietet, diesen aber nicht gut zubereiten kann.

Der Doktor kommt frisch aus dem Bett und dreht nun richtig auf. Gegen einen deutlich stärkeren Gegner hat der Doktor einen Bauern mehr und findet sich  im Damenendspiel wieder. Das Schachkid fiebert in der Hotelbar mit. In dieser tauchen später jugendliche Kaderspieler auf, die erst noch Männer werden wollen. Verschüchtert wird 10 Minuten vor der Bar herum gestanden, ehe ein Apfelsaft bestellt wird. Dies ist ein Ort für Männer, nöchte das Schachkid rufen. Sollen sie wieder kommen, wenn sie Vollbart tragen können.

Der Vollbart tragende Doktor spielt nicht immer ganz trittsicher, aber doch so sicher, dass er das Ding elegant  nach Hause fährt. Da hat er sich die rote Grütze am Abend wirklich verdient.

Schlechter ergeht es dem Schachkid, dass nach der Partie vom Gegner voll gequatscht wird. Eine 1200 will dem Schachkid erzählen, dass er die ganze Partie besser als das Schachkid stand. Das ist schon frech. Der Gegner hat mit Lc8 und Ta8 zwei Figuren, die nicht mitspielen. Und der Gegner behauptet, besser zu stehen.

Das Schachkid will Linien öffnen, um auf den gegnerischen König loszugegehen. 15. Dd6, was die gegnerische Entwicklung weiter hemmt und noch einen Bauern gewinnt, sieht das Schachkid  nicht. Das zieht sich durch das ganze Turnier. Die richtig guten Züge sieht das Schachkid nicht.

Und eine gute Abwicklung sieht das Schachkid auch nicht.  Es wird ins Dauerschach übergeleitet. Das Schachkid glaubt an Dauerschach und bietet Remis. Der Gegner sieht auch das Dauerschach und schlägt umgehend ein. Der Computer glaubt nicht an Dauerschach und weisst auf Lh5 hin, den man ja dazwischen ziehen könne. Wenn zwei von Blindheit Geschlagene einer Meinung sind, lässt man den Computer besser außen vor.

Die Hotelbar rettet erfreulicherweise den Abend.

 

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