Erster Turniertag – da steigt man gemütlich ein, das ist das Schachkid nicht gewohnt. Zum Frühstück gibt es keinen Prossecco, eine deutliche Verschlechterung zum Vorjahr. Dafür gibt es einen leichten Gegner. Der Jugendliche stellt gleich im 10. Zug einen Bauern ein und vernachlässigt auch sonst seine Struktur. Da ist der Gewinnplan recht einfach. Abtauschen und Bauern einsammeln. Erfreulicherweise gibt er irgendwann auf und lässt sich nicht das Matt zeigen.
Die Spielbedingungen sind hervorragend. Ein großer Saal mit viel Platz am Tisch. Alle Bretter werden live im Internet übertragen. Das spart die Eingabe der eigenen Partie in Chessbase – man kann sie einfach kopieren. Der PSV Potsdam ist gleich mit vier Spielern angetreten. Der dicke Doktor und Oliver Röhr im A-Open, das Schachkid nebst Susanne Röhr im B-Open.
Das Hotel sammelt aber keine Pluspunkte. Ein Fahrstuhl von zwei vorhandenen Fuhrwerken ist kaputt. Das weckt ungute Erinnerungen an ein Erfurter Weihnachtsopen, wo ein kaputter Fahrstuhl einst zum Spielerstau im Erdgeschoss führte. Und die Hotelbar hat heute gar nicht mehr auf.
Also extern essen – das Wetter ist schön. Also wird durch die schöne Bremer Innenstadt gelaufen. Der Weihnachtsmarkt ist leider schon abgebaut. Das Kaffehaus überzeugt nicht und bekommt bei Google nur 3 von 5 Sternen. Kein Ambiente, aber teuer. Es gibt eine schmale Karte mit Gerichten. Die leckeren Gerichte, wie die Entenkeule, der Wochenkarte sind nur auf einer Aufstelltafel auf der Strasse vor dem Kaffeehaus zu finden. Drinnen kein Hinweis, auch nicht von der Bedienung. Die herum jammert, der Koch habe die Nudeln schon geöffnet und müsse diese entsorgen, wenn das Schachkid nun die Entenkeule wolle. Kein gutes Lokal.
Der dicke Doktor ist zwar so halb krank und unmotiviert. Vor der Partie war er ganz wortkarg. Dafür gewinnt er gegen einen deutlich stärkeren Gegner unter Einsatz eines schönen Turmopfers.
Am Nachmittag geht es gleich an Brett 5 gegen einen starken Gegner. Die Partie wird auch im Turniersaal live an eine Leinwand geworfen. Das kommt dem Doktor zu Gute, der direkt an der Leinwand sitzt und so diirekt verfolgen kann, was das Schachkid auf dem Brett so treibt.
Was das Schachkid treibt, weiß es selber nicht. Der Computer in der Analyse versieht viele Züge von beiden Seiten mit einem Fragezeichen und schlägt bessere Alternativen vor. Warum diese besser sein sollen, erschließt sich dem Schachkid erstmal nicht. Geschweige denn, dass diese Züge das Schachkid in Erwägung gezogen hätte. Zumindest eine spannende Partie, wenn auch das Schachkid zwischendurch nicht den Bauern für Initiative hätte geben müssen.
Der dicke Doktor hat einen FM als Gegner und remisiert gegen diesen kurz, nachdem das Schachkid fertig ist. Der FM ist nett, aber sichtlich unzufrieden und sieht aus, als wöllte er gerne irgendwas in Trümmer legen.
Der Abend endet in einer kulinarischen Enttäuschung. Man ist in einer Tapasbar neben dem Hotel zu Gast. Es ist unfassbar laut. Die Tapas sind ok, der Wein könnte besser sein. Richtig schlimm ist die Crema Catalana. Der Zucker nicht ordentlich karamellisiert und die Crema ist alles andere als fluffig. Das Schachkid muss es wissen, da es im Jahr 2022 sehr viele Cremas Catalanas in Barcelona verspeist hat.