14. Juli 2023

42. St. Veiter Jacques-Lemans-Open – Zur Besuch bei der heiligen Hemma

Das Schachkid ist schwer begeistert, schwer begeistert, hat es doch beim Schreiben der Zeilen gerade dies entdeckt.


Ein komplettes brandneues Album von Michael Bolton, das einfach nur fantastisch ist. Aber zurück zum Schach…

Schlafen ist in dem Hotel ein Problem. Die hiesige Raiffeisenbank hat im Hotel ein kleines Fest. Und ständig verlassen kleine Gruppen das Hotel und müssen vor dem Fenster des Schachkids die neuesten Neuigkeiten besprechen. Furchtbar!

Der Tag fängt mit dem Frühstück an und immer öfter mit dem Doktor. Er leidet an der Putzfrauenpanik. Daran, dass die Putzfrau zu früh ins Zimmer kommt. Diese nehmen auch zunehmend Rücksicht und kommen immer später. Sodass man das Frühstück ausdehnen muss. Damit man nicht gerade dann kommt, wenn die Putzfrau im Zimmer werkelt. Es ist ein Teufelskreis. Dafür hat das Schachkid keine Zeit, es muss Dinge regeln. Dafür erhält der Doktor am Frühstückstisch Gesellschaft von einem schnauzbbärtigen Senioren, der auch gerne draußen sitzen möchte.

Heute geht es nach Gurk. Gurk ist ein kleiner Ort im Nirgendwo mit 1.000 Einwohnern in Kärnten. Es gibt hier quasi nur Berge und eine Strasse, und einen riesengroßen Dom nebst Kloster. Mitten in der Landschaft. Der Dom stammt aus dem Mittelalter und beherbergt das Grab der heiligen Hemma, nicht der Emma, sondern der Hemma. Dies ist, so erfährt man später aus der Wikipedia, die  Schutzpratronin von Kärnten. Sogar der Pabst Johannes Paul II war schon da und hat hier gebetet. Das Schachkid und der Doktor besichtigen erst den Dom, dann die Kryphta, für die man vertrauensvoll den Schlüsseltür erhält. Erste Tür rechts vom Altar. Da gucken die anderen Touris nicht schlecht, als das Schachkid wie ein dicker Hausmeister mitten im Dom Türen auf- und zusperrt. Es hat noch eine Schatzkammer, die aus lauter einzelnen Türen besteht, wo man nie so genau weiß, was dahinter steckt. Wie im Fernsehen, mal ein Zonk in Form von moderner Kunst und mal tatsächlich Gold in Form des Domschatzes. Das Schachkid rast durch das Museum. Das Schachkid will gerne gucken, was in einem Museum ist, aber sich möglichst nicht lange dort aufhalten. Der Doktor, der sonst nie ins Museum geht, rast notgedrungen hinterher und entdeckt ausgerechnet hier seine museale Leidenschaft.

Priorität beim Schachkid hat klar das Wirtshaus gegenüber. Das ist das Gute in Österreich. Sei das Dorf auch noch so klein. Es gibt auf  jeden Fall ein betriebsfähiges Wirtshaus. Dieses entspricht allen Erfordernissen. Es hat vernünftiges Bier, drei Gänge und eine Katze, die man streicheln kann.

Außerdem gibt es den Gurkthaler. Man ist in Gurk, wo  die Gurk durchfließt. Und das Kloster Gurk, gelegen neben dem Dom zu Gurk, produziert mit dem Wasser der Gurk den hervorragenden Kräuterlikör Gurkthaler. Gibt es auch bei Amazon. Aber direkt am Ursprungsort ist das ein Highlight.

Nun hat man den kulturellen Teil der Reise auch erledigt, da kann  man auch wieder Schach spielen. Das Schachkid und der Doktor habe heute Kinder bzw. Jugendliche und die sind ja immer wie eine Wundertüte.

Das Kind beim Schachkid macht dieses erstmal wahnsinnig, weil es geschlagene drei  Stunden seine Plasteflasche mit Eistee malträtiert. Alle 30 Sekunden wird die Flasche aufgeschraubt, ein Minischluck genommen und wieder zugeschraubt und das sehr lautstark. Zwischendurch kann man die Flasche auch mal lautstark drücken. Der Vater am Nebenbrett scheint es gewohnt zu sein, jedenfalls sagt er nix.

Das Kind spielt merkwürdig. Mit 10. Sb5 wird gleich mal was angedroht. Man nimmt sich gegenseitig die Qualität weg. Das Schachkid glaubt, dass es besser steht. Zwar fehlt ein Bauer, aber der dunkelfeldige Läufer konnte abgetauscht werden, was den Königsflügel schwächt. Das Schachkid hofft auf Königsangriff, findet sich aber merkwürdigerweise in einem  Endspiel mit Minusbauern und Schwerfiguren wieder. Und das schlaue Kind sieht jede Falle, die das Schachkid stellt. Das Schachkid lehnt drei Remisangebote des Kindes ab, um dann seinerzeit Remis zu bieten. Das Kind lehnt ab, denn es hat enteckt, dass man am Damenflügel die Bauernmehrheit nach vorne bewegen könnte. “Na, I will no spuilen.”  sagt es. Zur Strafe fängt das Schachkid an zu blitzen. Der Kleine lässt sich mitreißen und übersieht ein einzügiges Matt. Schade, der Kleine hat wirklich gekämpft wie ein Löwe. Das wird mal ein Spitzenspieler.

Keck heisst des Doktors jugendlicher Gegner und kommt aus Erlangen. Er läuft mehr durch die Gegend, als am Brett zu sein. Was kein Wunder ist, wie der Doktor analysiert. Immerhin macht er dem Doktor alle Züge nach. Der Doktor versucht es  mit Englisch, das können die meisten Jugendlichen nicht. Aber dieser macht ja  wie gesagt einfach alle Züge nach. Der Doktor steckt Bauern ins Geschäft und greift am Königsflügel an. Die Engine sieht das skeptisch. Der Angriff verflacht zügig und nun hat der Doktor wie das Schachkid plötzlich ein Endspiel mit Minusbauern. Und der kleine Keck spielt mit dem von der Engine verabreichten Prädikat “makellos”, macht also die besten Züge. Schwarz bekommt Bauern durch und gewinnt.

Nach dem Verlust ist der Doktor schon ins Hotel gerauscht und muss getröstet werden. Das Schachkid lockt den Doktor mit Schokokeksen und Knackern aus seinem Zimmer. Das Schachkid glaubte zumindest, auf dem Bauernmarkt erstanden zu haben. Just an diesem Abend sind sie verschwunden und finden sich erst am nächsten Morgen wieder an. Was in der Nacht einen sehr granteligen  Doktor zurück lässt.

Zur Strafe werden für den nächsten Tag zwei Mädchen zugelost. Die sind noch schlimmer als Kinder, da genauso unberechenbar.

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