Nach der langen Partie des Vorabends schläft das Schachkid seelig ein, und wird nachts um eins aus dem Tiefschlaf gerissen. Lautes Getrabbel auf dem Flur. Das Schachkid wirft sich empört ein Leibchen über und öffnet die Zimmertür. Auf dem Hotelflur steht ein Teenager in Unterwäsche. Dem Schachkid gefällt gleichwohl , was es sieht, jedoch ist ihm die Nachtruhe dann doch wichtiger. Das Schachkid tönt mit voller Stimme “Jungs!”. Der halbnackte 19jährige Teenager schrickt verstört zusammen ob der imposanten Gestalt des Schachkids in seinen engen Nachtgewand. Er verschwindet in seinem Zimmer, den Rest der Nacht ist Ruhe.
Am Morgen ist das Schachkid schon geschäftig und besucht den lokalen Bauernmarkt. Diverse Müslisorten mit Hanf wecken das Interesse des Schachkids. Auch das eine oder andere Likörchen mit dem goldenen Stamperl wird wieder mitgenommen. Eine Kräuterspezialistin überzeugt das Schachkid, ihren selbstgebrauten Trunk aus Apfel und Essig und diversen Kräutern mitzunehmen. Jeden Tag ein Glas sei gut für das Immunsystem. Das Schachkid wird es testen, nimmt aber vorsichtshalber noch die eine oder andere Marmelade nebst ein paar Knackwürstchen mit. Lokale Spezialitäten transportieren zweifelsohne das Urlaubsgefühl in die heimatliche Küche.
Tagsüber ist es denn schon wieder so warm, so dass man beschließt, sich abzukühlen. Flachlandtiroler, der gewöhnliche Brandenburger, würden dazu an einem See fahren. Das Schachkid, gestandener Thüringer, und der dicke Doktor, mittlerweile eingenorderter Halbfranke, fahren dazu auf einen Berg. Die idee funktioniert – hat es im Tal noch 28 Grad, sind es auf dem Berg nur noch frische 17 Grad. Natürlich ist man mit kurzer Hose völlig unpassend angezogen uns muss in die warme Stube des Jägerwirts flüchten.
Ein Tisch ist schon besetzt, jetzt sind es schon zwei, dass man entspannt den einen oder anderen Gang schnabulieren kann. Das Schachkid lässt sich aufgrund der deftigen Kärtner Küche etwas mitreißen und hat auf der Heimfahrt leichte Probleme mit der Verdauung. Ganz angetan vom Doktor ist die Wirtin. Diese wird vom Schachkid befragt, wie hoch denn der hiesige Berg sei, auf dem man gerade steht. Die Wirtin antwortet erfreut und beugt sich zum Tisch herab und kommt dem Doktor doch sehr nahe. Der üppig ausladene Busen dieses Prachtweibes wogt herbei und touchiert das linke Ohr des Doktors, was diesen nicht in Raserei versetzt. Die Wirtin winkt noch einmal zum Abschied und fährt mit dem Auto davon. Das Schachkid bietet dem Doktor an, umgehend die Verfolgung aufzunehmen, was dieser jedoch unerklärlicherweise ablehnt.
Daneben wird beschlossen, das demnächst auch der CM mal nach St. Veit verfrachtet werden muss.
Gespielt wurde auch Schach, wobei es ein rabenschwarzer Tag war. Als es rabenschwarz für den Doktor wurde, lag das Schachkid schon im Bett. Interessanterweise ist dem Doktor und das Schachkid ein sehr ähnlicher Fehler unterlaufen.
Das Schachkid spielt gegen einen recht schweigsamen Senior, der auch nach der Partie ohne ein Wort zu sagen davon rauscht. Das kann das Schachkid überhaut nicht leiden. Zudem hat der Gegner den Sieg einfach nicht verdient, so wie er spielte. Zunächst die Eröffnung, da muss man feststellen, die hat das Schachkid ordentlich gemeistert. Das Zentrum wurde besetzt und dann werden erstmal die Türme zentralisiert, damit auch alle Figuren mitspielen. Während der Gegner mit 13. Sh4 nur sinnlose Springerzüge macht. Aber dann, ja dann guckt das Schachkid und sieht, es kann ein Bauer im Zentrum gegeben werden, im Gegenzug fällt h3. Der Gegner rechnet aber ungeplanterweise noch zwei Züge weiter und schlägt auf h7 ein. Den geopferten Läufer bekommt er sogleich wieder durch ein simples Damenschach. Das Schachkid denkt mit und sieht, mit einem Zwischenzug kann die Dame angegriffen werden. Aber nein, der Gegner verhindert auch das. Und zur absoluten Empörung ist zu sagen. Statt dann einen schönen Königsangriff zu spielen, mit dem man elegant gewinnen könnte, verfolgt der Gegner nun eine wirklich platte Methode. Er tauscht alle Figuren ab und spielt auf seinen Mehrbauern. Nein, das ist wahrlich Dorfschach vom Bauernhof und keine Eleganz im Spiel.
Auf dem Keks geht dem Schachkid auch das Nachbarbrett. Das Schachkid hat einen Krug Soda am Brettrand deponiert, aus dem sich der Spieler am Nebenbrett bedient. Er merkt erst nach dem dritten Schluck, dass dies nicht sein Glas ist. In den folgenden Stunden beliebt er nun, alle paar Züge nach den Glas des Schachkids zu greifen. Dieser plumpe Humor hat doch recht schnell gewisse Abnutzungserscheinungen.
Auch beim Doktor ist die Welt nicht in Ordnung. Ausnahmsweise hat er mal einen Gegner, der normal aussieht. Aber auch dieser föllt dadurch auf, dass er mit dem Läufer am Königsflügel einschlägt und die geopferte Figur sofort mittels Damenschach wieder erlangen könnte. Immerhin, der Doktor verteidigt sich zäher als das Schachkid und knüpft ein Mattnetz, was dann jedoch so Löcher hat. Der Schachwizard aus der Ferne telefonisch am nächsten Morgen zugeschaltet ist jedenfalls nicht überzeugt. Noch am nächsten Morgen ist der Doktor leicht grummelig.
Die Strafe folgt sofort auf dem Fuss. Am nächsten Tag muss der Doktor gegen einen motivierten Jugendlichen und das Schachkid gegen ein noch motivierteres Kind spielen.