11. Juli 2022

41. St. Veiter Jacques-Lemans-Open – Kulinarische Differenzen

Das hiesige Schachopen und das Schachkid haben ganz klar unterschiedliche Meinungen zum Thema Essen. Versprochen wurde ein Grillbuffet. Das Schachkid sah sich schon an verschiedenen Töpfen mit diversen Arten von Fleisch und Steaks bedienen. Das Schachturnier versteht unter dem Grillbuffet eine Bratwurst nebst Kartoffelsalat. Die Wurst ist nun ja, die schmeckt komisch, jedenfalls nicht nach Bratwurst. Der dicke Doktor, der Dank ketogener Ernährung bald nur noch ein Doktor sein will, findet die Wurst toll. Einig ist man sich beim schlimmen Kartoffelsalat, zuviel Essig.

Vor der zweiten Runde will das Schachkid einen Gugelhupf, und bekommt ein Stück Frankfurter Kranz. Das Schachkid will ein Wasser im Glas, und bekommt eine Flasche. Ausländer in Österreich aufgemerkt: Man muss Soda bestellen, dann bekommt man ein Gespritzes (=Wasser mit Kohlensäure).

Jammern auf extrem hohen Niveau, das Turnier ist extrem gut organisiert, die Spielbedingungen hervorragend. Man hat Platz, es geht pünktlich los. Und ein ganzes Team sorgt für preiswerte leckere Verpflegung. Nur der Doktor muss ständig seine Ketogenese unterbrechen, er findet einfach nix zu essen und klammert sich an seine Nüsschen. Abend will er gar über die Knacker des Schachkids herfallen, die das Schachkid aus Bamberg nach Österreich importiert hat.

Kaum ist der FM nicht mehr dabei, gewinnt man auch bei der Verlosung nix mehr. Im ersten Jahr hat der FM bei der Verlosung eine Uhr, im zweiten Jahr einen Fressgutschein abgeräumt. Der dicke Doktor und das Schachkid gewinnen nix.

Auch keine Partien. Mit zwei Runden ist dieser Sonntag der anstrengenste Turniertag. Das Schachkid bekommt nun einen starken Gegner und ist nach zwei Stunden fertig. Das Schachkid glaubt, es steht gut. Am Damenflügel wird gekämpft und abgetauscht. Völlig übersehen hat das Schachkid aber, wie das Endspel aussieht. Der Gegner hat plötzlich einen Freibauern und noch dazu das Läuferpaar, während die eigenen Springer kaum Felder haben. Sinnlos, weiterzuspielen. 13 . … a6 wäre der Zug gewesen und es geht Remis. Wie die Maschine später feststellt, und der Gegner vorher. Wenn das Schachkid eins nicht leiden kann, nach der Partie zugetextet zu werden. Ein kurzer Wortwechsel ja, aber nicht mehr… Das arglose Schachkid guckt nach Schachbüchern. Der Gegner kommt von der Seite und verkündet, er hole jetzt seine Maschine. Das satte Schachkid ist geistig schon beim Zweigelt und schafft den Müll weg, da kommt der Gegner schon wieder und meint, seine Maschine sei für a6. Das Schachkid hat Urlaub und will seine Ruhe!

Nicht viel besser geht es dem dicken Doktor. Das Schachkid hat schon Mittag gegessen, seine Partie eingegeben und an der Steuererklärung gearbeitet, da kämpt der dicke Doktor immer noch mit zwei, später nur noch einen Minusbauern. Das muss man ihm lassen, er verteidigt sich zäh. Da ist das Schachkid pragmatischer im Umgang mit der Ressource Zeit. Später meint er, er habe sich verzählt und statt einer Mehrfigur zwei Minusbauern vorgefunden. Nun, ein Psychologe ist kein Mathematiker, aber dafür zäh.

Abends läuft es besser, endlich hat die Hotelbar offen. Vor der Partie kann ein schöner Zweigelt genossen werden. Abends müsste ein Punkt drin sein. Der Gegner ist unterentwickelt, das Schachkid steht ständig besser, findet aber keinen Gewinnweg. Zwar wird ein Bauer gewonnen. Aber das Schachkid fragt sich, wie nun das Endspiel zu gewinnen sei. Das Gegenteil ist der Fall. Der Gegner hat plötzlich in der Mitte einen Springer, droht so allerlei und kann sogar den Bauern zurück gewinnen. Das ist wirklich misslich. Erfreulicherweise wirkt der Gegner sehr unmotiviert seit dem ersten Zug und möchte dringend remis machen.

Richtig unter die Räder kommt der dicke Doktor. Er spielt gegen einen vermeintlich schwächeren jugendlichen Gegner aus Malaysia mit komplizierten Namen. Es scheint, als ob der Jugendliche zu Trainingszwecken da ist. Seine 1400 Elo und knapp 1700 nationale Zahl passen jedenfalls nicht. Er spielt wirklich ein positionell ansprechendes und ästhetisches Schach und kommt zum Sieg mit einem wirklich hübschen Königsangriff. Da können das Schachkid und der dicke Doktor wirklich nur  staunen und ratlos gucken.

Immerhin, die Hotelbar hat zu und rückt trotzdem kurz vor 10.00 Uhr noch zwei Bier raus, das gute Hirtener Bier. Die Ketogenese des Doktors ist eh hin, da macht der Alkohol den Doktor auch nicht mehr fett. Montag wird es dann eine Runde um 19.00 Uhr. Tagsüber wird gechillt, der Doktor schläft, das Schachkid geht shoppen. Mal schauen, was die Stadt so bietet.

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