Der Tag beginnt schockierend. Es ist nicht das Frühstück, zudem das Schachkid Rühreier, weich gekoche Eier, hart gekochte Eier, ein Stück Salami, Weintrauben und Käse ist. Das Schachkid versucht Low Carb und verkneift sich das Marmeladenbrötchen.
Es ist auch nicht der LKW, der auf der Autobahn ohne ersichtlichen Grund eine Vollbremsung hinlegt. Und es ist auch nicht der LKW, der das Schachkid auf der Auffahrt nicht einfädeln lässt und das Schachkid fasst von der Autobahn rammt.
Es ist auch nicht der dicke Doktor, der das Auto des Schachkids an dem Tag mehrfach beleidigen wird, sodass das Schachkid seinen roten Renner mehrfach am Tag beruhigend aufs Lenkrad klopfen muss.
Schlimmer, das Lädalä hat zu wegen Personalmamgel. Was tun? Es gilt das einzig vernünftige zu tun. Zum Fleischerle zu gehen und Rauchpeitschen und Bierbeißer zu besorgen. Der dicke Doktor wartet schon nervös am Auto. Das Schachkid hat keine Zeit. Die Zweitfiliale zum Lädalä muss recherchiert werden. In Bamberg ist Baustelle, die umfahren werden muss.
Der Doktor ist miesepetrig drauf und offenbar kein Morgenmensch. Und will, was das Schachkid nun nicht verstehen kann, nix aus dem Lädalä. Das hat heute saftige Mohnschneggerle. Das Schachkid nimmt zwei, man weiß ja nie. Der Doktor ist leicht nervös. 30 Minuten später als geplant fährt man los. Aber Mohnschneggerle kaufen sich nun einmal nicht von selbst.
Das Navi hat Lust, mal eine neue Route zu probieren. Man fährt via Regensburg und Graz und umkurvt die vollgestaute A9. Zwischendurch meldet sich der Schachwizard. Er ist völlig erschöpft, lässt die Hochzeit seines Koch aus, plant aber sein rechtzeitiges Erscheinen zum Sektempfang. Man muss Prioritäten setzen.
Berge wechseln sich mit Tunneln ab. Es geht von der Autobahnn ab und noch 100 km über Land. Das Schachkid ist fasungslos ob der schönen Landschaft und weist den dcken Doktor begeistert zwei Stunden lang auf jede Wiese, Kirche und Kuh hin. Letztere lassen auf sich warten. Das Schachkid weist fachmännisch darauf hin – der Mais steht tief. Der dicke Doktor wirkt angespannt.
Aber das erste Mal kommt man gut durch und erreicht die Blumenhalle in Sankt Veit. Neuer Rekord mit 338 Spielern, das Open wächst und gedeiht, es ist ja immerhin die 41. Auflage. Man hat noch zwei Stunden Zeit. Erfreulicherweise hat in diesem Jahr die Hotelbar offen, wenn auch nur bis 20.00 Uhr. Das Hotel hat umdekoriert und neue Teppiche nebst schweren Ledersesseln. Das Schachkid disponiert um und gönnt sich statt nach der Partie vorsichtshalber vor der Partie einen blauen Zweigelt, den guten österreichischen Wein.
In der ersten Runde geht es gegen einen Meisterkandidaten, so der Titel des 86-jährigen Seniors. Offenbar ist er beim Kandiidatenstatus geblieben, ist aber sonst sehr fit, geistig wie körperlich und lobt die Seniorenturniere, die in Deutschland sehr gut organisiert seien. Beneidenswert, diese Fitness mit 86, der Senior hat offenbar vieles richtig gemacht.
Nur etwas passiv spielt er. Das Schachkid hat bei Chessemy den Kurs zur Englischen Eröffnung geschaut und schon das erste Video geschaut. Das wendet das Schachkid jetzt an. Die Bauern auf c4, d3 und e4 und dann mit f4 angreifen. Schwarz kann sich nicht rühren und bietet vorsichtshalber Remis an. Der Angriff ist erst Thema von Video Nr. 2, das Schachkid nimmt mal lieber an.
Der Doktor rechnet in der ersten Runde mit einem Großmeister, findet sich aber überraschenderweise fast am letzten Brett gegenüber einer 1700 wieder. Und hat nicht viel zu tun, da der Gegner Geschenke, respektive Läufer verteilt. Ein klassisches Damenschach auf h4 und weg ist das Gerät. Der Gegner spielt mit Minusläufer noch etwas weiter, sieht aber schnell ein, dass der routinierte Doktor schon verwerten wird.
Ein guter Turniereinstieg, so kann es weiter gehen.