1. August 2022

3. Unterländer Schachtage – Letzter Tag extrem herausfordernd

Der Schachwizard hat Recht. Eigentlich hat er immer recht, aber nun hat er ganz besonders recht. Zwei Runden am Tag sind stressig. Das vergisst man leicht, wenn man oft online spielt oder längere Zeit Turniere nur mit einer Runde am Tag. Die persönliche Kondition ist ein entscheidender Faktor. Und die Hitze tut ein übriges. Und zu allen Überfluss geht es am Sonntag auch noch eine Stunde eher los. Das Schachkid überlegt schon, auf Seniorenturniere umzusteigen. Hier wird am Tag eine Runde gespielt, daneben etwas Rahmenprogramm, dass kann sich das Schachkid gut vorstellen.

Das Schachkid kriegt die Nummer zwei des Turnieres. Was merkwürdig in der 6. Runde ist. Als Nummer 2 des Turnieres sollte man nun wirklich mehr als 2,5 Punkte haben. Das Schachkid spielt und spielt und spielt, und hat jedenfalls irgendwann keine Lust mehr und auch keine Ideen. Aufgabe, der Computer meint zu Recht.

Der Schachwizard muss gegen so  einen Nachwuchsmenschen ran, es wird Remis. Der Schachwizard wirkt nicht ganz zufrieden. Der dicke Doktor dagegen scheint es zu genießen, seinen Gegner nochmal so richtig auseinander zu nehmen.

DIe letzte Runde ist dem Schachkid nochmal ein Genuss. Der Gegner greift am Königsflügel an. Das Schachkid lässt sich nicht beirren, nutzt den gegnerischen Bauern am Königsflügel als Deckung und geht senerseits am Damenflügel zum Gegenangriff über. Dort werden Bauern erbeutet.  Der Rest ist dann Technik.

Der Schachwizard hat in der letzten Runde, gegen FM Cofmann zu spielen. Den hatte auch schon der dicke Doktor und hielt lange durch. Der Schachwizard gibt heute nicht das zähle alte Luder. Das Schachkid hat es nicht genau gesehen. Aber möglicherweise lässt er sich vom schnellen Spiel des FM mitreißen und lässt einen Turm stehen. Wütend  stapft er die 5km zum Hotel zurück. Bei 30 Grad in der Sonne und in Badeschlappen! Der tapfere Schachwizard, da ist er eisern. Wäre er mal dageblieben, dann hätte er noch 20 € gewonnen. Immerhin dritter in der U2100 Wertung ist er geworden.

Auch der dicke Doktor leistet in der letzten Runde nichts mehr und geht sang- und klanglos unter. Da muss das Schachkid die Fahne der guten Laune hochhalten.

Dahin ist die Laune, als man Abends in der Kneipe Skat spielen will. Der Schachwizard zählt dreimal nach und stellt fest, es fehlen zwei Karten. Man hat den Skat Mittags beim Griechen vergessen.

Der dicke Doktor ist nicht zu überzeugen, das zweite Spiel im Hotel zu holen. Alternative Kartenquellen für Sonntag Abends müssen eruiert werden. Die Kneipe, wo man gerade sitzt, kann nicht helfen. Nach längerer Diskussion versucht es das Schachkid in der Spielothek gegenüber. Man hat dort nur Automaten, die  möchte man nicht herausgeben. DIe nächsten 45 Minuten wird nun diskutiert, wer ins benachbarte Cafe geht. Das Schachkid nicht, es war ja schon in der Spielothek. Der Schachwizard vermutet Karten im Cafe, würde aber lieber in die Sportsbar gehen. Dort läuft immerhin die Fussball-EM der Frauen. Er will heimlich das Finale gucken.

Nebenan am Tisch nervt eine Familie mit schwäbischen Dialekt. Dieser war die ersten Tage wirklich nett anzuhören, aber nach einer Woche nervt es. Weitere Diskussion. Der Schachwizard versucht es mit seinem Dackelblick beim dicken Doktor, das Schachkid stiert den Doktor 10 Minuten lang an. Diese gibt irgendwann entnervt auf und zottelt los. Zeit,  ein paar Obstler zu bestellen. Und oh Wunder, der Schachwizard hatte wieder einmal Recht. Das Cafe, es ist eher eine verkommene Bar, hatte Karten. Laut Barkeeper lagen diese seit 19 Jahren da und wurden nie benutzt. Aber der Abend ist gerettet.

Zeit, Bilanz zu ziehen. Der dicke Doktor war auf Platz 53 gesetzt und auf Platz 54 mit 3 aus 7 Punkten gelandet. Zufrieden ist er nicht, die Zahl dürfte aber nicht so stark sinken, wie vielleicht befürchtet. Aber ein starker Sieg gegen einen FM in der ersten Runde steht zu Buche.

Der Schachwizard hatte ein besseres Händchen. Er war auf Platz 25 gesetzt und landete auf Platz 20 mit 4 aus 7 Punkten. Die Zahl dürfte leicht steigen. Nach einigen Startschwierigkeiten gegen unterklassige Gegner kam der Schachwizard richtig in Fahrt, putzte im Mittelteil hoch motiviert so einiges weg und schwächelte auf der Ziellinie leicht.

Auch das Schachkid ist sehr zufrieden – gefühlt das erste Turnier seit 3 Jahren, das richtig rund lief. Auf Platz 39 gesetzt wurde es Platz 28 mit 3,5 Punkten. Nur ein schwächerer Gegner wartete am Brett, der wurde auch pflichtgemäß in der letzten Runde umgehauen. Nur eine miese Partie mit den üblichen taktischen Fehlern. In einer Remispartie war sogar der volle Punkt drin. Wie viel besser man doch spielt, wenn man motiviert ist und sich in der Partie Zeit zum Überlegen nimmt. Da sind locker 200 DWZ-Punkte drin. Da wird das Schachkid dran arbeiten. Die  1500 sollten nun jedenfalls wieder stehen.

Das Hotel ein Flop, Turnier und Gesellschaft in der Gruppe Top – so kann man die Woche zusammenfassen. Gutes Wetter, Essen und das eine oder andere Bierchen neben zahllosen Skatrunden gab  es auch. Da freut sich das Schachkid schon auf nächstes Jahr.

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