Es ist wieder so weit, das Jahr nährt sich dem Ende. Das 28. Erfurter Schachfestival steht an. Eine schöne Tradition, hier mitzuspielen. Der Turnierdirektor schmeißt neben dem Erfurter Turnier noch um Weihnachten herum die Vorrunden der Deutschen Amateurturnier in Dresden und Potsdam. Wahnsinn,was mag diesen Mann motivieren? Dieser Mann lebt für das Schach. Das Schachkid vermutet, dass er zweifellos eines Tages den Deutschen Schachbund leiten wird.
Er liest ab und an auch diesen Blog. Lieber Daniel, Vielen Dank, dass Du das in Erfurt so viele Jahre schon möglich machst.
Im Hotel angekommen sieht schon alles sehr professionell aus. Hartmut Seele, der Schatzmeister des Thüringer Schachbundes, der auch nicht zu altern scheint, wartet auf ankommende Spieler und hütet natürlich die Kasse.
Lebkuchenteller, den gibt es dieses Jahr nicht. Dafür gibt es nun eine Klimaanlage und ein Tablet. Das Schachkid schläft nun wirklich in vielen Hotels. Aber das hat das Schachkid noch nicht gesehen. Das Tablet bietet Infos zum Hotel. Man kann Essen bestellen und Zeitschriften lesen. Das Schachkid öffnet probehalber mal die Bravo, will dann aber doch nicht die Boyband des Jahres wählen.
Ein Aufzug wird saniert, nur zwei sind verfügbar. Wer das Hotel kennt, weiß – da wird man in den nächsten Tagen viel Geduld brauchen.
Ab zur Bar, diesmal keine lauten Sachsen, aber ein extrem aufmerksamer Service. Und 5 Sorten Kuchen, in den letzten Jahren gab es immer nur eine Sorte. Das Schachkid bestellt spanischen Mandelkuchen und plant imKopf schon die nächste Reise nach Madrid.
Für das Turnier hat das Schachkid keine besonderen Ziele.Am Black Friday hat das Schachkid einen Schachkurs bei GM Huschenbeth gekauft an dessen neuer Schachschule Chessence. Aber bisher hat das Schachkid noch nicht reingeschaut. Die Turniervorbereitung besteht darin, 5 Minuten die Vorstossvariante in Caro-Cann anzusehen. Wird halt wieder nach Bauchgefüh gespielt. Dieses Jahr im Hauptturnier, für das Amateurturnier hat das Schachkid 8 Punkte zu viel DWZ.
15.36 Uhr – die Sachsen sind da.
Ab auf den Weihnachtsmarkt und 30 € in Nüsse investiert. Das Schachkid fragt sich jedes Jahr, was es mit den ganzen Nüssen soll. Aber bei Nüssen kennt das Schachkid kein Halten. Die reichen bis Juni. Am Eingang zur Krämerbrücke ertönt weihnachtliche Musik. Zwei Geigen mit Gitarrenbekleidung spielen festliche Musik, das Schachkid lauscht ergriffen. Ein Russe, der laut ins Telefon plärrt, stört die weihnachtliche Stimmung. Das Schachkid mahnt höflich zur Ruhe, der Russe gukt grimmig und droht Schläge an. Offenbar war der rotbejackte Russe nicht sehr besinnlich drauf.
Die Eröffnung ist Business as Usual. Kurze Rede, 8 smarte gutaussehende Schiris und die ersten Preise werden verlost. Schlimme Kunde vomWebmaster des Turnieres – er ist am Tag zuvor ins Krankenhaus eingeliefert worden. Von dieser Stelle aus kann man ihm nur alles Gute und baldige Genesung wünschen. Der Schiri hält sich nicht mit langen Erläuterungen des Regelwerks auf und eröffnet flott die erste Runde.
Das Schachkid kommt am Brett an und muss erstmal den Gegner auf die andere Brettseite verscheuchen. Die Farbauslosung des Hoteldirektors für das erste Brett führte hier und da zu Verwirrungen.
Der Gegner sieht ähnlich unmotiviert aus wie das Schachkid. Und so hat man nach 10 Minuten bereits die ersten 15 Züge gespielt, während am Nebenbrett noch die Bauern poliert werden. Das Schachkid kann sich abends immer nicht so recht konzentrieren und fragt sich, warum es nicht zur zweiten Runde eingestiegen ist. Zur Partie ist nicht viel zu sagen. Ein solides Skandinavisch kommt aufs Brett. Es wird schnell gespielt. Und dann kommen taktische Fehler aufs Brett und der Gegner gewinnt ganz simpel, wenn man nicht nachdenkt.
Erleichtertes Durchatmen auf beiden Seiten des Bretts. Man kann endlich zur Bar. Ab der zweiten Runde wird motiviert gespielt.