Ankunft im Spiellokal – Eberswalder, wohin man guckt. Vorne, hinten, überall. Mit 17 Mann sind sie gekommen. Vermutlich haben sie einen eigenen Mannschaftsbus.
Der Mannschaftsleiter gibt schon wieder Süßes aus. Krapfen – heute ist ja Fasching. Mal sehen, ob jemand um 11.11 Uhr Hellau schreit. Das Schachkid kommt in diesem Schachverein einfach nicht zu seiner Diät. Um 11.00 Uhr fühlt sich das Schachkid auch schon total unterzuckert. Das achte Brett hat Mitleid und spendet seinen Krapfen an das Schachkid. Nach zwei verputzten Krapfen kann sich der Gegner nun warm anziehen.
Mätzkow sen. schießt Fotos. Dem Schachkid geht das Geblitze auf die Nerven. Es überlegt kurz als frisch ernannter Datenschutzbeauftragter des PSV Potsdam Mätzkow sen. darüber zu informieren, dass er nach der Europäischen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) die Einwilligung der Fotografierten benötigt. Kurz ist das Schachkid versucht, ein paar Artikel aus der DSGVO zu zitieren.
Achtes Brett, beide Seiten sind empört. Die Eberwalder Seniorin ruft laut “Danke schön!”. Entsetztes Stöhnen auf der Potsdamer Gegenseite. Offenbar ging die Dame verlustig. Die Eberswalderin fragt ganz empört: “Haben Sie den Zug denn nicht gesehen?” und packt zusammen. Sie wird aber schnell darauf aufmerkam gemacht, dass die Partie noch nicht gewonnen habe, da der Gegner weiterspielt. Da half auch der Hinweis “Aber ich habe seine Dame genommen.” nicht. Eine Partie ist eben erst dann zu Ende, wenn sie zu Ende ist.
Das zweite Potsdamer Brett gleicht um 11.30 Uhr aus und zerrupft seinen Gegner förmlich. Dame und Springer haben den gegnerischen König eingekreist und bringen diesen zur Strecke.
Heute mal mit Weiß, Hoffnung auf Schottisch. Dem geht der Gegner gleich mit 2. … De7 aus dem Weg, und blockiert gleich mal den eigenen Läufer. Die Eröffnung kann nicht gut ein. Es geht munter mit einem Angriff 8. … g5 weiter. Der hier aber mit wenig Sinn und Verstand erfolgt. Es sind einfach keine Figuren entwickelt, die nachstoßen könnten. Weiß hat dagegen deutlichen Entwicklungsvorsprung, kann den aber auch nicht nutzen. 12. … Dxe6 ist ein wenig unsauber gespielt. 12. … Sx6, und der schwarze Springer hat Perspektiven.
Im 16. Zug stellt sich für Weiß die Frage, wie nun weiter? Was ist der korrekte Plan? Wenn man nicht weiter weiß, stellt man eine schlecht stehende Figur besser. Der Abtausch ist ganz gut. Vielleicht können die Türme ja nach d7 vordringen. Aber Schwarz verteidigt sich umsichtig. Aber man nährt sich dem Endspiel. Und das Schachkid ist zuversichtlich, mit einem Springer auf f5 hier besser zu stehen. Mit 21. Lxb6 wird der aktive schwarze Springer abgetauscht. Nun hat Schwarz zwar den Läufer, aber der taugt nix. Die Stellung ist geschlossen. Die schwarzen Bauern stehen auf der Farbe des schwarzen Läufers.
Nun beginnt ein langes Manövrieren. Der Vereinsvorsitzende schaut am Brett vorbei und rollt kurz mit dem Augen. Offenbar sieht das Schachkid den Gewinnweg nicht gleich. Aber schließlich wird der schwarze König abgedrängt. Der weiße Springer dominiert den schwarzen Läufer völlig, der zur Untätigkeit verdammt ist. Ein Bauer fällt, dem nächsten droht das gleiche Schicksal. Schwarz gibt auf.
Daheim reibt sich das Schachkid verwundert die Augen. Die Mannschaft hat 6:2 gewonnen. Danach sah es beim besten Willen nicht aus, als sich das Schachkid vom Acker machte. Insbesondere das erste Brett schien seine Partie vollkommen gedreht zu haben. Erst ein Bauer weniger, dann die Qualität für zwei Bauern mehr – da sitzt halt ein Könner.
PSV III ist als Spaßmannschaft ohne größere Ambitionen gestartet. Dafür läuft es mit zwei Siegen in Folge dann doch überraschend sehr gut.