Beschwingt vom gestrigen Sieg startet das Schachkid in den Tag. Joblich ist es mal ruhig. Und so hat das Schachkid Muße, neben der Lieblingskneipe zum Mittag einen Schokoladenladen zu entdecken und leer zu kaufen. Handgemachte Pralinen gibt es. Die Bilder werden einem gewissen Kollegen geschickt. Und eine italienische Nussschokolade wird erstanden. „Venchi“, den Hersteller, gibt es in Italien schon seit 1878. Dafür kostet die Tafel auch stolze 6 €. Der Geschmackstest am nächsten Tag beweist klar, dass die Nusschokolade, die das Schachkid stets für 89 Cent in Spanien im Supermarkt kauft, um Längen besser schmeckt.
Neuigkeiten aus der Heimat – Frau Pews treibt mal wieder ihr Unwesen und vergrault schon wieder eine Nachwuchsgeneration. Erfreuliches dagegen an der Kaffeebar. Bei diesem Schachopen spielen um die 600 Spieler mit. Das Schachkid trifft den Schiri (den dünnen, nicht den Dicken) an der Kaffeebar. Der Schiri guckt das Schachkid an, überlegt kurz und hat dann umgehend den Namen des Schachkids parat. Wo das Schachkid auch wandelt, auf die eine oder andere Weise hinterlässt es eben Eindruck.
Beim Spielen guckt sich das Schachkid stets in der Gegend herum. Auf das Brett stieren ist dem Schachkid nichts, es werden lieber die anderen Spieler beobacht. Ein Teenager fällt dem Schachkid auf, bei dem es zuckt. Mal die Augenbraue, mal das Auge, mal die Schulter. Aha, denkt das Schachkid, ein Tick, ein motorischer Tick, den jedes 10. Kind hat, wie das Schachkid weiß bzw. gehört hat. Ein ernstes Thema. Das Schachkid hört gerne den Podcast „Psychologie to Go!“. Neulich kam eine Folge über Tourette und Ticks bei Kindern. Ein Podcast, der sehr sensibel aufgeklärt und den das Schchkid sehr empfehlen möchte.
https://podcasts.apple.com/de/podcast/psychologie-to-go/id1332049198
Heute nun der bis dato älteste Gegner – immerhin schon 21 Jahre alt. Ein Rotschopf, der am Brett viel denkt. Da hat das Schachkid was zum Gucken. Nachdem das Schachkid sich mit diversen Varianten zur Vorstoßvariante ausgerüstet hat, spielt der Gegner natürlich was anderes. Da packt das Schachkid seine geheime Variante aus und kommt mal gut aus der Eröffnung. Das Schachkid greift mutig am Königsflügel an, es geht aber nix. Die Denkzeit beim Gegner macht sich bezahlt. Er verteidigt und greift plötzlich seinerseits an. Das Schachkid tauscht die Dame und die Türme ab und bietet Remis an. Keine Ahnung, wie das Endspiel zu spielen ist.
Wenigstens gibt es im Lieblingsantiquariat einen spanischen Film und in der Lieblingskneipe ein Bier.
Am nächsten Tag kauft sich das Schachkid einen Endspielkurs bei Chessable „Die 100 wichtigsten Endspiele“ von Jan Gustafson, in deutscher Sprache zu haben, und ackert beim Spiegelei die Einleitung durch. Wie konnte man früher nur mit Büchern trainieren…