Am 26.9. machte sich das Schachkid auf nach Rathenow, zum Schnellschachturnier an der Buga. Es heißt so, weil es am Schwedendamm im Havelrestaurant neben der Buga statt findet. Offensichtlich handelt es sich um historisches Gelände.
Die Buga macht das Parken nicht einfach. Das Schachkid ist erst spät dran. Wer hätte gedacht, dass Rathenow soweit im Osten von Brandenburg liegt, weit jenseits von jeder Autobahn. Zur Wahl stand auch eine Fahrt nach Eberswalde. Hier fand angesichts der Flüchtlingswelle ein integratives Schachturnier statt.
Das Schachkid ist mal wieder zu spät losgefahren, dann mit 170 über die Autobahn gebraust, um dann vor dem Spiellokal in zweiter Reihe zu parken. Zur Eröffnungsrede kam das Schachkid gerade recht. Erste Runde ausgelassen, Auto bei Obi parken, eine Toilette suchen, um dann Kaffee und Bockwurst zu suchen, ist einfach mal wichtiger.
32 Schachspieler haben sich eingefunden. Keine Berliner und Potsdamer zu sehen, Rathenow ist offensichtlich zu weit draußen. Der Altersdurchschnitt muss um die 50 liegen. Das Schachkid sieht jede Menge graues Haar, drei Kinder und immerhin zwei Frauen. Schach – ein aussterbender Sport.
Die Güssows sind da, und der Falkenseer, auf dessen Namen das Schachkid gerade nicht kommt. Ah, Mario Oberling ist es. Auf einem Turnier findet man immer bekannte Spieler. Das Schachkid nutzt die Gelegenheit und meldet sich beim Open in Falkensee an.
Das Schachkid hat in den letzten Wochen das Training auf Eröffnungen verlagert. Heuer hat das Schachkid einen Block mit, um die ersten 10 Züge mitzuschreiben und später mit der Eröffnungsdatenbank zu vergleichen. Der Trainer meint, das sei ein guter Weg für das Eröffnungstraining.
Zweite Runde geht es gegen einen Jugendlichen. Das Schachkid spielt was Sizilianisches und schreibt auch mit. Ob sich da was in der Datenbank findet. Sieht komisch aus. Der Nachwuchs übersieht ein drohendes Grundreihenmatt und muss die Dame ziehen. Das Schachkid tut sich schwer, mit Dame und König matt zu setzen. Der Punkt war schwer erarbeitet.
Zwei Spieler heißen Klaus Müller und spielen auch gleich gegeneinander. Klaus Müller hat die Partie gewonnen.
Pausengespräch. Man steht gemeinsam an der Theke und bewundert gemeinsam ein Kochbuch aus der Kyffhäuser Gegend. Was man aus einem Minigebirge alles machen kann, meint der Brandenburger Flachlandtiroler. Hammelbraten zum Beispiel laut Kochbuch. Gabs zu DDR Zeiten oft, meint der Brandenburger. Gut, dass die sozialistischen kulinarischen Schreckenszeiten vorbei sind, meint das Schachkid.
Dritte Runde, wieso hat das Schachkid schon wieder schwarz? Es wird wieder sizilianisch. Und taktisch. Fünf Minuten vor Blättchenfall bekommt man es beiderseits mit der Angst zu tun und einigt sich vorsichtshalber auf Remis.
Zeit für Mittag essen in der Sonne mit Blick auf die Havel. Es gibt schlimmeres am Samstag Mittag.
Wie soll das Schachkid seine Eröffnungen üben, wenn in der vierten Runde der Senior schon im 9. Zug abweicht? Bis dahin spielt das Schachkid korrekt, übersieht aber leider nach Dg5 das sich anschließende Lh6. Hat das Schachkid wenigstens Zeit, einen Kaffee in der Sonne zu trinken den Kumpel mit Textnachrichten zu ärgern.
Königsindisch ist das in der 5. Runde nicht. Was wird der Trainer nur wieder dazu sagen. Gott sei Dank schreibt das Schachkid nur die ersten 10 Züge mit. Gegen den Rathenower muss das Schachkid schon einen Bauern opfern, um seinen Springer zu retten. Dieser nimmt den Bauern mit, lässt aber zwei Züge später die Qualität stehen. Punkt für das Schachkid und Zeit, um in der Sonne zu sitzen.
Ob das Schachkid Wert auf seine Urkunde lege, fragt der sich nährende Turnierorganisator. Man habe in der Ausschreibung stehen, dass jeder eine Urkunde erhalte. Nun habe man zu wenig. Nein, das Schachkid legt keinen Wert auf die Urkunde und erinnert sich an die Teilnehmerurkunden in der Grundschule, wo das Schachkid grundsätzlich den letzten Platz belegt hat.