Sonntag und letzter Turniertag – erst muss eine Partie gespielt und dann die weite Strecke nach Deutschland gefahren werden. Der CM hat lieber gleich abgewunken, bleibt noch einen Tag und fährt lieber Zug. Das ist dem dicken Doktor und dem Schachkid nicht vergönnt. Am Montag ruft die Arbeit.
Zunächst ruft aber das Schachbrett. Das Schachkid überlegt, was man noch machen könnte. Der dicke Doktor will einen Kaffee und wird beim Bäcker abgesetzt. Das Schachkid nutzt die Gelegenheit und besichtigt in aller Eile eine Kirche, die dem Bäcker gegenüber liegt. Die Österreicher sind katholisch. So sehen auch die Kirchen aus, eine prächtiger als die andere. Das Schachkid würde gerne noch eine Woche bleiben und eine Kirchentour machen.
Aber zunächst muss am Brett erstmal ein Thüringer besiegt werden.
Der Apoldaer eröffnet Sf3 und guckt, was kommt. Das Schachkid entscheidet, dass Slawisch kommt. Allein das Schachkid fühlt sich während der gesamten Partie nicht sonderlich wohl. Das Schachkid wählt die falsche Strategie. Den Läufer am Königsflügel zu nehmen, scheint eher suboptimal. Anscheinend träumt das Schachkid vom Königsangriff und relativ unrealistischen Opfern auf g6. Aber da ist nix zu holen, der Gegner macht Druck am Damenflügel. Das Schachkid sieht sich schon eine Figur verlieren, so einfach ist es dann aber doch nicht. Aber nach dem Damentausch hat das Schachkid einen rückständigen Isolani, der bestimmt bald fallen wird. Das Schachkid tauscht daher ab und der Gegner bietet remis an. Ein geteilter Punkt ist besser als eine Null zum Schluss, also wird angenommen.
Das Schachkid begibt sich zum Doktor und sieht, der ist beschäftigt. Daher macht das Schachkid eine Kutschfahrt. Seit Tagen will das Schachkid mit der Pferdekutsche fahren. Doch die Fiaker direkt gegenüber dem Spiellokal haben wetterbedingt Pause. Aber heute nicht, heute sind sie da. Also wird eine Kutsche erstürmt, der Doktor kann sich ja noch eine Weile beschäftigen, und es wird eine halbe Stunde durch Innsbruck gefahren. Eine sehr schöne Möglichkeit, eine Stadt zu entdecken.
Zurück angekommen hat sich die Stellung beim Doktor gelichtet, sieht aber noch kompliziert aus. Der Gegner bietet Remis, der dicke Doktor fühlt sich etwas unbehaglich und nimmt daher lieber an.
Wunderbar, bleibt noch Zeit zum Essen. Man geht ausgerechnet heute in eine Weinschänke. Die Weinkarte hat 30 Seiten. Aber nein, ausgerechnet heute fährt das Schachkid Auto und muss Wasser trinken. Man gibt sich sichtlich Mühe, den Urlaub nicht vorschnell zu beenden und schiebt sich noch eine Kugel Eis hinein. Das Schachkid weiß nicht, was der dicke Doktor nach dem Urlaub wiegt. Das Schachkid bringt jedenfalls 4 kg mehr auf die Waage.
Wenigstens das Bergpanorama an der Autobahn lässt noch gute Stimmung aufkommen. Der Doktor glaubt sich lange auf den Weg nach Bayreuth und wird jedoch in Bamberg abgeliefert. Das Schachkid kommt um Mitternacht an und fällt sogleich ins Bett.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten, sich zu akklimatisieren, hat die Woche wirklich Spaß gemacht. Innsbruck ist eine hübsche Stadt, die man sich zweifellos mal anschauen kann und auch sollte. Das Schachturnier hat Spaß gemacht, war aber etwas teurer als gewohnt und durch die auseinandergezogenen Spiellokale etwas strapaziös. Der dicke Doktor und der CM sind zufrieden mit dem Turnier. Das Schachkid hat zwei Partien weggeworfen und hätte sich besser platzieren können. Aber es war auch keine Katastrophe. Insgesamt eine schöne Woche, die Vorfreude auf das nächste Turnier ist groß.