10. August 2018

GM Jan Gustafsson in Briesen

Was mag sich der Großmeister Jan Gustafsson wohl gedacht haben, als er in das kleine Briesen fuhr… Man weiß es nicht, aber er ist gut drauf und zeigt sich gut gelaunt. Der SV Briesen hat es geschafft, zum 25. jährigen Jubiläum einen der stärksten deutschen Spieler zum Simultan einzuladen. 24 Schachspieler von 8 – 80 nutzen die Chance, mit dem GM die Klingen zu kreuzen. 21:3 geh es am späten Abend aus. Der Großmeister verliert zwei Partien, ausgerechnet gegen den Nachwuchs, unter anderem dem einheimischen Briesener Daniel Woithe. Zwei  Remis gehen gegen Lokalmatadoren weg. Sebastian Schroth und Jens Schneider erzielen den halben Punkt.

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Das Bild zeigt Gustafsson mit dem sehr unvorteilhaft forigrafierten Schachkid (Danke Moritz 🙂 ).

Der Großmeister hat inn allen Partien Weiß. Ein Trick, wie er am nächsten morgen sagt, um auf Angriff spielen zu können. An jedem Brett eröffnet Gustafsson anders. Keine Chance, beim Brettnachbarn  zu lunsen, wie man am besten spielt.

Das Schachkid erwischt einen Königsinder. Lustigerweise weicht Weiß mit 9. Sd2 vom Buch ab. Ein stiller Zug. In den umliegenden Brettern beobachtet das Schachkid, wie Gustafsson so spielt. Gleich angreifen und drauf hauen scheint nicht sein Stil zu sein. Es wird viel manövriert und die Figurenaufstellung immer wieder ein wenig verbessert, ehe zugeschlagen wird.

Auch ein Tipp aus der Trainingssession. Wenn man Züge wiederholen kann, solle man das tun, um mit dem Gefühlen des Gegners zu spielen. Durch Abweichen könne der Gegner einen Fehler machen. Aber nicht verzählen wegen der Stellungswiederholung.

Schwarz kann sich nicht so recht entscheiden, ob am Damen- oder Königsflügel gespielt werden soll. Nach 17. … b5 scheint die schwarze Stellung ok. Man hat Platz. 18. b4 hatte das Schachkid nicht auf der Rechnung. Man tauscht ab und das Schachkid freut sich nach 24, … Lf6 einen Mehrbauern. Aber nun packt der Großmeister seine Endspielkenntnisse und Stellungsgefühl aus. Der Bauer auf a6 wird zum Angriffsprojekt und erbeutet. Schwarz spielt nunehmend unkonzentriert und lässt sogar noch einen Bauern mit 33. Dxb5 spielen. Der weiße Bauern wandert auf b7 und Schwarz hat kaum vernünftige Züge. Weiß sollte langfristig dank des Bauern auf b7 und der  schlecht positionierten Figuren gewinnen. Soviel Aufwand ist gar nicht nötig. Seit vier Stunden läuft das Simultan. Viele Gegner haben schon die Waffen gestreckt. Der Großmeister dreht routiniert seine Runden und greift beim Schachkid den Punkt b6 an.  Das Schachkid verteidigt und lässt vor Schreck die Dame stehen. Den GM freuts, er grinst.

Am folgenden Tag gibt der Schachguru noch ein Training. Partien des gestrigen Simultans werden besprochen. Hier ein lockerer Spruch, dort ein wenig Selbstkritik, da ein verschmitztes Grinsen. Der Mann trinkt Kaffee und ist ein Entertainer. “Geschwätzblitz” von Chess24 live in Briesen. Jan Gustafsson ist ein auf dem Boden gebliebener Großmeister mit zweifellos großen Unterhaltungswert.

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