Das Schachkid kam frühzeitig in Erfurt an und machte sich umgehend, auf der Suche nach Lebkuchen und Nüssen, auf zum Weihnachtsmarkt auf dem Wenigemarkt. Dort angekommen fand es den gesuchten Stand, den Händler paffend mit einem anderen Mann paffend beide vor der Theke. Das Schachkid suchte seine Nüsse zusammen, als der paffende Mann zum Schachkid meinte: „Das duftet gut hier, wah?“. Was das Schachkid zur Bemerkung trieb: „Besonders, wenn Sie hier direkt neben dem Stand rumpaffen.“ Große Augen von dem Händler und seinem Kumpel waren die Antwort. Immerhin gab es neun Lebkuchen zum Preis für acht.
Das Schachkid machte es sich nun in der Bar bequem auf der Suche nach Ruhe und Besinnung. Schließlich sind solche ruhigen Momente am Jahresende eine gute Zeit, um Pläne für das kommende Jahr zu schmieden, Leider hatte es sich am Nebentisch eine sechsköpfige Rentnergang niedergelassen, die Weihnachten mit sechs Bier und zwei Flaschen Schampus nachfeierte. Also zurück in die Lobby, in der es mächtig zog. Also doch wieder ab in die Bar.
Das Schachkid hatte Lampenfieber, wurde immer nervöser und wollte schon ins Amateurturnier wechseln. Eine ermutigende SMS seines Kumpels Schubi hielt es davon ab. Also auf ins offene Messer.
Um 18.30 Uhr ging es zügig mit der Eröffnung los. 411 Spieler haben sich eingefunden, um Schach zu spielen, ein neuer Teilnehmerrekord. Das Schachkid trifft sogleich auf Brandenburger, Familie Oberling aus Falkensee ist da. An dieser Stelle sei auf das Falkenseer Open verwiesen, dass die nette Familie Oberling organisiert.
Der Turnierleiter Daniel Wanzek beginnt sogleich, es ist noch nicht ein Zug getan, Preise zu verlosen. Das gastgebende Hotel spendiert ein Verwöhnwochenende. Die mit beeindruckenden 88 Jahren älteste Teilnehmerin Marianne Hartlaub gewann eine riesige Flasche Sekt. Für die meisten Teilnahmen gab es Schachkalender. Der sympathische Turnierleiter, der stets etwas lausbubenhaft und verschüchtert wirkt, wird begleitet von einer Crew aus erfahrenen Schiris und einer ganzen Reihe junger Schiriassistenzen, darunter der Pseudobreitunger Christian Böhm. Toll, dass hier eine junge Generation von Ehrenamtlern heran wächst.
Mit Götz Giering bekam das Schachkid gleich einen starken Gegner aus Lauf bei Nürnberg. Der sympathische Franke war erstaunt, das das Schachkid den Ort Lauf kannte, wusste aber dafür mit Briesen nichts anzufangen. Götz ist ein fast fertiger Student, der sein Wirtschaftsstudium u.a. in China und Korea absolviert hat. Da kann man Briesen auf der Weltkarte schon mal übersehen.
Der Franke gab bekannt, lange kein Turnier mehr gespielt zu haben. Das merkte man auch, der Franke wirkte sichtlich nervös. Das Schachkid packte mal wieder sein c4 aus, lustigerweise wurde dies auch direkt am Nachbarbrett gespielt. Das Schachkid ist immer wieder erstaunt, dass viele starke Spieler als Schwarzer wenig mit c4 und der Englichen Eröffnung anfangen können und lange bei jeden Zug grübeln müssen, so auch hier.
Die Partie entwickelte sich für den Franken gut. Das Schachkid stand positionell schlecht und konnte sich kaum rühren. Der Franke errichtete ein starkes Zentrum. Insbesondere 9. Db3 schien ein Fehler zu sein. Besser ist es wohl, gleich das Zentrum mit d3 anzugreifen. So zieht sich der weiße Springer nach h3 zurück und hat nach g5 keine Felder, während Schwarz glänzend dasteht. Dieser lässt sich auf diverse Abtausche ein, glaubt dann, einen Bauern zu gewinnen, verliert diesen wieder und landet in einer remislichen Endstellung.
Sicherlich eine gerechte Punkteteilung mit etwas Glück für das Schachkid. Wenn Schwarz mit mehr Nachdruck spielt (10. … d4) und Abtausch meidet (11. … Ld7), hat es Weiß schwerer.