Am 12. Februar 2015 hat sich Schachkid mit Brauni, Chefmama und Cheftochter nach Köln unterwegs. Die drei Damen vom Grill sind es nicht. Wenn Engel reisen, trifft aber schon zu.
Aus Preisgründen entschied man sich für den billigen Zug, Der Schaffner begrüßte die Reisegruppe mit einem launigen Hello mit starken sächsischen Akzent. Augenscheinlich war dieser schon in Faschingsstimmung. Kein Wunder, wenn Weiberfastnacht ist und das Fahrtziel Köln heißt, also Köln-Brühl. Also neben Köln gelegen, quasi über Duisburg, also nicht nach Köln so direkt…
Der Schaffner läuft nach jeder Station durch durch den Zug und fragt, ob jemand neu zugestiegen sei. Das Schachkid fragt sich, was ist, wenn der Zugwagon einfach mal geschlossen im Chor „Nö!“ brüllt.
Die Fahrt verbrachte man höchst unterschiedlich. Die Cheftochter verweigerte die Mathehausaufgaben, spendierte dafür aber Kekse, während die Chefmama die Praxishilfe zur Reflexion durchackerte. Brauni konterte mit der „VE43: Sektion bildgebender Verfahren – Qualitätsänderung in der Röntgendiagnostik“. Das Schachkid tippte an seinen Schachblog herum und fand auf der Toilette einen Silberring.
In Hannover einrollend klingelte das Handy von Brauni. Sie solle mal aus dem Fenster gucken und mal kurz raus kommen. Und wer stand da überraschenderweise? Der Gatte… Das muss Liebe sein, meint das Schachkid. Sehr romantisch…
Es kam, wie es kommen musste. Vor Köln wurde es abenteuerlich. In Duisburg angekommen stieg man in den Regio um. Nur war es auch der nach Brühl? Allgemeine Ratlosigkeit. Die Indianerin mit dem gelben Schnauzbart im Sitz gegenüber wusste auch nicht, ob der Zug in Brühl halte. Alles hinter Köln sei ein Mysterium. Die beiden Scheichs, die nun zustiegen, fragte man besser gar nicht erst. Superwoman auf dem dem Bahnsteig hätte ja hin fliegen können. Die Kapitänin mit der Netzstrumpfhose nebenan war schon etwas mitgenommen.
Nein, der Zug hielt nicht in Brühl, jedenfalls heute nicht. Denn es beliebten sich Personen in den Gleisen zu bewegen, sodass der Zug umgeleitet wurde. Also raus in Köln-Süd und mit der S-Bahn zum Hauptbahnhof geeiert. Eine Kuh mit Euer in Hüfthöhe leistete uns Gesellschaft.
Am Bahnhof angekommen wusste man nicht, wohin zuerst schauen. Was für eine bunte Welt. Würde man in Berlin mit einem Kostüm auf dem Hauptbahnhof rumlaufen, käme vermutlich gleich die Ambulanz. In Köln waren wir die Auffälligen in unseren Normalo-Klamotten.
Also auf zum nächsten Bahnsteig. Die Cheftochter hielt den Koffer des Schachkids fest. Ein Kobold hatte ein Auge drauf geworfen und schlich um den Koffer herum. Ansage: „Der Zug fährt auf Gleis 7 ein.“ Mist, man war auf Gleis 9. Also hin zum richtigen Gleis. Aber wo war Brauni? Egal, Chefmama holte schon mal den Fahrstuhl. Brauni eilte herbei, der Fahrstuhl war derweil durch die Mario Brothers okkupiert worden. Egal, der Zug war weg.
Also ab in die Halle auf den Plan geschaut. Ein Pseudotiroler fragte die Chefmama, wie er seine Lederhose schließen könne. Mist, nächster Zug fährt erst 45 Minuten später. Also auf zum Taxistand. Guter Versuch, der Ausgang des Bahnhofs war von der Polizei abgesperrt. Also raus zum anderen Ende. Leider keine Taxen zu sehen. Kam mal eine, wurde diese sofort von kostümierten Horden überfallen.
Also zurück in den Bahnhof aufs Gleis 9. Ansage: „Der Zug fährt auf Gleis 7 ein.“ – Schaffnerin gefragt – Nö, er käme auf Gleis 9, aber nur im Abschnitt B. Und oh Wunder, er kam. Spongebob wurde derweil vom FBI abgeführt. In den Zug stieg der Wolf, der die Oma schon gefressen hatte, und deren Nachthemd anhatte. Frau Holle und die Mignons waren da schon unspektakulär.
Endlich in Brühl angekommen, waren es noch 3 km zum Hotel. Der Bus war weg, die Taxen auch. Aber oh Wunder, eine Taxe kam herbei und fand seine Fahrgäste nicht. Prompt wurde die Taxe sofort von Piraten überfallen. Die cleveren Briesener hängten sich dran und bekamen im Taxi von den Piraten erklärt, dass man bereits seit 11.11. Uhr feiere. Daher müsse man auch um 21.30 Uhr nach Hause.
Im Hotel wartete ein unglaublich gechillter Rezeptionist. Auf Nachfrage erklärte dieser aber, nicht gefeiert zu haben, sondern Karneval zu hassen. Die Chefmama hätte ihn wegen des Niedlichkeitsfaktors trotzdem gerne in die Handtasche gepackt.
Die Briesener sind übrigens zum Schachspielen da. Zwei Damen wollen eigentlich nur schlafen und essen. Das Schachkid will seine frische 1600 behalten. Und die Cheftochter hat in ihrer Gruppe sogar Chancen auf die Quali.