Der Schachwizard packte am 10. Juli 2016 seine beiden Schüler ins Auto, das Schachkid und den Junior, um sich nach Jacobsdorf zum Schachopen zu begeben. Der SV Briesen hatte zum dreirundigen Sommeropen eingeladen. Für den Junior war es das erste Turnier. Ganz aufgeregt war er.
Frühs um sieben geht es los. Man muss sein Hobby schon mögen, um so früh unterwegs zu sein. Auf der Rückbank wird über Fußball gefachsimpelt. Der Junior ist ein großer Fan und hat Ahnung, während der Schachwizard Kaffeeduft verbreitet. Das Schachkid am Lenkrad nimmt Witterung auf.
Die Polen kontrollieren wieder an der Grenze. 20 km Stau. Die warnenden Schilder hat das Schachkid vorher ignoriert. Hätten ja auch vom Vortag sein können. Waren sie aber nicht. Zeit, um kreativ zu werden. Das Schachkid brettert über den Standstreifen und zeigt anschließend den Potsdamern auf der Rückbank exklusiv das schöne Briesen.
Das Schachkid wurde sogleich gegen Dave Möwisch gelost. Das Schachkid staffiert sich aus und löst eine Wette ein. Ein Turnier lang Hut und Brille tragen.
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Angstvolle Blicke von Kindern. Der Schiri will das Schachkid nullen. Die Oberchefin erkennt im Schachkid einen Clown und will selbigen zu den Kindern stecken.
Dave ist ein Kumpel und beweist Humor. Man einigt sich auf diese Runde, dann legt das Schachkid ab.
Rache für Guben, da wurde das Schachkid von seinen Vereinskameraden ungenietet. Dave spielt Caro-Cann. Das Schachkid überlegt im 3. Zug 5 Minuten lang. Blackout, Züge vergessen. Dave spielt merkwürdig, verliert eine Leichtfigur, um danach umso druckvoller anzugreifen. Allein das Mehrmaterial entscheidet für das Schachkid.
Der bekennende Schachspieler Sebastian Schrodt meinte zum Schachkid, er habe gestern mit seinen Kindern opfern geübt. Das habe ihm zur Erkenntnis geführt, dass er das heute auch mal machen könne. Gesagt getan, dass war es mit der Stellung vom Schachwizard.
Am Nebenbrett gibt es Stress. Weiß gewinnt und staucht dann den Gegner zusammen, dass dieser absichtlich mit dem Kuli geklackert habe. Der kleine Gegner ist ganz verschreckt.
Jens aus Berlin und der Lockabob sind auch da, leider nicht in der Gruppe vom Schachkid. Schade, das hätte lustig werden können.
In der zweiten Runde bekommt das Schachkid es mit dem Fürstenwalder Tobias Lenz zu tun. Dieser pflegt ein eher ruhiges positionell geprägtes Spiel. Diesmal spielt er die Eröffnung aber komisch. Der Königsflügel bleibt unentwickelt. Entwickelte Figuren machen nix. Trotzdem sieht das Schachkid nix, opfert scheinbar die Qualität und versucht, Chaos zu stiften. Das Schachkid bietet zweimal Remis an, der Fürstenwalder will es lieber ausspielen. Argument: Remis bringt ihm spielerisch nix. Da hat er im Grunde genommen recht.
Der Schachwizard spielt gegen denn Viadriner Noack. Dieser teilt dem Schachkid an der Theke freudig mit, er stehe auf Gewinn. Sieht wirklich auf den ersten Blick so aus. Bauern mehr und nur noch Leichtfiguren und je ein Turm auf dem Brett. Der Schachwizard denkt intensiv nach, kneift die Augen zusammen und wirkt plötzlich sehr fokussiert. Das macht er immer, wenn er intensiv nachdenkt. Diesmal erfolgreich, er gewinnt. Das Schachkid kennt die Partie leider nicht.
Dritte Runde,es geht gegen den eigenen Vereinskameraden Tobias Röhr. Der 13jährige hat eine beachtliche 1900, taucht aber komischerweise in der Brandenburger Berichterstattung nie auf.
Diese ist offensichtlich sehr einseitig und scheint sich nur auf einen Jugendlichen zu konzentrieren, obwohl es anscheinend noch mehr starken Nachwuchs in Brandenburg gibt. Das Schachkid erinnert sich spontan an fünf Pressemeldungen im Juli. Das aber zum Beispiel auch Vereine in der Jugendbundesliga spielen und den Klassenerhalt schaffen, erscheint keinen Artikel wert.
Die Partie entwickelt sich der spannend. Das Schachkid gewinnt einen Bauern, übersieht dann aber eine Springergabel und muss die Qualität geben. Dave Möwisch hatte es bei Turnierbeginn dem Schachkid prophezeit. Eine Springergabel wird kommen und vom Schachkid übersehen werden. Im Endspiel hat das Schachkid zwei Läufer gegen den Turm. Doch der kleine Röhr spielt mutig angriffslustig, holt den König ran und greift die Läufer mit dem Turm an. Fast wie aus dem Lehrbuch, gut gespielt von dem kleinen Potsdamer.
Der Schachwizard demonstriert in der dritten Runde seine Endspielkenntnisse. Jede Seite hat sechs Bauern und einen Springer. Es wird manövriert. Der Gegner aus Magdeburg verliert einen Bauern. Weiteres scheinbar stundenlanges Manövrieren a la Carlsen. Der Schachwizard fährt den Punkt ein.
Zufrieden fährt der Schachwizard mit seinen beiden Schülern heim. Der Junior hat in seinem ersten Turnier gleich den zweiten Platz gemacht und zwei Punkte geholt. Das Schachkid glaubte, in seiner Runde durchzunullen und hat aus Versehen zwei Gegner umgelegt und den dritten knapp verfehlt. Auch der Schachwizard war mit zwei Punkten noch gut dabei. So fuhr der Meister mit seinen Schülern von dannen, alle drei mi Dauergrinsen auf den Backen.
Danke fürs Raufstellen! 🙂