28. April 2015

Briesener Frühlingsturnier

Am 18. April 2015 fuhr das Schachkid zum Briesener Frühlingsturnier. Es war nicht ganz so voll wie beim letzten Turnier, aber 60 Mann fanden den Weg in die Mensa der Grundschule.

Das Schachkid freute sich auf ein entspanntes Turnier, wähnte es sich doch an der Spitze der B-Gruppe. Groß war das Entsetzen, als der Schiri O. losstapfte und gleich die erste Partie der A-Gruppe Lenz-Kellner verkündete.

An dieser Stelle möchte das Schachkid einfügen, dass es wirklich schlimmeres gibt, als am Sonntag in der Sonne zu sitzen und diese Zeilen zu schreiben.

Das Schachkid war als Schwächster in die A-Gruppe gerutscht, weil ein M.P. aus R. nicht kam. Da konnte das Schachkid heute gar nicht gegen den Robert Richter spielen, wo es doch sonst immer gegen diesen bei Turnieren dieser Art spielt.

Das Schachkid versucht gegen Lenz ein Königsindisch. Der Gegner macht nicht mit und so muss der Springer im 4. Zug wieder zurück nach g8. Weiß spielt gleich darauf h4 und h5. Das Schachkid kennt diese Form des Angriffs nicht. Das muss dann wohl die Spielweise der besseren Spieler sein. Na ja, da kommt das Schachkid auch noch hin.

Die Partie war das spannendste Spiel des Tages. Die Qualität verloren, wieder gewonnen, Läufereinschläge am Königsflügel und Bauernopfer, alles war dabei. Gleichwohl behagt der Spielstil von Tobias dem Schachkid nicht. Er spielt erfolgreich, aber sehr still, sehr positionell geprägt. Stille Züge, die die Stellung immer ein klein wenig verbessern. Das Schachkid schläfert so ein Spielstil ein.

Nach der Runde tippt das Schachkid vor dem Tresen der Küche auf dem Handy rum. Ein Freund begehert zu wissen, was man dem Vorsitzenden des SV Schmalkalden 04 und dem Schatzmeister für dessen langjährige Tätigkeit schenken könne. Das Schachkid tippt gerade “Fresskorb” ein. Da kommt der Schiri O. herbeigeeilt, genauer gesagt stand er gerade neben dem Schachkid, und weist das Schachkid darauf hin, dass gem. Fideregel Artikel 11.3 b Handys im kompletten Spiellokal verboten seien.

Das Schachkid kann es kaum glauben, denn es ist außerhalb des Turniersaals und hat Pause. Doch es scheint zu stimmen. Liebe FIDE, dass ist eine doofe Regel und völlig lebensfern. Das Schachkid wird sich bei nächster Gelegenheit in die FIDE wählen lassen und diese dumme Regel abschaffen. Der Schiri O. spendiert dem genervten Schachkid als Entschädigung ein Stückchen Kuchen. Das Schachkid ist käuflich und ist nun bereit, sich weitere Vorträge gegen Kuchenentschädigung anzuhören. Der Schiri O. zieht jedoch von dannen und das Schachkid bleibt hungrig zurück.

Marie-Antoinette Wolff hieß die nächste jugendliche Gegnerin. Diese ging nicht diplomatisch subversiv auf das Schachkid zu wie einstmals die berühmte französische Kaiserin. Sonder aggressiv und stürmisch.

Das Schachkid erinnerte sich daran, dass der Trainer was von entgegengesetzten Rochaden im Sizilianisch erzählt hatte. Gesagt, getan… Anschließend erinnerte sich das Schachkid dunkel, mal was vom Jugoslawischen Angriff gehört zu haben. Und zauberte sowas ähnliches auf Brett, nur zu langsam. Durch unnötige Zwischenzüge wie 7. Le2. Dieser hat auf dem Feld riesige Perspektiven, wenn 8. f3 kommt. Marie griff ihrerseits beherzt an, blockierte ihrerseits mit .16. … Sh5 den Anriff des Schachkids und freute sich nach einem taktischen Fehlgriff des Schachkids über eine Mehrfigur.

In der nun folgenden Pause belas sich das Schachkid, am Preisbuffet. Der Schiri O. hatte jede Menge Bücher besorgt. Von Vampiren über ermittelnde Mönche bis hin zu obskuren Fantasygestalten war alles vertreten. Da kriegt das Schachkid doch glatt wieder Lust aufs lesen und steht Abends vor seinen vollen Bücherregal voller ungelesener Bücher, die es auf Flohmärkten zusammengesammelt hat.

Die Reihen im Spielaal lichteten sich schon beträchtlich, da fing die A-Gruppe erst mit der 3. Runde an. Axel Roeser hatte schon zwei Punkte, ein halber Punkt reichte zum Gruppensieg. Folgerichtig gab es im 12. Zug ein Remisangebot an das Schachkid, was dieses mit Verweis auf einen Trainer (“Du sollst nicht annehmen das Remisgebot.”) ablehnte. Im Saal wurde es noch leerer, draußen schon dämmrig. Was solls, Trainingssprinzipien sind dazu da, um sie über den Haufen zu schmeißen. Also bot das Schachkid remis, was Weiß umgehend annahm. Zwar sah die Stellung für Weiß leicht besser aus, aber der Gegner muss noch lange bis zum Sieg würfeln, wenn Schwarz keinen kapitalen Fehler macht.

Ein gelungenes Turnier in schönen Räumlichkeiten mit tollen Preisen für Jedermann. Besonders positiv fiel der Schiri O. auf, der es verstand, das Turnier incl. Erläuterung der Regeln binnen weniger Minuten zu eröffnen und nicht eine halbe Stunde lang herum schwafelte.

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