15. Februar 2015

Frusttrinken in Köln beim Ramada-Cup

Das Schach eben doch ganz viel mit Psychologie zu tun, zeigt dieses Open. Das Schachkid ist relativ unmotiviert und verspürt keinen Kampfgeist. So spielt es auch, die Partien sind schrecklich, nur einen halben Punkt aus vier. Die mühsam erkämpfte 1600 DWZ ist dahin.

Bunt ging es schon in der ersten Runde los. Nach den belastenden Bargesprächen des Vortages wollte das Schachkid eigentlich seine Ruhe haben. Der Brettnachbar begrüßte das Schachkid freudig, man wechselte ein paar freundliche Worte. Sogleich teilte der Brettnachbar mit,er sei schwer krank und müsse Morphium nehmen. Manchmal will das Schachkid sowas gar nicht wissen, zumindest nicht von Fremden.

Es ging nun  gegen Raphal Petri. Die Partie ließ sich gut an. Die Allzweckwaffe Englische Eröffnung erzeugt sehr dynamisches Spiel.

Nach ein paar Zügen eilte das Schachkid dahin, wohin auch große Schachkids ab und an mal müssen. Kaum stand das Schachkid am Pinkelbecken, erschien am Nachbarbecken ein anderer Mann. Er legte los mit seinem Geschäft, schaute dabei das Schachkid an und merkte an, dass das Schachkid ganz schön groß sei. Er hätte mal einen Handballer gekannt aus der Nationalmannschaft der DDR, der sei auch so groß gewesen. Und im Zug habe der sich immer bücken müssen , deswegen habe er einen Buckel gehabt. Was hat das Schachkid nur angestellt, dass es von lieben Gott so gestraft wird und nicht mal beim Pinkeln seine Ruhe hat?

Nach diesem Erlebnis war das Schachkid erst recht durch den Wind und lief gleich in eine Springergabel. Über die Partie gibt es auch sonst wenig positives zu sagen.

Besser machte es die Cheftochter, die gewann. Reichlich frustriert war Brauni. Lange stand sie besser und überlegte gründlich, außer bei einem Zug. Den spielte sie nach wenigen Sekunden und übersah dabei ein einzügiges Matt. Das Leben ist manchmal grausam.

Nach der missratenen Runde tröstete sich das Schachkid mit Würstchen und einer Thaimassage, an der es zufällig vorbei kam. Diese war recht ölig, mit reichlich Duftölen sozusagen. Vermutlich roch das Schachkid, dass nach der Massage sofort zum Punktspiel eilte, wie ein halbes Bordell. Jedenfalls rümpfte die Gegnerin erkennbar die Nase. Was die benebelte Gegnerin, ein 11-jähriger Bayernfan ausgerüstet mit Schal und Shirt, nicht davon abhielt, mit dem Schachkid kurzen Prozess zu machen.

Die Partie ist ein Musterbeispiel, was passiert, wenn sich Schwarz nur passiv hinstellt und Weiß einen vorbildlichen Königsangriff durchzieht. Zur schwarzen Spielweise muss man nix weiter sagen, die Partie spricht für sich und ist peinlich genug.

Brauni und Cheftochter machten es besser und gewannen ihre Partien. Die Chefmama kämpfte lange und holte ein starkes Remis.

Das Schachkid sitzt in der Lobby und schaut ganz fasziniert einem Spiel zweier Kinder zu. Ein Junge fährt mit dem Fahrstuhl in den dritten Stock und zurück. Der andere nimmt die Treppe. Ziel ist, wer zuerst oben und wieder unten ist. Der ausgeruhte Junge aus dem Fahrstuhl ist guter Dinge und will noch einmal. Der andere Junge, der selbstredend ständig die Treppe hoch muss, hat Schnappatmung und streikt. Das Schachkid findet das lustig.

Und wieder ab zum Frust trinken an die Bar, nachdem man vorher Wellness machte.

 

 

 

 

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