[Event "1. Jacobsdorfer Herbstturnier"]  [Date "2015.10.18"]  [Round "2"]  [White "Kellner, Rene"]  [Black "Kammer, Moritz"]  [Result "1-0"]  [ECO "C47"]  [WhiteElo "1505"]  [BlackElo "1557"]  [PlyCount "111"]   1. e4 e5 2. Nf3 Nc6 3. d4 exd4 4. Nxd4 Nf6 5. Nc3 Bb4 6. Nxc6 bxc6 7. Bd3 h6 $2  (7... d5 {Du spielst die schottische Eröffnung. Zum Glück hatte ich mir ein  wenig Theorie am Vortag angesehen. Es folgen normale Theoriezüge.} 8. exd5  cxd5 9. O-O O-O 10. Bg5 Be7) 8. Bd2 (8. e5 {Du hättest mich eigentlich mit 8.  e5 bestrafen müssen} Nd5 9. Qg4 $1 {macht die Rochade von Schwarz undenkbar}  g6) 8... O-O {ist notwendig - nimmt e5 aus der Stellung, denn nach} (8... d5 {  ist nicht mehr kräftig und zwingend genug, da die Fesselung des Springers  durch den Ld2 aufgehoben wurde. Weiß beste Möglichkeit nach 8. ... d5 ist es  zuerst nicht zu schlagen, was das Ziel des Zuges d5 war, den Doppelbauern  aufzulösen.} 9. O-O O-O {um dann nach den Rochaden mit den Springer auf d5 zu  schlagen und dann viel abzutauschen und in ein Endspiel zu gelangen, wo Weiß  die bessere Bauernstruktur und viel Angriff besitzt} 10. Nxd5 Nxd5 11. exd5  Bxd2 12. Qxd2 cxd5 {Und wenn Weiß das so nicht möchte, kann er den Bauern d5  einfach stehen lassen, weil Schwarz nur ungern den Bauern e4 schlagen möchte,  da sonst Schwarz ein isolieren Doppelbauern hat und wer möchte schon gern ein  isolierten Doppelbauern?}) 9. O-O (9. e5 Re8 {und der Turm fesselt den Bauern  e5.}) 9... Re8 {Nach der Rochade ist der Zug e5 wieder möglich, den ich  sofort mit Te8 verhindere. obwohl ich e5 nicht auf den Schirm hatte wie der  Verlauf der Partie zeigen wird.} 10. Re1 {macht e5 wieder möglich} Bb7 $2 ({  Viel besser ist} 10... d6 {um den Läufer vielleicht nach d7 oder e6 zu  entwickeln und e5 zu verhindern.}) {Zum Glück spielst du} 11. a3 {das hält  die Partie im Gleichgewicht.} ({Wieder hättest du mich bestrafen können mit}  11. e5 {was meinen Springer, mein einzigen aktiven Verteidiger am  Königsflügel vertrieben hätte. Um dann einen starken, dominierenden, beinah  tödlichen Angriff auf meinem König, mit deinen beiden Läufern und  mindestens noch deiner Dame zu starten.} Nd5 12. Qg4 Kf8 13. Qf5 {ist nur eine,  meines Erachtens Gewinnstellung}) 11... Ba5 ({Aber anstatt} 11... Bd6 {zu  spielen was e5 erneut verhindern würde, spiele ich 11. ... La5?}) {Du spielst  aber} 12. b4 {b4 was auch ok ist, weil ich auf b4  reagieren muss mit} (12. e5  {Aber sofortiges 12. e5 wäre besser gewesen, da mein Läufer auf b6 besser  steht als auf b4 (Raumvorteil hin oder her).}) 12... Bb6 {um dann e5 zu  spielen.} 13. Qf3 {Bester Zug war 13. e5 , ich wiederhole mich ungern.  Anscheinend haben wir beide den Zug e5 kein einziges Mal auch nur ansatzweise  beachtet, denn es ist keine Kunst, die Wirkung des Zuges zu sehen, wenn man  ihn erstmal beachtet.Also merken wir uns fürs nächste Mal: In der  schottischen Partie immer e5 beachten!  Ich habe drei Theorien, weshalb dies  zu Stande   kam:    1.Theorie: Man hatte weniger Zeit als sonst, nur eine  Stunde für 30 Züge + 30 Minuten! Deshalb konnte man die Stellung nicht immer  aufs genauste analysieren und den besten Zug finden.   Dagegen würde aber  sprechen, dass e5 kein schwer zu findender Zug ist und man oft die  Möglichkeit hatte diesen zu spielen.    2.Theorie: Wir haben viel rumgealbert  und geredet während der Partie, weshalb wir uns nicht voll auf die Partie  konzentriert haben.  Dagegen würde aber auch das Gleiche wie bei der 1.  Theorie sprechen.    3.Theorie: Diese Theorie ist am plausibelsten. Ich hatte  einfach eine Menge Glück!} {Zum Glück wehre ich dann endlich und  unabsichtlich e5 ab, mit} Bd4 {Nun sind alle guten Chancen ( es waren  insgesamt 4) e5 zu spielen verbraucht.} 14. Rad1 Qe7 {ist gut} (14... Be5 {  ist besser, weil der Läufer den Bauern e4 blockiert und den Vormarsch e5  vorerst komplett aus der Stellung nimmt. Desweiteren würde Le5 weitere  wichtige Felder (f4 und g3) Weiß streitig machen. Dies ist wichtig, da ein  weißer Angriff auf den schwarzen Köni}) 15. Ne2 {bester Zug} (15. e5 {  Überraschenderweise war der zweit beste Zug e5!?. Man stellt nämlich keinen  Bauern ein:} Bxe5 16. Bf5 d6 17. b5 Rab8 18. bxc6 Bc8 {Diese Kombination,  eingeleitet mit 15. e5 ist schon schwer zu sehen und ist bei weitem nicht so  stark wie der Angriff der durch e5 vor einigen Zügen entstanden wäre.}) 15...  Be5 {endlich mal den besten Zug gefunden. Ein Zug früher wäre trotzdem  besser gewesen.} 16. Ng3 {Und der Nächste unnötige Fehler von mir} Nh7 $2 {  Ich wollte die Dame danach aktivieren um mich auf den weißen Angriff  vorzubereiten, doch dies war gar nicht mehr nötig. Der Läufer und Springer  hätten das auch alleine geschafft. Aber nach Sh7 rollt die weiße Armee auf  die schwarze Rochade unaufhaltsam zu.} (16... d6 {hätte den Angriff von Weiß  nicht vorangetrieben und macht zusätzlich Platz für die schwarze Dame, die  dann mithelfen kann zu verteidigen.}) 17. Nf5 Qf6 18. Qg4 {ist stark, aber 18.  De3 nebst f4 und Bauernwalze ist kräftiger, da noch mehr Raum für den  weißen Angriff gewonnen wird.} Qg6 {Nach dem Damentausch im 19. Zug  verbessert sich weder meine, noch verschlechtert sich deine Lage auf den Brett,  was mich damals ein wenig wunderte, weil ich dachte, nach den Damentausch  entspannt sich die Stellung wieder. Aber falsch gedacht!} 19. Qxg6 fxg6 20. Nh4  g5 21. Nf5 (21. Nf3 {Sf5 empfand ich am Brett als besten Zug, im Nachhinein  wäre aber 21. Sf3 besser gewesen, da ich entweder den Läufer wegziehe und du,  wer hätte es gedacht, hättest e5 spielen können (ich hasse e5!!) mit  Raumgewinn und Aktivierung des Läufers auf d3 oder ich  lasse den guten  Läufer stehen und du schlägst ihn mir weg.}) 21... Nf6 22. h3 {ist solide,  aber auf Angriff spielen mir 22. h4 ist vielleicht besser, es bleibt aber  Geschmackssache.} Bd6 $2 {Verzweiflung, nichts als Verzweiflung. Im Nachhinein  verstehe ich nicht mehr warum ich meinen guten Läufer tauschen wollte. Ohne  Ld6 hätte ich vielleicht noch was reißen können.} (22... d6 {ist viel  besser und Weiß muss erstmal zeigen wie man diese Stellung noch gewinnt.}) {  Aber du willst den Läufer nicht, was ich durch aus verstehen kann.} 23. Bc3  Be5 {Ich will unbedingt was tauschen, um vielleicht ins Spiel zurück zu  finden, aber du lässt dies miit Ld2 nicht zu.} 24. Bd2 {Statt dann zu merken  das Ld6 ein schlechter Zug war, ich wieder totales Glück hatte, dass du den  Fehler nicht ausgenutzt hast und ich jetzt die 2.Chance d6 zu spielen, nutzen  muss, um nicht wieder sofort auf Verlust zu stehen, kommt es wie es kommen  musste ich spielte} Bd6 $2 {Diesmal nutzt du die Möglichkeit mit} 25. Nxd6 {  Nach} cxd6 {ist der Bauer d6 eine neu entstandene Schwäche im schwarzen Lager,  weil dieser ungedeckt und schwer zudecken ist.} {Du spieltest dann} 26. Bc3 {  was den Läufer auf eine bessere Diagonale stellt. Ich war anscheinend in  einer völlig anderen Welt und spielte} c5 $2 {und ermögliche dir ein  Bauerngewinn.} ({anstatt z.B.} 26... Kf7) 27. Bxf6 {Deine Antwort ist  natürlich die Kombination mit Bauerngewinn, wenn auch nicht in der besten  Variante. Aber mit Lxf6 kann man nichts falsch machen.} ({Die beste Variante  war:} 27. Bc4+ Kh8 28. bxc5 ({dann den stillen Zug} 28. f3 $1 {en Bauern auf  d6 kann ich nicht verteidigen.}) {Du hättest dann das starke Läuferpaar und  einen starken Angriff.} 28... Bxe4) 27... gxf6 28. Bc4+ Kg7 {war dann der  nächste Fehler von mir. Ich stelle meinen König weiter in die Schussbahn und  muss so die nächsten Züge viel verteidigen und kann kein Gegenspiel aufbauen.  } (28... Kf8 {der König ist nicht in der Schusslinie und wird nicht zum  Problemkind.}) 29. Rxd6 Re7 30. c3 {verstehe ich bis heute nicht, warum du  diesen Zug gespielt hast.     Rene: Ich wollte nicht meine Bauernstruktur  aufdröseln, die schwer zu verteidigen gewesen wäre.    Du kannst doch  einfach einen Bauern gewinnen mit} (30. bxc5 {Varianten die den Bauer  zurückgewinnen würden, funktionieren nicht., z.B.} Rc8 31. Bd5 Bxd5 32. Rxd5  {und alles ist im Lot.}) 30... cxb4 31. cxb4 Rc8 32. Bb5 Bc6 {war dann vorerst  mein letzter großer Fehler} ({Besser wäre es gewesen Gegenspiel aufzubauen  mit} 32... Rc3 {was mich höchstwahrscheinlich nicht gerettet hätte, aber ich  hätte es dir noch schwerer machen können.}) {Nach} 33. Ba6 {folgen viele  gute Züge von dir und von mir überraschenderweise auch, was aber an meiner  Situation nichts ändert. Weiß steht einfach viel besser.} Rd8 34. f3 Re6 35.  Rxe6 dxe6 36. Rc1 Be8 37. Rc7+ Rd7 38. Rc2 Kf7 39. Kf2 Rd6 40. Rc7+ Rd7 41. Rc2  {Nach} Rd6 {wiederholte sich mein Zug und ich bot Remis an. Einen kleinen  Hoffnungsschimmer hatte ich in diesem Moment, trotz schlechter, schwarzer  Stellung und immer größer werdenden Zeitproblem.} 42. Be2 Rc6 {Du hast dann  mit} 43. Rxc6 {getauscht und in ein Läuferendspiel eingeleitet.} Bxc6 44. Ke3  Ke7 45. Kd4 Kd6 46. Bc4 Ba4 47. Be2 e5+ 48. Kc3 Kc6 49. g3 Kb6 {Die Züge die  dann von beiden Seiten folgt sind waren ok, bis zum} 50. f4 $4 {der die Partie  wieder ins Gleichgewicht geworfen hat.  Du stellst einfach einen Bauern ein  und machst mir damit einen Freibauern. Bringt mir auch nichts mehr! Dachte ich  mit ca. noch 4 Minuten auf der Uhr.} gxf4 51. gxf4 exf4 52. Kd4 Bb5 {Eine  letze Chance blieb mir dann noch nach} 53. Bg4 {mit} Bf1 54. h4 Bg2 55. Bf5 {  um den Bauern durch zu bringen. Ich nutze die Chance aber nicht und spielte}  Bf3 {womit ich mich ins Aus schoss und wieder auf Verlust stand, nach} 56. e5  1-0