Am 17. Oktober fand das 1. Jacobsdorfer Schachturnier statt. Kleingruppen á 4 Mann spielten jeweils 3 Runden.
Drei Turniere finden gleichzeitig statt. Der Nachwuchs kämpft um die Qualifikation zur REM.Man muss zu einer unchristlichen Uhrzeit da sein, um 8.15 Uhr ist Anmeldeschluss. Trotzdem sind alle da und offensichtlich bester Laune. Ein großes Hallo beginnt. Jeder kennt jeden, Schachspieler sind eine große Community.
Wo gibts Kaffee? Am Tresen. Wo nie der Kellner anzutreffen ist. Das Schachkid steht am Tag noch öffer an der Theke und wartet ewig, um einen Kaffee oder eine Limo zu ergattern. Der Kelllner ist nie da.
Im Spielsaal sind fast 100 Mann, viele Kinder und Jugendliche, dabei. Vielleicht muss einen um den Nachwuchs doch nicht gar so bange werden. Trotz der hohen Spielerzahl ist es während des Turnieres erstaunlich ruhig im Saal.
Die ersten vier Gruppen sitzen auf einer Bühne. Das Schachkid ist dabei und fühlt sich wie ein Großmeister. Das Schachkid fand sich in einer Gruppe Jugendlicher wieder, natürlich mit den Robert Richter. Gegen den das Schachkid ja grundsätzlich verliert oder zumindest sehr schlecht steht. In der Gruppe herrst gute Stimmung.
Erster Gegner ist der Rüdersdorfer Tobias Gohlke. Der ist aber groß geworden. War der nicht gerade noch 10? Nun macht er Abi. Das Schachkid fühlt sich alt. Es kommt zur Schottischen Eröffnung. Selbige hat sich das Schachkid vom Eröffnungsexperten zwei Wochen zuvor ausführlich erklären lassen. Dieser wies vor allem darauf hin, dass f4-f5-f6 ein sehr häufiges Motiv sei. Da hatte er recht.
Mittag essen – eine echte Herausforderung, 100 Mann sind zu versorgen. Der Organisator hat sich eine bewährte Methode einfallen lassen und hat ein Zeitfenster von 1,5 Stunden für das Essen vorgesehen. Schachspieler sind zu intelligent für derartiges. Die Masse rennt gleichzeitig zum Essen und wundert sich, wieso es eine lange Schlang und keine freien Stühle gibt. Kinder essen im Stehen.
Im Improvisieren gewohnte Mütter erspähen freie Stühle im Analyseraum und wollen diese nutzen. Was die Frankfurter zu verhindern wissen. Hartnäckig behauptet ein Mitglied der Frankfurter Delegation, diese Stühle werden nun dringend gebraucht. Das Schachkid, was gerade im Analysraum sitzt, fragt sich wieso? Die Stühle sind frei, kein Mensch ist da. Aber die Frankfurter Delegation, bzw. ein Mitglied selbiger, will die freien Stühle behalten. Lässt man die drei Kinder halt im Stehen essen!
In der zweiten Runde ging es gegen den Fürstenwalder Moritz Kammer, eine spannende Partie, die er selbst vorstellt und kommentiert.
Dritte Runde, Robert Richter, der berüchtigte Robert Richter wartet. Der Rüdersdorfer ist ein netter Kerl. Aber mit dessen Spielweise kommt das Schachkid überhaupt nicht klar. Das Schachkid kriegt Angst. Zu recht, wie sich zeigen wird. Denn der Robert Richter überrennt das Schachkid wie im Lehrbuch beschrieben.
Die weißen Züge am Königsflügel sehen so harmlos aus. Vielleicht sollte Schwarz den Bauern auf f4 nehmen. Aber dann hat Weiß eine offene Linie. Nach f5 hat Weiß Raum gewonnen. Jetzt kommt auch noch der g-Bauer. Vor so Zügen hat das Schachkid Angst. Den eigenen König entblößen? Das geht ja gar nicht. Aber des Schachkids Trainer erlaubt sich für solche Stellungen den Hinweis, dass der weiße König zwar nun bauernlos, dafür aber keineswegs unsicher steht. Schließlich stehen jede Menge weiße Figuren um den König herum und Weiß greift an, hat also vor Schwarz nichts zu befürchten.
Der Rest ist ein Drama. Den Schlußpunkt bildet das Damenopfer28. Dxh7+.
Eine runde Veranstaltung, leckeres und preiswertes Essen, gute Stimmung in einen schönen Saal. Da muss man den Briesenern auf die Schultern klopfen, was hier auf dem platten Land organisiert wird.
Das Schachkid hat Kollegen in Jacobsdorf wohnen, die schon angedroht haben, beim nächsten Spiel zuzugucken. Das kann was werden.