Es ist Sommer in Prag. Ein heißer Sommer. Das Schachkid hat keine T-Shirts mehr, da zu wenig eingepackt. Also heißt es im Palladium nachkaufen, einer der größten Einkaufszentren am Platz der Republik in Prag. Im Grunde genommen ist es wie in Berlin. Das Einkaufszentrum könnte überall stehen. Hier ist der Sozialismus überwunden. Die Preise sind selbst für deutsche Verhältnisse teuer. Man fragt sich, wie die Tschechen das machen. Neben Designershops gibt es auch die üblichen Ketten a la H&M. Zum Einkaufen muss man offensichtlich nicht nach Prag fahren.
Die tschechischen Männer scheinen alle recht klein zu sein. In vielen Geschäften gibt es max. die Größe L. Das Schachkid ist ja recht zierlich gebaut, aber die L würde nun doch ein wenig spannen.
Das Schachkid sitzt in der Hotellobbby und guckt nach rechts. zwei 10-jährige Schachminis aus Hagen, die je in einem riesigen Massagesessel sitzen und sich durchwalken lassen, sind ein wirklich komischer Anblick. Vor allem,wenn sie fast im Sessel verschwinden. Es soll ja Massagesessel geben, die kleine Kinder fressen…
Zum Turnierende werden die Gegner plötzlich stark. Mit Klaus Thalhammer wird es ein Österreicher. Wiener Schmäh zum Turnierende, irgendwie niedlich. Wenn Österreicher was erzählen, verzeiht man ihnen sogar, wenn man mattgesetzt wird.
Was hier nicht der Fall war. Man spielt eine obskure sizilianische Variante. Zu 4. … Db6 fällt dem Schachkid gar nix ein. Offensichtlich sind die folgenden Züge aber richtig. Denn nach 15. … g6 bietet der Wiener Remis an. Er spiele diese Variante zum ersten Mal und habe keinen Plan. Und das Schachkid habe ja nun so einen starken Königsangriff. Wenn der durchdringe… Also das Schachkid hat auch keinen Plan, sagt das lieber nicht und nimmt das Remis freudig an.
Was spielt man jetzt, f5? Das gibt aber die weiße Kontrolle über das Feld e5 auf. Oder Tad1? Schwarz rochiert, stellt den Läufer auf g7 und seinen Turm nach d8. Sieht auch ausgeglichen aus. Vielleicht h4, wenn Schwarz kurz rochiert? Dann steht der weiße König aber auch luftig.
Mit 4,5 aus 7 kann das Schachkid aber gut leben. Zumal es morgen ein ganz dicker Brocken wird. Karsten Bertram hat 2125 Elo und ist an Nr. 2 gesetzt. Was hat das Schachkid nur angestellt, solche Gegner zu kriegen…