Wie macht man aus einem schlechten Urlaub einen guten Urlaub? Das Schachkid weiß es nicht. Es ist mieses Wetter. Baden gehen kann man nicht. Parducbice als Stadt hat nicht soviel zu bieten, auch wenn das Stadtzentrum durch Sanierunngen zunehmend hübscher wird. Die zunehmende Verwestlichung der tschechischen Republik lässt einen in einer x-beliebigen deutschen Großstadt wähnen. Andererseits, vielleicht wächst hier Europa tatsächlich zusammen und gleicht sich an.
Was den Urlaub nicht besser macht. Schlechtes Essen in schlechten Kneipen, Reisebegleitung vorhanden und doch passt es irgendwie nicht. Da wird es wohl noch eine lange Woche.
Die Runde geht erst um 15.00 Uhr los. Bis dahin ist schlicht Langeweile angesagt. Das Lasertek fällt aus. Mangels Energie der Beteiligten.
Die Schachpartien bleiben ein Drama, als hätte das Schachkid nie trainiert.
Mit Rihard Bekasous kommt bereits das dritte Kind. Der Lette bringt immerhin beeindruckende 1893 Elo mit. Was das Schachkid nicht stört, es hat den Gegner in Griff. Und das trotz der unchristlichen Uhrzeit, früh Morgens um 8.00 Uhr.
Die Partie ist spannend, aber das Schachkid scheint besser zu stehen. 1. Sf3 sagt dem Schachkid nix. Vielleicht kann man ins Königsindisch umschwenken. Wird nix, man spielt Freestyle.
Hinter dem Schachkid diskutieren 14- und 15-jährige, wo man am besten Wodka her bekomme. Man wolle heute Abend saufen. Vermutlich haben sie auch verloren und machen Frustbewältigung.
Das Schachkid weiß nicht so recht, was es von manchen Anwesenden halten soll. Bzw. wo es selber steht. Manche Typen verstehen es, dass Leben zu genießen und eien große Sause zu machen. Das Schachkid ist echt zu kopflastig unterwegs udn ist ein wenig neidisch.
Aber zurück zur Partie. Ab 18. … Sg4 wird es spannend. Nun muss bald eine Entscheidung fallen. Beide Seiten suchen die Konfrontation. Der weiße Läufer auf b2 ist ungedeckt und droht, geschlagen zu werden, Schwarz muss dafür aufpassen, nicht auf einer sich öffnenden f-Linie zu verunglücken.
Das Wagnis klappt, das Schachkid gewinnt eine Leichtfigur. Sieht aber dann nicht den einfachen Gewinnzug 25. … Sf3+, was den Läufer b2 schnappt, das Läuferpaar und die Mehrfigur sichert.
Mit 31. Db4 macht der kleine Lette einen rafinierten Zug, es droht Matt. Mit 31. … Lxh3 gewinnt das Schachkid nicht mal einen Bauern. In der nun eintretenden Zeitnot für beide Spieler hat der Lette den besseren Überblick und schaut ungläubig, wie das Schachkid einen miesen Zug nach den anderen macht und die Partie weg wirft.
Man geht essen. Das Schachkid ist durch Zufall auf die Potsdamer getroffen. Die Eberwalder essen wahlweise Eis zum Mittag, Fast Food oder gar nix. Das geht dem Schachkid auf die Nerven. Die Potsdamer sind abenteuerlustig und schwenken in unbekannte Seitengassen. Man versteht die Karte nicht. Egal, dem Schachkid schmeckts, der Rest meckert rum. Das geht dem Schachkid noch mehr auf die Nerven.
Der Nachmittag bringt keine Besserung. Endlich mal kein Kind, sondern ein 35-jähriger Niederländer. Das Schachkid kommt am Brett an. Auf der Gegenseite sitzt ein 8-jähriger. Häh? Der kleine Isareli sitzt falsch. Kurzer Schreck.
Der Niederländer Daan Schanick hat offensichtlich keine Elo und ist Anfänger. Dafür spielt er aber ganz passabel und entpuppt sich auf Nachfrage als starker Gegner mit einer 1786 Elo. Das Gewinnen fällt ihm leicht, das Schachkid stellt sich aber auch an wie der erste Mensch. Zur Bauerngabel 12. g4 fällt einem nichts mehr ein. Das Schachkid hat die Bauerngabel wohl gesehen. So doof ist es ja nicht. Es glaubt, nach dem Tausch auf g4 durch Dxg4+, den Lf4 zu erbeuten. Das Schachkid ist aber doof genug, um Lg3 zu übersehen.
Der Abend will am Abend feiern, weiß aber net wo. Irgendwas läuft da falsch.