14. Juni 2015

Hitzeschlacht in Wismar – 2. Tag 12. Stadtmeisterschaft Wismar

Mit einem Punkt und die 1700 DWZ fest im Blick startete das Schachkid in den zweiten Turniertag. Mit Herman Beaten wartete ein schaffbarer Gegner. Hinderlich war der Sonnenschein und die große Hitze. Es ist Sommer und 70 Mann spielen in einem Hörsaal Schach.

Weiß eröffnet mit 1. Sf3. Das Schachkid glaubt, das ist eine Eröffnung für Leute, die gerne pokern oder für Leute, die sich nicht entscheiden können. Das Schachkid schenkt ins vom Trainer empfohlene Königsindisch. Über. Aber auf 7. d5 hat das Schachkid noch keine Antwort. 7. … c6 scheint es nicht zu sein, sondern a5.

Nach 12. … Sc5 scheint die Stellung schon dahin, Weiß übernimmt mit 13. Le3 die Initiative und fesselt die Dame. Das Schachkid glaubt die Partie schon verloren. Dann noch eine schöne Kombination. Weiß gewinnt die Qualität. Und das Schachkid glaubt endgültig, Brei im Kopf zu haben. Es ist zu warm. Immerhin kriegt das Schachkid noch ein paar Bauern.

Dann aber ein paar Ungenauigkeiten, 19. … Lxe8 statt Sxe8, die Stellung wird nicht besser. Zum Finale lässt das Schachkid noch den Turm stehen. Eine Partie zum vergessen.

Das Schachkid beschließt, sich die Stadt anzugucken. Oh, mitten im Zentrum eine Thaimassage. Da geht das Schachkid gleich mal rein. Es gibt kaum was besseres gegen verspannte Büromuskeln. Die anwesende Dame will für 60 Minuten 100 € sehen. In Berlin kostet das 37,- €. Oh, das Schachkid hat die rote Lampe im Fenter übersehen, schnell wieder raus hier.

Das Schachkid wackelt zum Markt und kommt zufällig an einen Bus vorbei, der gerade zu einer Stadtrundfahrt startet. Vorher noch eine Thüriinger Bratwurst gegessen, die wie immer eine Katastrophe ist. Sogar Kümmel ist drin, das geht gar nicht.

Der Busfahrer erklärt, dass die Straße, die man gerade befährt, früher ein Schiffkanal war. Genauso schwankt auch der Bus, der sich über das Kopfsteinpflaster müht. Seegang ohne See! Wismar ist eine schöne Stadt, viel Backstein und viele Kirchen. Der Busfahrer erzählt, wie wenig in der DDR saniert wurde oder dass gar Kirchen gesprengt wurden. Schlimm, Kulturverbrecher, diese Kommunisten. Seit 1990 baut man viel wieder auf, Wismar ist eine schöne und stolze Stadt.

Es ist brütend heiß, das Schachkid kommt abgekämpft im Spiellokal an. Der nun wartende Gegner Kevin Zwerg ist ein Riese, fast so groß wie das Schachkid, aber erst 18 Jahre alt. Er scheint auch geschwitzt zu haben. Das Schachkid ist sich sicher, dass er vormittag was anders an hatte.

Schon wieder so eine blöde sizilianische Eröffnung. Das Schachkid erinnert sich nun an den jugoslawischen Angriff, bringt ihn aber nicht zu Stande. 8. d5 passt nicht, was soll das Schachkid nun spielen? Es droht ein Einzelbauer auf e4. Unn der Lg7 leuchtet auf des Schachkids Damenflügel.

Das Schachkid tauscht und verpasst dem Gegner zwei Einzelbauern. Die lange Rochade ist passe, das Schachkid macht sie trotzdem und weiß hinterher gar nicht, wieso. Mittlerweile sind es 29 Grad. 15. Le2 verliert dann noch einen Bauern. Die Stellung bessert sich dann wieder. Schwarz setzt nicht kraftvoll mit seinen Angriff nach. Das Schachkid beschließt, wegen des Bauern weniger, am Königsflügel anzugreifen.

Beide Seiten kommen in Zeitnot. Das Schachkid bereitet mit 30. Tf1 den Zug Txf4 vor, es droht matt. Das Schachkid sieht nicht, dass es auch gleich hätte 30. Dxf4 spielen können. Es folgt 30. … ef 31. Lxf6+ Tg7 32. Txh7+ Kxh7. Th1 matt. Die Partie wäre für das Schachkid gewonnen gewesen.

Der Gegner ist höflich und übersieht im Gegenzug 37. … Td1+. Dann wäre das Schachkid die Dame los gewesen. Nach der Zeitnot einigt man sich auf Remis.

Ein warmer Tag war das mit Partien zum Vergessen. Das Schachkid latscht ins Hotel zum 3-Gänge-Menü, was es aus Versehen zum Zimmer gebucht hat. Dieses dauert geschlagene zwei Stunden, die Küche ist unterbesetzt. Na ja, gibt schlimmeres, als Samstag Abend in Wismar in der Sonne zu sitzen und auf eine geeiste Gurkensuppe zu warten…

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