Du bist meine neue Daniela! – Das bekommt das Schachkid vom liebenswerten Horst Schrodt zu hören. Wurde er sonst bei jedem Turnier gegen die ebenso liebenswerte Daniela Heinrich aus Briesen gelost, wird dem Schachkid nun diese Ehre zuteil. Es ist nicht die Frage ob, sondern wann gegeneinander spielt.
Dem Turnierleiter meint derweil, das Schachkid habe mal den Jugendpreis abgeräumt. Das Schachkid ist 41 Jahre alt. Das Turnier existiert seit 15 Jahren. Das Schachkid fühlt sich geschmeichelt.
Wieder ein Einheimischer. Das Schachkid kommt moderate 20 Minuten zu spät. Neue Baustelle in Potsdam, erst einmal falsch gefahren. Königsindisch, das Schachkid hofft auf Angriff am Damenflügel. Aber Weiß scheint sich bestens auszukennen und sucht sofort aktives Gegenspiel. Resultat: Eine sehr gedrückte schwarze Stellung mit sehr unschönen Einzelbauern. Im 26. Zug besetzt Weiß gar die 7. Reihe, Schwarz kann sich kaum noch bewegen. Aber mit 24. … Lh6 dreht sich das Spiel. Schwarz ist bereit, einen Läufer zu opfern. Dafür droht Matt. Auf diesen gefundenen Zug ist das Schachkid sehr stolt. Weiß gerät mehr und mehr in die Defensive. Und kommt in Zeitnot. Und verliert die Partie durch einen sehr simplen Fehler. Schachkann manchmal wirklich irritierend sein.
Nach diesem opulenten Sieg ist das Schachkid in Hochstimmung und tut schon mal kund, dass der künftige Dr. D. nur ein Staubkorn auf dem Weg zum Titel des Großmeister des Schachkids ist. Übermut tut selten gut, wie der Nachmittag zeigen wird. Derweil erkundet das Schachkid erst einmal die Gegend. Der Bäcker hat zu. Also muss es die Ente beim Asiaten um die Ecke sein. Daneben ein Frisör. Die Dame empfang am Empfang ruft in den Laden hinein, dass ein attraktiver junger Mann in den Laden gekommen sei. Das Schachkid in Hochstimmung kichert verschämt. Die Dame wirft einen kritischen Blick auf den Haarschopf des Schachkids. Da sei wohl mehr Arbeit nötig. Die Stimmung sinkt, das gibt kein Trinkgeld. Gab es natürlich doch…
Frisch frisiert und 5 Minuten zu spät tritt das Schachkid frisch frisiert ans Schachbrett heran. Der Gegner zeigt sich davon unbeeindruckt.Es wird ein geschlossener Sizilianer. Damit kann das Schachkid erfreulicherweise alle Varianten des Sizilianers umgehen und kommt auch meist gut aus der Eröffnung. Aber das Schachkid merkt schon, es spielt viel zu schnell. Es ist 15.30 Uhr, das typische Nachmittagstief hat das Schachkid voll im Griff. Kurz auf die Toilette gegangen und die Augen zugemacht. Deutlich erfrischt sitzt das Schachkid 15 Minuten später wieder am Brett, spielt aber trotzdem zu schnell.
So richtig zum Angriff kommt das Schachkid nie. Es tauscht sich alles relativ schnell ab. Schwarz steht ab dem 25. Zug viel besser. Der weiße Springer ist ein großer Bauer. Immerhin gelingt es Weiß, abzutauschen und den Springer umzugruppieren, sodass die Stellung wieder ausgeglichen steht. Macht aber keinen Spaß, so eine miese Stellung zu spielen. Vielleicht ist es besser, im 34. Zug die Türme zu tauschen, Schwer zu sagen, wer dann im Endspiel besser steht. So hofft das Schachkid auf einen Bauernfang am Damenflügel, spielt schnell und ohne Nachdenken. Total fixiert auf die Bauern werden die Möglichkeiten des Gegners außer acht und ein Läufer stehen gelassen. Typischer Fehler und verdienter Sieg für den jungen Gegner.
Mit 1,5 aus 4 Punkten enspricht das Turnier nicht dem Verlauf, dem sich das Schachkid wünscht. Gott sei Dank geht das Turnier diesess Jahr 7 Runden, sodass noch einiges möglich ist.