Es wurde eine Petition gestartet, um den Deutschen Schachbund zur Rücknahme der Freistellung des Geschäftsführers Jörg Schulz der Deutschen Schachjugend zu bewegen. Unter der Adresse: https://secure.avaaz.org/de/community_petitions/Deutscher_Schachbund_Keine_Kuendigung_des_Geschaeftsfuehrers_der_DSJ_Joerg_Schulz ist eine Unterschrift möglich.
Relativ unverständliches ist in den diversen Schachmedien zu lesen. Jörg Schulz, seit fast 30 Jahren Geschäftsführer der Deutschen Schachjugend, soll ca. 2-3 Jahre vor seiner Pensionierung entlassen werden. Der Vorstand der DSJ solidarisiert sich mit Jörg Schulz und droht mit Rücktritt.
Dies weist entweder auf eine äußerst desaströse Kommunnikation des DSB hin. Womöglich gibt es ja einen Grund für diese Vorgehensweise Der Umkehrschluss wäre, dass hier eine Freistellung aufgrund persönlicher Differenzen erfolgt. Als Mitglied des DSBs kann man diesen nur auffordern, offen zu kommunizieren. Es ist nicht auszudenken, welche negativen und desaströsen Folgen die Freistellung von Herrn Schulz für die Nachwuchsarbeit als auch das Image des Deutschen Schachs hat.
Ich selber hatte die Gelegenheit, aufgrund meiner ehrenamtlichen Tätigkeit im Jugendbereich Herrn Schulz mehrfach zu begegnen. Ich habe ihn stets als um das Jugendschach bemühten Mann wahr genommen. Fraglich ist auch, wie hier mit einem Menschen als Arbeitnehmer umgegangen wird. Aufgrund des Alters von Herrn Schulz und seiner speziellen Tätigkeit dürfte es schwer werden, eine Anschlussbeschäftigung zu finden. Der DSB hat hier ganz klar auch eine soziale Verantwortung für seine Mitarbeiter.
Im Folgenden soll noch ein offener Brief von Malte Ibs, Vorsitzenden der DSJ, zitiert werden:
„Liebe Landesvorsitzende der Landesschachverbände, Liebe
Landesvorsitzende der Landesschachjugenden,
heute Mittag erhielt ich in meiner Funktion als Vorsitzender der Deutschen Schachjugend einen Anruf von Ullrich Krause, unserem DSB Präsidenten. Er eröffnete mir, dass der Geschäftsführer des DSB Marcus Fenner mit unserem DSJ Geschäftsführer Jörg Schulz ein Gespräch führen werde, in dem er ihm mitteile, mit sofortiger Wirkung freigestellt zu werden. An diesem Freitag findet eine Präsidiumssitzung statt, auf der Ullrich Krause dann beantragen wird, Jörg Schulz zu entlassen. Auf meine Frage nach der Begründung erhielt ich die Antwort, dass es keinen konkreten Vorfall oder triftigen Grund geben würde. Ullrich Krause sei nach intensivem Nachdenken zu dem Entschluss gekommen, dass dies für den DSB das Beste sei.
Obwohl wir vor knapp einem Monat ein Gespräch zwischen dem gewählten Geschäftsführenden Vorstand der DSJ und den gewählten Präsidiumsvertretern des DSB hatten und uns auf eine wertschätzende und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit einer offenen Kommunikation geeinigt hatten, wurde ich als Fachvorgesetzter und gleichberechtigtes Präsidiumsmitglied in diesen Prozess nicht eingebunden.
Wir, der Vorstand der Deutschen Schachjugend, solidarisieren uns mit Jörg Schulz. Wir kämpfen um die ordnungsgemäße Weiterbeschäftigung unseres verdienten DSJ Geschäftsführers. Wir bitten euch hierfür um eure Unterstützung. Wir sind als Deutsche Schachjugend nicht bereit, den Versuch der Kündigung hinzunehmen. Wir sehen dies nicht nur als einen Angriff auf den Menschen Jörg Schulz, dem man damit versucht, seine finanzielle Existenz zu entziehen, sondern auch als einen Angriff auf die Deutsche Schachjugend, ihre Eigenständigkeit und ihre kommenden Aufgaben und Projekte. Die Vorstandsarbeit der Deutschen Schachjugend wird mit diesem Eingriff stark beschädigt und in Fällen zerstört.
a) Der 15.11.2019 ist alljährlich der wichtigste Tag in den Finanzen des deutschen Jugendschachs. Bis zum 15.11. eines Jahres müssen alle finanziellen Unterstützungsanträge für das Folgejahr und Abechnungen für laufende Jahr bei der Deutschen Sportjugend eingereicht sein. Wir reden hier von einem Volumen von knapp 100.000 EUR. Nach der Bekanntgabe der Freistellung hat Jörg, immer noch DSJ pflichtbewusst, darum gebeten, diese Anträge noch zu Ende schreiben zu dürfen, um einen hohen finanziellen Schaden abzuwenden. Dies wurde ihm untersagt. Er hatte die
Büroräume sofort zu verlassen. Für uns als Vorstand der Deutschen Schachjugend ist damit völlig unklar, zu welchen Schaden dies in der Etatplanung 2019 und 2020 führen wird, und welche Veranstaltungen wir aufgrund Dessen nicht durchführen können.
b) Im Jahr 2020 steht das 50jährige Jubiläum der Deutschen Schachjugend auf dem Programm. Wir planen in dem Jahr einige Projekte, wie eine verlängerte Schachtour, die internationale DLM, einen Festakt, einen großen Jugendkongress, Vereinsveranstaltungen (50 Jahre – 50 Orte), Landesveranstaltungen (50 Ehrungen) oder auch die Herausgabe eines Jubiläumsbuches. Für ein erfolgreiches Jubiläum ist ein eingespieltes Führungsteam zwingend notwendig. Mit Jörg Schulz haben wir eine hauptamtliche Geschäftsführung, der wir gemeinsam mit unseren Mitarbeitern Astrid Hohl und Kevin Högy vollends Vertrauen, dieses Mammutjahr erfolgreich zu unterstützen. Sogar die Ausweitung mit einer BFD Stelle steht in der Diskussion. Die Freistellung von Jörg Schulz mit der ggf. geplanten Kündigung macht eine Durchführung des Jubiläumsjahres unmöglich. Wir haben heute alle Projekte auf Eis legen müssen.
c) Wir möchten darauf aufmerksam machen, dass unsere Geschäftsstelle durch die Freistellung von Jörg Schulz führungslos ist. Die fachliche Führung obliegt jetzt mir, als ehrenamtlichen Vorsitzenden. Da ich mich, dem DSB Präsidium frühzeitig bekannt, ab dem 14.11. für eine Woche auf Zypern befinde, kann ich in dieser Zeit keine Unterschriften leisten und keine Aufträge vergeben oder Rechnungen anweisen.
d) Die sofortige Freistellung von Jörg Schulz hinterlässt eine große Wissenslücke in der Arbeit der Deutschen Schachjugend, für die eine Übergangszeit dringend notwendig gewesen wäre. Von thematischen Hintergründen über die richtigen Abrechnungen gegenüber den Förderstellen (Deutsche Sportjugend) bis hin zu den konkreten Ständen der derzeitigen Projekten ist es nun nicht mehr möglich, dieses Wissen weiterzugeben, um den reibungslosen weiteren Ablauf nicht zu gefährden. Themen wie die Verhandlungen von Hotelverträgen (z.B. DJEM ab 2021), können nicht fortgeführt werden.
Der Vorstand der Deutschen Schachjugend verurteilt das Vorgehen gegenüber dem Menschen Jörg Schulz. Seit 29 Jahren arbeitet Jörg erfolgreich für das Jugendschach in Deutschland. Dass die Deutsche Schachjugend mit ihren Innovationen, ihren Projekten, ihrem Netzwerk und ihren Events wie der Deutschen Jugendeinzelmeisterschaft da steht, wie sie heute steht, ist ein großer Verdienst von Jörg. Auch heute ist er nicht nur ein große, sondern auch eine wichtige Stütze unseres Vorstands. Er ist das Zahnrad, dass dafür sorgt, dass sich die weiteren Räder bewegen. Wenn dieses Zahnrad herausgerissen wird, entsteht ein Vakuum, dass nicht aufgefangen werden kann. Einen Mitarbeiter, der seit 29 Jahren so eine erfolgreiche Arbeit für die Deutsche Schachjugend geleistet hat, kann man nicht ohne triftige verhaltensbedingte, personenbedingte oder betriebsbedingte Gründe einfach kündigen.
In eigener Sache ist für mich das Vertrauensverhältnis zum jetzigen Präsidium des Deutschen Schachbund zerstört. Sollte die Kündigung von Jörg Schulz rechtskräftig und volltreckt werden, bin ich nicht bereit, für den Neuaufbau der Deutschen Schachjugend zur Verfügung zu stehen. Ich bin nicht das einzige Vorstandsmitglied, dass in diesem Fall sein Amt niederlegen würde.
Zum Abschluss ist mir wichtig, dass der Deutsche Schachbund kein Arbeitgeber werden darf, bei der Willkür in Bezug auf Kündigungen auf der Tagesordnung steht und auch die weiteren Mitarbeiter Angst haben müssen, die nächste Person zu sein, die ohne triftigen Grund die Kündigung erhalten. Lasst uns gemeinsam für den Menschen Jörg Schulz und die weiteren Arbeitnehmer der Geschäftsstelle und für die Zukunft und ein erfolgreiches 2020 der Deutschen Schachjugend kämpfen. Wir hoffen und freuen uns über eure Unterstützung.
Gerne dürft ihr diese Mail an eure Vorstandskollegen weiterleiten.
Für den Vorstand der DSJ
Malte Ibs“