22. April 2025

Grenke 2025 – Bad News am frühen Morgen

Der Tag  beginnt mit schlechten Neuigkeiten. Der Schachwizard hat es von Facebook – der schöne World Chess Club in Berlin schließt reichlich unerwartet seine Pforten und verschenkt am Ostermontag sein Inventar. Vor einer Woche noch waren der Schachwizard und das Schachkid dort anwesend, um ein schönes Blitzturnier zu spielen und den einen oder anderen Cocktail zu genießen. Der World Chess Club wird fehlen. Aber es gibt einen Hoffnungsschimmer. Wahrscheinlich wird der World Chess Club an anderer Stelle, vielleicht noch in diesem Jahr wiedereröffnet. Dann mit einem anderen Modell – in dieser Form hat er seine kommerziellen Ziele nicht erreicht, wie eine Pressemitteilung des Eigentümers besagt.

Im Fahrstuhl geht es mit den schlechten Nachrichten weiter. GM Huschenbeth offeriert auf der Seite seiner Schachschule Chessence diverse Rabatte auf Kleidung. Das Schachkid überlegt schon. Und ist daher erfreut, im Fahrstuhl einen Mann zu treffen, der ähnlich groß, nur nicht  so breit wie das Schachkid. Und ein Poloshirt von Chessence trägt. Das Schachkid befühlt den Stoff und fragt nach. Der Schachspieler, erfreut ob der modischen Nachfrage, gibt Auskunft. XXL trage er, aber es falle schon klein aus. Da muss das Schachkid dann leider passen. Die recht kräftige Birnenform des Schachkids passt dann leider nicht in die Modelinie von Huschi.

Doch nicht genug der Badnews. Man wartet wie immer am Brett auf die verspätete Eröffnung. Das Schachkid kommt mit dem genervten Nebenbrett ins Gespräch. Was dieses sogleich nutzt, um den Schachkid mitzuteilen, der Papst sei verstorben. An Ostern, was für ein Timing. Dabei ging es ihm doch besser. Das ist schade, dem Schachkid war es, als ob der Papst erst gestern gewählt worden sei. Das Schachkid ist nun nicht sehr religiös. Die Schließung des World Chess Clubs schmerzt das Schachkid ungleich mehr. Gleichwohl hätte es das Schachkid gut gefunden, wenn der Veranstalter vor Rundenbeginn vielleicht zu einer kurzen Schweigeminute aufgerufen hätte. Immerhin ist Ostern und es ist der Papst.

Action herrscht nun am Brett. Der Gegner ist ein Aserbaidschaner, hat einen hübschen Vornamen und ist auch sonst sehr nett. Außerdem trägt er Vollbart, womit er dem dicken Doktor Konkurrenz macht. Das Schachkid kommt gut aus der Eröffnung, engt den Gegner ein und gewinnt einen Bauern. Um so fassungsloser ist das Schachkid, als der Gegner plötzlich Angriff hat und des Schachkids König um sein Wohl fürchten muss. Um so erfreulicher, dass der Gegner mit zwei Mehrbauern im Endspiel plundert und einen Läufer stehen lässt. Das Remis ist offenbar gerechtfertigt.

Der baldige IM will zum Inder. Das Schachkid, ohne Schirm und leichten Stoffschuhen unterwegs, schaut besorgt zum Himmel. Man einigt sich, abends essen zu gehen. Das wird später noch wichtig werden. Das Schachkid eilt zum Fleischer und dann zum Hotel. Das Wetter gibt dem Schachkid, einen gewieften beruflich tätigen Krisenmanager recht. Als kurz danach mit einem Gewitter die Welt untergeht.

Mit Schirm und festen Schuhwerk geht es zuück ins Spiellokal. Wo das Schachkid eine Überraschung erlebt. Ein junger starker Berliner Schachfreund ist zu sehen. Und wurde vom Schachkid schon auf unzähligen Turnieren gesehen. Stets seine geliebte Joggingbuchse tragend, als sei man auf dem Sofa und nicht in der Öffentlichkeit. Und Überraschung, er trägt eine Jeans. Es geschehen noch Zeichen und Wunder. Offenbar hängt es mit dem verstorbenen Papst zusammmen.

Das es auch anders geht, beweist ein anderer Spieler. Der im Schottenrock am Brett sitzt. Und mit Glatze und Vollbart einen sehr authentischen Highlander abgibt. Modische Rafinesse beweist auch ein anderer jungerer Schachfreund, der sich mit seiner Frisur als Schachfan outet. Er trägt kurzerhand ein einrasiertes Schachbrett auf dem Kopf, wobei die weißen Felder blondiert sind. Gäbe es einen Stylingpreis bei diesem Open, er hätte ihn verdient.

Am Brett sitzt nun ein modisch völlig unbewanderter junger Holländer. Der Junge spielt recht schnell. Das Schachkid lässt sich mal wieder mitreißen und steht nach der Eröffnung schlecht. Das Schachkid bremst, denkt nach und hofft mit b5 auf Gegenspiel. Dieses gelingt auch überraschend gut. Plötzlich steht der Kleine unter Druck und verliert einen Bauern. Leider verpasst das Schachkid, mittels des Gewinnzuges einen zweiten Bauern zu gewinnen. Und so bleibt es beim Remis.

Der baldige IM spielt noch, das wird offenbar noch dauern mit dem Abendessen. Also spaziert das Schachkid durch die Gegend zum Bahnhof, wundert sich dort über die mangelnde gastronomische Versorgung und kauft sich eine spanischsprachige Klatschzeitung, die das Schachkid eh nicht lesen wird.

Im Hotel angekommen wartet das Schachkid in der geschlossenen Hotelbar zu Jazzklängen auf den baldigen IM, auf das er sich melden würde. Was er auch tut. Er sei jetzt auf den Weg zum Bahnhof, habe keine Zugbindung mehr und fahre daher nun mit dem Nachtzug nach Hause. Prima, denkt das Schachkid. Hat er das nicht schon am Nachmittag gewusst und hätte dies erwähnen können? Dann wäre das Schachkid nämlich essen gegangen und hätte nicht warten müssen. So bleibt dem Schachkid nur eine Butterbrezel nebst Pfefferbeißer sowie Groll gegen den baldigen IM, der hoffentlich zur Strafe vom FM zum CM degradiert werden wird.

Wirklich ein Tag mit vielen Bad News.

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