Das Schachkid wacht aus dem Delierium auf und ist erschöpft. Erste Überraschung am Frühstücksbuffet, Mirko ist zu sehen. Zweite Überraschung im Spiellokal. Zidanta quatscht das Schachkid an. Taro ist auch da. Der halbe Potsdamer Schachverein spielt offenbar mit.Und keiner wusste wieder was vom anderen. Jedenfalls wusste das Schachkid nichts.
Da ist man im Maritim und kann aufgrund der Erkältung keinen Prossecco zum übrigen schönen Buffet zum Frühstück trinken. Die Welt ist ungerecht. Dafür gibt es im Turniersaal eine Flat für Kaffee und Wasser. Etwas, was öfters eingeführt werden sollte. Die Eröffnung wird charmant durch Sandra Schmidt moderiert. Das Schachkid kann sich sie und Gregor, der Mitorganosator, auch gut bei RTL vorstellen, bei einer Gamingshow. Jedenfalls moderieren die beiden sehr charmant. Der Hoteldirektor ist auch da und stellt eien Flasche Champagner in Aussicht für das schönste Damenopfer. Der Gast GM Thomas Phätz übernimmt die Qualitätskontrolle. Der Lieblingsschiri ist aus Berlin da.
In der ersten Runde gleich ein Jugendlicher. Da sieht das Schachkid seine Felle schon davon schwimmen.
Die Partie ist auch wirklich wechselhaft. Das Schachkid stellt jedenfalls einen Bauern ein. Ist aber sehr stolt, das Turmopfer gefunden zu haben, mit dem der Bauer zurück gewonnen wird. Im Damenendspiel hält die Engine des Schachkids Stellung (Genitiv!) für besser, aber das Schachkid findet nicht den optimalen Gewinnweg. Der Gegner gibt Schach. Das Schachkid fragt im vorletzten Zug an, ob der Gegner Remis anbieten möchte. Dieser verneint. Da muss das Schachkid ersatzweise auf Stellungswiederholung plädieren.
Nach dieser langen Runde muss das Hotelrestaurant herhalten. Der dicke Thüringer ist positiv überrascht, das Hotel hat neuerdings vegane Burger.
Das Schachkid startet motiviert in die dritte Runde. Die Hitze im Spielsaal macht dem Schachkid nichts mehr aus. Nach der Sauna in Pardubice beim 30+-Turnier in der Woche zuvor, wo der Turniersaal jeden Tag um die 30 Grad hatte, ist das Schachkid abgehärtet. Der CM dagegen denkt schon ans Aufhören. Ihm ist zu warm und er muss gegen die Nr. 1 seiner Gruppe spielen. Der CM ist aber tapfer und holt sogar ein Remis.
Die Klimaanlage schafft es nicht. Die Belüftung mittels offener Türen schafft Abhilfe. Das Schachkid macht mit dem Schiri ein kleines Scherzchen und meint, dann habe das Schachkid ja keine Hitzewellen, wenn es hier so warm ist. Der Scherz kommt nicht gut an, der Schiri ist merklich irritiert.
Dem Schachkid fällt erstmal der Gegner negativ auf. Jedenfalls kommt er ans Brett und grüßt nicht und vermeidet auch sonst jeglichen Blickkontakt. Die Erffnungswahl kennt das Schachkid nicht, findet aber 1. e3 nicht optimal für Weiß. Jedenfalls hat das Schachkid keine Schwierigkeiten.
Konsequent spielt das Schachkid auf den rückständigen Bauern h4 und wird belohnt. Erst fällt ein Bauer, dann noch ein Bauer und noch einer. Mit drei Bauern weniger könnte der Gegner nun aufgeben. Das Schachkid hat schließlich eine Reservierung im Restaurant. Der Gegner will weiterspielen, was sich lohnt. Einigermassen fassungslos guckt das Schachkid nach 49. Lxf7. Der Bauer war wichtig. Nach einigen Hin und Her findet das Schachkid den richtigen Plan und hat schließlich Dame und Läufer gegen den nackten gegnerischen König. Das Schachkid fragt den Gegner höflich, ob er nicht aufgeben wolle. Der sagt nur „Was?“ und will weiter spielen. Das Schachkid ist genervt. Zwei dicke Thüringer, die zuschauen und mit dem Schachkid essen gehen wollen, sind es auch. Das Schachkid sagt Schach. Der Gegner treibt es auf die Spitze und benötigt 12 Minuten, 12 Minuten und vier Sekunden Bedenkzeit hat er noch, um zu entscheiden, auf welches der möglichen zwei Felder der König gehen soll, um das vierzügige Matt zu vollziehen. Das Schachkid rauscht wütend von dannen im Schlepptau den dicken Thüringer mit den Worten: „Ich bewundere Deine Geduld. Den hätte ich schon lange vom Stuhl geworfen.“ Das Verhalten war jedenfalls unsportlich und einer 1600 nicht würdig.
Auf dem Weg nach draußen meint das Schachkid zu Jonathan Carlstedt „Du bist schuld.“ Der knuffige IM ist mit seinem Buchshop Chesstigers zu Gast und verkauft allerlei schöne Bücher und Bretter. Das Schachkid hat den Englischkurs von Chessemy gekauft und seitdem läuft es mit Weiß. Der IM ist ob des Feedbacks begeistert. Man muss sagen, er ist aber auch symphatisch.
Die dicken Thüringer möchten auswärts essen. Es regnet, das Schachkid bevorzugt das schöne Restaurant des Hotels, was zweifellos ein schmackhaftes Buffet bereithält. Der Kellner freut sich und merkt an „Du warst doch schon die letzten beiden Jahre da.“ Das Hotel tut mit dem Frühstück, der Bar und dem Abendbuffet jedenfalls sein bestes, um für das leibliche Wohl und mögliche Punkte zu sorgen.