3. August 2024

DSAM Finale 2024 – Jugendliche Herausforderungen

Besserung ist in Sicht, zumindest für den Turniersaal. Hier ist die Luft deutlich besser und angenehmer. Offensichtlich wurde an der Klimaanlage nachjustiert. Erste Verluste gibt es bereits, in der E-Gruppe des Schachkids fehlen offenbar drei Spieler. Verluste auch beim Dähnepokal im Raum nebenan. Hier scheint es wärmer und stickiger zu sein. Der dicke Thüringer jedenfalls klagt über Ohrensausen und steigt nach der dritten Runde aus. Was ihn aber nicht anficht, da er bereits in der ersten Runde verloren hat. Seinen Vereinskameraden ficht die warme und stickige Luft nicht an. Der Mann ist 70 und hat 40 Jahre als Lehrer gearbeitet. Der ist anderes gewohnt und aus harten Holz geschnitzt.

Das Schachkid sieht sich heute ernsten Bedrohungen ausgesetzt, nämlich durch den Nachwuchs. Der Gegner ist 8 Jahre und aus Berlin. Ein kurzes Googeln des Namens bringt so einige Nachrichtenartikel über den Kleinen. Das lässt schlimmes befürchten. Die Info, dass er von GM Thomas Phätz trainiert wird, hebt die Stimmung des Schachkids nicht.

Das Schachkid hält mit seinem Bett dagegen. Man kann über das Maritim sagen was man will. Aber die Betten sind toll. Finde mal ein Hotel, wo man als 2m großer und 130kg schwerer Mensch in ein Bett passt, die Füsse nicht überhängen und man noch dazu gut schläft. Dazu noch das leckere Buffet, wo das Schachkid mögliche Bakterien im Körper mit Tomatensaft und Obstsalat bekämpft. Der Prossecco fällt aus strategischen Gründen, es gilt schwankende Bretter zu vermeiden, leider weg.

Der Lieblingsschiri eilt zum Schachkid und drückt sein Bedauern aus, dass man dem Schachkid ausgerechnet das Berliner Talent zugelost habe. Aber das Schachkid wisse ja, die Schiris dürfen an der Auslosung nun mal nichts optimieren. Immerhin, ein Umstand lässt hoffen. Der arme Kleine ist merklich erkältet und hat am Brett einen hohen Taschentuchverbrauch, die benutzten Tücher drapiert er ordentlich vor dem Brett auf. Da das Schachkid auch erkältet ist, herrscht Waffengleichheit.

Grüße an Jonny im Foyer – die Eröffnung bringts mal wieder. Der schniefende Kleine macht trotzdem gute Züge. Aber vermutlich hält er nicht aktiv am Damenflügel oder Königsflügel gegen. Das Schachkid wüsste auch nicht, wie es mit Schwarz gegen Englisch spielen soll. Wozu auch, es spielt ja offenbar kaum einer. Jedenfalls kann ein Bauer gewonnen werden und dann wird auf den schwarzen König vorgerückt. Ein unverhoffter Punkt – und dem Schachkid schwant, es könnte ein gutes Turnier werden. Zur nächsten DSAM wird das Schachkid den Kleinen vermutlich nicht sehen, jedenfalls nicht am Brett. Der ist dann bestimmt schon in der B-Gruppe und wird dort angehende Senioren, wie das Schachkid einer ist, umholzen.

Es gibt eine spannende Aktion, die Siegerwette. An jeden Brett liegt ein Zettel. Man soll den Gruppensieger tippen. Unter den richtigen Tipps werden zum Galadinner Preise verlost. Das Schachkid notiert vorsichtshalber seinen eigenen Namen. Motivation ist ja bekanntlich alles.

Der CM wird in die Stadt geschleppt. Das erkrankte Schachkid kann unmöglich soweit laufen, der erste Laden wird angesteuert. Dieser hält kräftigende Schweinelendchen im Speckmantel bereit. Bekanntlich schmeckt im Speckmantel alles besser. Der CM ist einigermassen fassungslos. Am Nebentisch schleppt ein Schachfreund einen Riesenkoffer an. Zwei andere Schachfreunde stoßen dazu. Offenbar reißt die Gruppe früher ab.

Das Schachkid deckt sich vor der Runde mit Wasser ein. Ein Liter geht pro Partie drauf. Dank Wasserflat und der emsigen Kellner, die die Kühlschränke stets nachfüllen, kein Problem. Wären da nicht manche nervige Schachspieler. Eine Servicekraft füllt den Getränkekühlschrank auf. Dazu muss dieser nun mal offen sein, was dieser mit einem wirklich leisen warnenden Piepgeräusch quitiert. Sofort eilt eine genervte Schachspielerin herbei und bittet die Servicekraft, den Kühlschrank nach jeder Flasche zu schließen, da es piepe. Da die Servicekraft gleich mehrere Kästen nachfüllt, wie lange soll das dann dauern?

Ähnliches Bild an der Herrentoilette. Die Reinigungskraft versucht verzweifelt, die Herrentoilette zu reinigen. Was schwierig ist, da bei 400 Spielern die Toilette dauerhaft belegt ist. Die Reinigungskraft holt Verstärkung. Die Toilette wird kurzzeitig mit einem Toilettenwagen abgesperrt. Der fachkundige Hotelgast sollte sehen, da wird gereinigt und dei Toilette ist kurz zu. Natürlich kommt ein älterer dicker Schachspieler angewalzt, der es schafft, den Reinigungswagen zur Seite zu schieben und sich an selbigen vorbei zu drängen Richtigerweise wird er von der Reinigungskraft kurz angeblafft. Das Hotelpersonal hat es nicht immer leicht mit Schachspielern.

Am Brett angekommen hockt da schon wieder ein motiviertes Talent. Der Kleine spielt Abtauschvariante. Das ist ja erstmal nicht sehr ambitioniert aus weißer Sicht. Das Schachkid hüstelt dezent. Der Kleine schaut das Schachkid vorwurfsvoll an, kramt in der Tasche und holt dann ein Set mit Ohrstöpfseln in fünf verschiedenen Farben hervor. Er ist vorbereitet und hört ab jetzt nichts mehr. Das Remisangebot macht das Schachkid später in Zeichensprache.

Die Partie ist das bisher schwierigste Spiel. Zudem am Livebrett. Und das Schachkid ganz genau weiß, dass ein gewisser Postdamer und Bamberger ab und zu drauf schauen und am Telefon heimlich über des Schachkids Züge lästern. Von den Lesern wissen zwei ganz genau, wer sich jetzt angesprochen fühlen sollte.

Das Schachkid versucht es am Damenflügel, hat mit Tc4 und h5 am Königsflügel auch die richtigen Ideen wie die Engine. Nur die Engine schlägt es jeweils einige Züge eher vor. Der Jugendliche erbeutet den wichtigen Läufer des Schachkids. Und das ist froh, dass der Jugendliche ins Remis einwilligt.

Das  Schachkid hatte einen Sieg eingeplant und ist etwas schlecht gelaunt. Völlig grundlos, mit 3 aus 4 ist es ein Superturnier. Das erkältete Schachkid hatte mit null Punkten gerechnet. Überraschenderweise spielt der Potsdamer SV auch in der A-Gruppe und G-Gruppe vorne mit und führt sogar die Vereinswertung an. Das ist eine dicke Überraschung.

Das Schachkid lässt sich das Buffet schmecken und hofft auf eine erfolgreiche fünfte Runde.

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