Letzter Tag des DSAM Finale 2024 in Bad Wildungen. Das Schachkid dürstet es zum Frühstück nach Prossecco. Aber mangels Schlaf, es ist warm und gewittert hat es auch noch, und die Erkältung, und überhaupt…. Trotz widriger Umstände läuft es überraschend gut und das Schachkid beschließt vorsichtshalber, die Finger von berauschenden Mitteln zu lassen.
Das Losglück ist auf der Seite des Schachkids – weiße Steine und eine Gegnerin mit einer schwächeren Wertzahl. Und nett ist die Gegnerin auch noch. Ein Blick in die Fatenbank ergibt, man hatte bereits im Jahre 2010 das Vergnügen. Beim Finale des Ramadacup, dem Vorläufer der DSAM, in Halle. Damals ging es Remis aus. Die Gegnerin saß seinerzeit mit dem Nachwuchs am Brett, er war gerade im Reifungsprozess, im Bauch sozusagen. Nun 14 Jahre später sitzt der Nachwuchs wieder mit am Brett, allerdings ein paar Tische weiter, von beeindruckender Größe und wirklich beeindruckend langen Haupthaar. Das Schachkid ist neidisch. Obwohl es froh ist, mit 46 Jahren überhaupt noch Haare zu haben.
Aber zur Partie…
Das Schachkid möchte gerne wie immer die Gegnerin überrennen. Diese macht aber nicht mit und sorgt für Abtausch auf dem Brett. Das ist misslich, ein Remis kann das Schachkid nicht gebrauchen. Es geht um was. So wird eifrig hin und her gezogen. Im 20. Zug kommt die Chance. Das Schachkid kann tauschen und der Gegnerin einen Einzelbauern verpassen. Der muss nun gewonnen werden. Die Gegnerin spielt mit und tauscht die Türme, was es dem Schachkid einfacher macht. Der Springer erscheint flexibler als der Läufer, so dass der Bauer gewonnen wird und der Mehrbauer durch kommt. Die Gegnerin gibt auf und trägt es mit Fassung.
Vier Stunden bis zum Galadinner. Das Schachkid hat nichts anzuziehen, dafür auch keine vernünftige Zahnbürste und Husten. Weitere 29 Euro werden in die lokale Apotheke investiert. Wo sich das Schachkid fragt, was es dafür erhalten hat. Eine Zahnbürste, Zahnpasta, Hustenbonbons und eine Nagelschere. Und diese ist nicht einmal aus Gold.
Die vier Stunden werden wahlweise im Restaurant und im Zimmer verbracht. Es ist zu warm, man kann weder spazieren gehen noch einen Geocache suchen. Das Schachkid hat fertig gespeist und geht von dannen. Der CM kommt angewackelt und guckt hungrig. Also zurück ins Restaurant und noch was trinken. Der Nebentisch guckt irritiert, als das Schachkid schon wieder da ist. Dann noch ein Oranienburger und ein Falkenseer an den Tisch, das Schachkid geht und gedenkt zu ruhen und empfiehlt selbiges dem CM.
Dieser sitzt nun bis um fünf im Restaurant und geht dann noch zum Supermarkt. Folgerichtig ist keine Zeit mehr zum Ausruhen und der CM sagt das Galadinner 15 Minuten vor Beginn ab. Da ist das Schachkid schon mal sauer. Immerhin hat des den CM empfohlen, der etwas krank ist, sich auszuruhen und nicht zwei Stunden im Restaurant zu sitzen und dann zu Supermärkten zu gehen, die sowieso geschlossen sind. Das Schachkid überlegt am Folgetag kurz, den CM mit einen an der Tanke erstandenden Salami zu verprügeln.
Nun aber erst mal das Galadinner. Das Moderatorenduo Sandra und Gregor moderieren den Abend launig und witzig, das Schachkid kann nur erneut ein Bewerbungsvideo für RTL empfehlen. Oder Tiktok-Videos für den DSB. Das Schachkid war jedenfalls noch nie bei einem Galadinenr und ist erfreut. Man sitzt mit den Potsdamern zusammen sowie den Bundestrainer des Blindenschachs, der ein wenig wie Reinhold Meßner ausschaut und ganz nett ist.
Das Schachkid schafft es noch vor dem Essen auf die Bühne und kann sagen, schon ein geiles Gefühl, auf einer Bühen zu stehen und einen Pokal zu erhalten. Was etwas überraschend kommt. Aber Caissa meint es gut mit dem Schachkid und spendiert einen halben Punkt Buchholzvorsprung. Sonst hätte es auch der fünfte Platz sein können. Aich die Gegnerin von heute Morgen hat es als beste Dame auf die Bühe geschafft und sieht sehr elegant aus. Sie freut sich und meint, toll, dass sie und das Schachkid auf die Bühne geschafft haben. Das nennt das Schachkid mal Fair Play.
Als Preis gibt es einen 300 € Gutschein von Chessence. Was etwas misslich ist, da das Schachkid schon alle Kurse hat. Außer den Kurs “FM werden”. Da muss das Schachkid noch etwas warten, bis es eine 1900 Elo hat. Solange kann das jawohl nicht dauern.
Das Hotel gibt sich alle Mühe. Vier Buffets sind verfügbar. Das Schachkid geht antyzyklisch erst zum Dessert und dann zum Salat. Nach der Vorspeise geht es zum Hauptbuffet. Da räumt das Hotel gerade ab – nix gibts mehr und die Deckel werden zugemacht. Das ist ein bisschen misslich.
Der Abend geht trotzdem launig weiter. GM Hagen Pötsch gewinnt den Dähnepokal. Und auch die anderen Potsdamer räumen ab. Panik kurz vor Schluss. Der moderierende Gregor verkündet, dass nicht nur die Hotelküche, sondern auch die Tiefgarage geflutet sei. Alle Autos müssten sofort raus. Der halbe Saal incl. Schachkid stürmt aufs Zimmer, um den Autoschlüssel zu holen. An der Tiefgarage heißt es dann Kommando zurück. Alle Autos müssen drinnen bleiben, ein Stromkasten steht unter Wasser. Damit ist nicht zu spaßen. Misslich für die Besucher, die nach Hause fahren wollten. Diese fahren wahlweise Taxi oder verlängern um eine Nacht.
Nach Hause wird der CM mitgenommen und der Oranienburger. Letzter schläft ein, wie alle Beifahrer beim Schachkid. Das offenbar einen sehr langweiligen Fahrstil hat. Der nur unterbrochen wurde von einer Vollbremsung, als das Schachkid auf der Bundesstrasse ein Schild mit “Thüringer Bratwurst” erblickt. Kurz vor Eisenach gibt es tatsächlich Bratwürste aus Schmalkalden, des Schachkids Heimat. Den Preußen wird gezeigt. was eine gute Bratwurst ist. Der CM greift zu, träumt aber heimlich von Schnitzeln.
Ein wirllich schönes Finale mit überraschenden Preis, top organisiert vom DSB. Nur die Location vermießt den Spaß ein wenig. Eigentlich ein schönes Hotel . aber mit vier Sternen und im Sommer keine Klimaanlage. Das ging in den 80ern, aber eben nicht mehr im neuen Jahrtausend. Das Zimmer war zu warm. Saß man im Frühstücksraum, war man nach einer halben Stunde durchgeschwitzt, vom Spielsaal teilweise ganz zu schweigen. Dafür lief es alelrdings ganz gut…