Zwei Männer haben eine Mission. Sie stapfen los auf der Suche nach Wasser, in einem Waschsalon, den es hier geben soll. Zwei Männer, Lucky und der dicke Doktor, wollen Wäsche waschen. Am Morgen. gleich nach dem Frühstück. Sie geben alles, studieren Bedienungsanleitungen, wechseln Geld, drücken Knöpfe – und schon trocknet die schmutzige Wäsche, im Trockner, vor dem Waschen. Hausmänner unter sich chillen auf dem Sofa im Waschsalon und hoffen, die warme Wäsche alsbald in eine Waschmaschine geben zu können.
Dem Schachkid ist das nix und chillt in der Pension auf der Suche nach neuen Eröffnungsvarianten. Auch der Doktor gibt bald auf, wankt zurück in die Pension und macht Bürokram. Den Lucky hält das nicht auf. Er hat drei Kinder und ist in Hausarbeit erprobt. Auch mit fremden Gerät kann er arbeiten. So wäscht er und trocknet und trocknet. Drei Stunden später und 15 Euro weniger in der Geldbörse, die Wäsche ist sauber. Da kann man sagen, was man will.
Das Schachkid möchte derweil etwas für seine Bildung tun. Eigentlich will dies das Schachkid nicht. Aber in jedem Urlaub hat das Schachkid das Gefühl, man müsse irgendwas sinnvolles tun. Das Antiquariat hat immernoch zu. Und auch die Community bei Google gibt keine Antwort. So geht das Schachkid in ein lokales Kunstmuseum und stellt fest, tschechischer Impressionismus ist seine Sache nicht. Dafür gibt es nebenan einen hübschen Töpferladen, wo das Schachkid ein paar Schlangen ersteht.
Das Schachkid ist auch der einzige Besucher und wird von vier älteren fülligen Damen bewacht. Das Schachkid weiß nicht, ob das wirksam wäre. Wenn das Schachkid nun ein Bild einstecken und rennen würde, würden die Damen dann hinterher kommen? Offen gestanden würde das Schachkid mit seinen Übergewicht erst gar nicht loskommen. Die Damen sind sehr nett und reichen ein Ipad. Bei bestimmten Bildern hält man das Ipad mit aktivierter Kamera auf ein Bild, was plötzlich animiert wird. Eine spektakuläre Kunstform.
So rückt die Zeit heran. Das Schachkid macht sich mit dem Lucky auf zum Turnier. Man möchte Kaffee. Das Schachkid geht zur Bar, Lucky zum Automaten. 50 Kronen werden investiert und auf Knöpfen herum gedrückt. Es passiert nichts. Lucky möchte sein Geld wieder haben und drückt den Knopf. Las Vegas – Feeling. 50 einzelne Kronen stürzen aus dem Automat heraus. Das Schachkid sitzt beim Thüringer beim Apfelstrudel, als Lucky wortwörtlich mit Händen voller Geld zurückkehrt.
Anlass genug, dass sich Lucky und der Thüringer anfreunden. Letzterer erzählt nun schon zum dritten Mal im breiten sächsischen Dialekt, das er am Vormittag bowlen war. Das ist dem Schachkid nichts. Jedenfalls nicht am frühen Morgen.
Am Schachbrett angekommen hofft das Schachkid auf einen Rentner (vom dicken Doktor prognostiziert), findet aber einen Jugendlichen vor. Dieser bietet zweimal Remis. Das Schachkid ist jedoch unwillig und zieht seinen bewährten Plan, Bauern in der Eröffnung gewinnen, alles abtauschen, Bauern im Endspiel durchbringen, durch. Schach ist manchmal simpel.
Beim Doktor läuft es nicht so. Er steht besser, überzieht und verliert. Auch Lucky arbeitet stark daran, seine Elo zu minimieren, um im Folgejahr das C-Open spielen zu können, und lässt den Punkt liegen.
Interessantes auch am Nebenbrett beim Schachkid. Ein 10jähriger Südkoreaner spielt gegen einen älteren Tschechen. Das Spiel läuft 5 Minuten, da wedelt der Kleine mit dem Arm. Der Gegner habe falsch rochiert. Offenbar zuerst mit dem Turm und dann mit dem König. Macht zwei Minuten Zeitstrafe. 5 Minuten später. Der Tscheche zieht, der Kleine stöhnt, steigt vom Stuhl und macht eine Atemübung. Der Tscheche geht zum Schiri. Der eilt herbei, kann aber keinen Verstoß feststellen. Die Partie geht weiter. Nach 10 Minuten schaut der Kleine erneut hektisch nach einem Schiri. Der Gegner, immerhin mit 1700 Elo, habe einen illegalen Zug gemacht. Der Kleine demonstriert, wie der Bauer von g6 den Läufer auf f4 schlug. Das geht nun tatsächlich nicht, was der Tscheche auch frustiert einsieht. Zweiter illegaler Zug, die Partie ist nach 20 Minuten für den kleinen Südkoreaner gewonnen.
Da freut ich das Schachkid schon, wenn es am nächsten Tag gegen genau diesen Südkoreaner spielen darf.
Kein Abend ohne Szene im Restaurant. Das Schachkid führt zu einer Kneipe, die von der KI empfohlen wurde. Man nimmt drinnen Platz. Der Kellner reicht eine Speisekarte für drei Mann und nimmt die Getränke auf. Der Doktor, schon in Alarmstimmung, fragt vorsichtshalber an, ob man bleiben oder wechseln wolle. Man will nach dem Bier wechseln. Nicht, ohne dass das Schachkid stolz sein neuens Cappy präsentiert. Der dicke Doktor und der Lucky tragen, altdeutsch formuliert, eine Schildmütze, vulgo Basecap. Da will das Schachkid mithalten und hat extra ein Schachbasecap gekauft. Das heimische Publikum, in Form des Schachwizards zugeschaltet, ist sich nicht sicher ob dieser modischen Entwicklung.