Der Urlaub folgt bekannten Mustern. Der Doktor macht heute seinen Aklimatiesierungstag. Das Schachkid klopft zur nachmittäglichen Stunde sanft an die Türe. Es öffnet ein granteliger Höhlenmensch, der offenbar Winterschlaf in dunkler Umgebung machte. Soweit so normal. Am Abend sitzt das Doktorchen gut gelaunt und auch erholt nach einem schnellen Sieg beim Bier.
Lucky, der heute wieder ein Remis schafft, muss zwischendurch mal durchschnaufen. Nachdem er aus Versehen einen Bauern „geopfert“ hat, geht er mal kurz wohin, um wo gegenzutreten. Auch der Bleistift muss fast dran glauben. Offenbar „opfert“ auch der Gegner fleissig Figuren, sodass dann ein Remis drin ist.
Doch der Tag beginnt nicht mit dem Schach, sondern mit dem Frühstück. Die Pensionswirtin ist nicht da. Und das Schachkid fragt sich in Gedanken, ob es so schlau wahr, ihr 13.000 Kronen in Bar in die Hand als Bezahlung für das Zimmer zu drücken, ohne sich eine Quittung geben zu lassen.
Lucky hat ganz andere Sorgen. Er diskutiert am Frühstückstisch mit den Zwickauern die Turnierergebnisse. Bei denen läuft es offenbar auch nicht gut. Ein Zwickauer ist motiviert und will gewinnen, komme, was da wolle. Lucky gibt den Hinweis, man könne das auch relaxter sehen. Was der Zwickauer offenbar nicht so sieht und etwas impulsiv wird. Was der gewiefte Lucky schlagfertig an sich abperlen lässt. Mit den Zwickauern wird man also keine Urlaubsfreundschaft schließen. Mit der Abordnung von Mattnetz Berlin auch nicht, die wahlweise die Treppe hochlärmt oder im Zimmer über dem Schachkid Radau macht. Das Schachkid gibt beim Frühstück den Hinweis, ob man nicht etwas leiser sein könne. Was beantwortet wird mit den Hinweis, man habe halt junge Spieler dabei. Der Verein kommt auf die Liste!
Man beschließt, erstmal Süßes kaufen zu gehen. Um die Ecke gibt es einen Pralinenladen, wo das Schachkid jedes Jahr nach Nüsschen im Schokomantel Ausschau hält. Schokoladig, aber nicht süß, ist auch das, wo Lucky erstmal reintritt und dann fluchend und einbeinig versucht, die Hinterlassenschaft eines Hundes wieder loszuwerden.
Weiter geht es zu einer Wechselstube. Das Schachkid googelt eifrig und findet heraus, dass nur 20m entfernt eine Wechselstube ist. Während das Schachkid verzweifelt versucht, mit Google Maps die Richtung zu erkennen, die man einschlagen müsse, versucht es Lucky mit einem Fingerzeig auf ein Schild, das ungefähr 5 Meter neben den Schachkid hängt. IT ist offenbar nicht immer alles.
Weiter geht die Reise durch diverse Bücherläden und die Stadtinfo, wo man die Anwesenden efolgreich verwirrt, in dem Lucky drei Briefmarken für seine drei Karten ordert, das Schachkid aber einwirft, man brauche 7 Briefmarken, denn es habe auch noch drei Karten. Der leichte Rechenfehler wird offenkundig, als Lucky feststellt, dass er drei Karten und vier Briefmarken hat und die Diskussion an der Kasse sucht. Die verzweifelte Kassiererin verweist auf die Order, Lucky hält die drei Karten hoch, das Schachkid sucht schnell eine vierte Karte. An der Kasse angekommen gibt die Kassiererin gerade Lucky das Geld für die vierte Marke zurück. Das Schachkid schnappt sich die Marke und reicht vierte Karte zur Kassiererin, die nun völlig verwirrt gerade drei Ansichtskarten mit drei Marken verpackt hat. Eilig verlässt man den Laden, die Stadtinfo ist verbranntes Gebiet.
Nicht besser läuft es auf der Post, zu der Lucky nach dem Mittagessen eilt. Hier muss man Nummern ziehen, was der arme Lucky nicht weiß und sich unbeabsichtigt vordrängelt. Das gibt einen bösen Anranzer von der Postdame, während sich das Schachkid, das auf den Lucky wartet, fragt, wo dieser bleibt. Lucky folgt der Spur eines kurzen Kleidungsstückes, um sich dann zu verlaufen, um dann auf einen schachspielenden Tschechen zu treffen, der den Weg zur Arena weiß. Das Leben im Ausland ist zweiffelos für alle Beteiligten kompliziert, wenn es Sprachbarrieren gibt und die lokalen Gepflogenheiten nicht bekannt sind.
Das Schachkid hat heute einen Teenie und glaubt, besser zu stehen und lehnt das Remisgebot nach dem 20. Zug ab. Der Teenie möchte nun Spannung in die Stellung bringen und gibt zwei Leichtfiguren für einen Turm und zwei Bauern. Das Schachkid meint, das kann nicht gut sein. Die Schachengine behauptet später das Gegenteil. Dem Schachkid ist es schnurz, denn es weißt nicht, wie man die Stellung spielen soll. Der Teenie plädiert für Zugwiederholung. Da ist man sich einig und man macht Remis.
Keine Experimente, diesmal versucht man es am Abend mit tschechischer Küche. Das Restaurant hat wieder keinen Cognac, dafür aber Vorsuppen. Das Schachkid bestellt eine Knoblauchsuppe, um diese nach Verkostung schnell dem Doktor zuzuschieben. Der isst mit Genuss,was dem Schachkid dann doch zu scharf ist. Vor dem Gulasch möchte das Schachkid nun eine andere Vorsuppe. Die Kellnerin ist minutenlang nirgends zu sehen. Also informiert das Schachkid den Barmann, der herbei kommt, dass es eine Rindersuppe möchte. Der reagiert nur barsch „no understand“ und reicht die Karte. Das Schachkid zeigt auf die Suppe.
15 Minuten später kommt das Gulasch. Das Schachkid fragt bei der Kellnerin an, dass es doch bitte schön erst die Vorsuppe haben will. Diese ist verwirrt und zeigt auf die Knoblauchsuppe, die der Doktor noch genussvoll löffelt. Das Schachkid verneint, der andere Kellner wird hinzuzitiert. Der ist reagiert noch eine Spur barscher und scheint nun plötzlich sehr gut Englisch zu verstehen. Jedenfalls habe man das Gulasch vor der Suppe bestellt, daher komme nun erst das Gulasch. Das Schachkid merkt dann an, dass es dann auch keine Vorsuppe mehr wolle. Die Kellnerin merkt ängstlich an, dass der Koch diese schon produziere. Lucky richtet sich gedanklich schon mal auf eine Schlägerei ein. Der Doktor widmet sich demonstativ hingebungsvoll der Knoblauchsuppe.
Das Schachkid speist das Gulasch. Der Barmann, nun etwas freundlicher gestimmt, offeriert, man könne auch das Gulasch nehmen und später wiederbringen und erst die Suppe reichen. Das Schachkid, in freudiger Suppenerwartung, stimmt zu. Das Gulasch geht, ein Riesentopf Suppe kommt. So eine Schüssel wie in „Michel aus Lönneberga“, wo Michel seinen Kopf in eine Suppenschüssel steckt. Die Vorsuppe ist eine veritable Hauptmahlzeit. Das Schachkid nimmt drei Löffel, die Suppe ist sehr kräftig. Das Schachkid will nun doch lieber das Gulasch und lässt die Suppe stehen. Der Barmann räumt grummeln um. Der Doktor und Lucky tun vorsichtshalber so, als wären sie nicht da.
Wieder ein Restaurant, dass man vorsichtshalber nicht mehr betritt. Und die Erkenntnis, dass gute Freunde die Macken der anderen Freunde klaglos ertragen.