Letzter Turniertag – im Gegensatz zu den letzten Jahren geht die letzte Runde erst am Nachmittag los. Clever, so bleiben die Leute bis zum Sonntag. Samstag jedenfalls gibt es wenig zu tun. Lucky und das Schachkid besuchen, ein Musikgeschäft zu besuchen. Man könnte ja wie in St. Veit geschehen ein Instrument kaufen.
Die Route zu Fuß führt hinter den Bahnhof. Wo es aussieht wie in einem Bahnhofsviertel, sehr dubios und unseriös. Vor Ort stellt man fest, der Laden hat zu. Es zeigt sich, nicht immer sind Öffnungszeiten korrekt, die Google ausgibt. Immerhin, zwischendurch kam man an einem örtlichen Fleischerfachgeschäft vorbei, wo das Schachkid, vom Duft angezogen, gleich hineingeht und mit drei Würsten wieder heraus kommt. Die Preise sind für deutsche Verhältnisse ein Witz.
Und auch Lucky verliebt sich in einen Trödelladen. Nicht in den Laden, sondern in ein Bonanza-Rad für Kinder, dass er sogleich am Liebsten mit nach Hause nehmen würde.
Heute nun die letzte Partie. Das Schachkid ist trotz wenig Schlaf halbwegs motiviert. Ein junger Tscheche wartet am Brett. Das Schachkid gewinnt zwischendurch mal einen Bauern, tauscht zwischendurch mal ab und hofft auf einen positiven Ausgang des Endspiels und wird auch nicht enttäuscht.
Das war ein schönes Turnier. Mit 60 DWZ-Plus und 6 Punkten ist das Schachkid doch sehr zufrieden. Auch der Doktor wirkt sehr zufrieden, auch wenn er ein wenig verliert, hat er doch meist im ersten Drittel gespielt. Lucky ist ein wenig eingerostet und ist im Blitz derzeit ganz klar besser.
Der Abend könnte dann noch schön sein. Wird er zumindest teilweise. Für Unmut sorgen noch die Mitstreiter des SV Mattnetz Berlin e.V. Zuerst ist erstmal Regen angesagt. Die Schuhe sind nach wenigen Minuten durchnässt. Da hilft auch der schöne neue Regenschirm nix, den das Schachkid erworben hat. Immerhin mit Schachmotiv. Also ab in die Pension, nächste Kneipe suchen und was essen. Uns so findet man sich in einem Kellerrestaurant wieder, dass mit einer sehr grummeligen Wirtin aufwartet. Die aber im Laufe des Abends immer freundlicher wird, je mehr man bestellt. Das ist erfreulich, so findet der Abend einen schönen Abschluss.
Dachte das Schachkid zumindest. Man ist um 22.30 Uhr in der Pension, als sich die Mitglieder des SV Mattnetz Berlin e.V. im Zimmer obendrüber sammeln. Das lässt nichts gutes erahnen. Der Doktor verzieht sich schnell ins Erdgeschoss. Nicht ohne vorher selbstlos einen Zimmertausch anzubieten. Lucky bietet Begleitschutz an, wenn man bei Mattnetz vor der Tür stehen würde. Solch gute Freunde sind wirklic selten.
Um 23.00 Uhr ist es dann auch soweit. Oben wird herum gebrüllt. Das Schachkid zieht sich wieder an. Lucky kommt mit. Man klopft beim SV Mattnetz Berlin e.V. freundlich an die Tür. Und bietet höflich, ob man leiser sein könne. Man sei gleich leise, denn man würde gleich spielen. Das lässt nichts gutes Erahnen.
Und so ist es auch, als das Schachkid schlaflos und um 1.30 Uhr erneut vor der Tür steht. Man stehe vor der letzten Runde des Blitzturniers. Da ist das Schachkid echt sprachlos.
Das war ein schöner Urlaub. Aber das rücksichtslose Verhalten der Mitglieder des SV Mattnetz Berlin e.V. haben den Urlaub echt verleidet. Natürlich ist es Pech, wenn sich die Zimmer der Pension als etwas hellhöhrig heraus stellen. Aber dann muss man eben Rücksicht nehmen. An zwei Tagen beim Frühstück und in drei Nächten (also an 5 von 8 Tagen) hat das Schachkid um Ruhe gebeten. Der mitreisende Vizepräsident des Vereins weiß nichts anderes zu sagen als „Wir haben halt junge Spieler dabei.“ Während der gesamte Verein in der letzten Nacht bis um 2 ein Blitzturnier veranstaltet. Das geht so nicht. Da muss man sich halt eine Bar suchen oder ein Ferienhaus mieten, wenn man jede Nacht Party machen will.
Seiner Empörung verleiht das Schachkid auch in einer Email an Georg Teuschner Ausdruck, den 1. Vorsitzenden Ausdruck. Dieser antwortet auch sehr freundlich zurück. Es bleibt nur zu hoffen, dass man die Mitglieder künftig nicht nachts an Zimmertüren sieht, sondern sort, wo es sich geziemt, am Schachbrett!