Erstaunliches ist heute passiert, nämlich nichts. Zumindest nix katastrophales. Keine Zwischenfälle mit Schiris, komischen Schachspielern, streikenden Automaten oder sonstigen Unwägbarkeiten des Lebens. Abgesehen davon, dass sich das Schachkid um 23.20 Uhr anzog und eine Etage höher stiegt, nachdem es zum dritten Mal vom Gebrüll der Teilnehmer von Mattnetz Berlin wach wurde. Geöffnet wurde die Tür von einem jungen zarten Kerlchen, der sich wohl als billiges Imitat des Ignazio Boschetto sieht, einer der Sänger der ganz wunderbaren Band Il Volo. Jedenfalls hat er die gleiche Frisur und den gleichen Bart. Man sei nicht laut und spreche ganz normal. Das mag vielleicht für eine muffige Berliner Hinterhofwohnung, die möglicherweise als Vereinszimmer für Mattnetz Berlindient, gelten, aber nicht für eine hellhörige Pension. Nächste Nacht nimmt das Schachkid den Lucky eine Etage höher mit.
Sonst wie immer Arbeitsteilung, die Herren spielen das Blitzturnier mit. Wobei Lucky wieder klar vor dem Doktor liegt, der offenbar das Blitzen in 3D verlernt hat. Das Schachkid schaut und geht einen mit Kassler gefüllten Knödel essen. Der Blick auf die Waage nach dem Urlaub wird wohl ein Drama werden.
Ein Drama wird auch die Partie, erfreulicherweise nicht für das Schachkid. Der Kleine hat erstmal ein Schild um den Hals hängen, was ihn als Südkoreaner inclusive Namen ausweist. Dieses hält er dem Schachkid auch gleich entgegen, damit das Schachkid auch weiß, wie der Gegner heißt. Dann gehts los. Das Schachkid zeht, der Kleine guckt, schnauft und verlässt den Spielsaal, ist aber am Zug. Das Schachkid erinnert sich an den Vortag, als der Kleine als zum Schiri rannte. Und begibt sich lieber selbst zum Schiri. Der Kleine ist nun wieder da und sieht das Schachkid mit dem Schiri im Schlepptau. Sogleich zieht er und beteuert, er war nur im „Bathroom“. Trotzdem gibts eine Verwarnung. Die ist nicht nötig, denn der schnelle Zug des Kleinen kostet einen Bauern. Danach lässt er soviel stehen, so schnell kann das Schachkid gar nicht raus nehmen. Um 16.00 Uhr ist der Punkt eingesackt und das Schachkid kann Zeitung lesen.
Lucky und der Doktor brauchen heute mal länger. Mit durchmischten Ergebnissen. Lucky verliert, der Doktor schafft einen Punkt, wirkt aber etwas unzufrieden. Das Schachkid nutzt die Zeit und hört ein Album seines neuen Lieblingsitalieners durch. Der Abend kann zweifelsohne guten Gewissens mit einem Bier beschlossen werden.