3. Mai 2015

Liebesdiskussionen in Bad Freienwalde

Am 25. April 2015 bewegte das Schachkid sich und sein Auto nach Bad Freienwalde zum 1. Turnier dieser Art, was dort je veranstaltet werden sollte. Also ein Gruppenturnier mit langer Bedenkzeit. Leider war das Schachkid der einzige Briesener, was vor Ort von den Bad Freienwaldern sehr bedauert wurde.

Bad Freienwalde liegt fast im Nirgendwo an der polnischen Grenze, also hieß es früh aufstehen. Vor Ort fuhr man einmal scharf rechts in den Wald zum Offi, einem gemütlichen Veranstaltungs- und Kulturzentrum im Wald. Die Freienwalder ließen sich nicht lumpen, stellten ein großen Schild an die Straße, dass man auch die Einfahrt fand. Sodann wurde man von einem Parkplatzanweiser in Empfang genommen. Wie im Hotel, Wahnsinn.

Es scheinen immer die gleichen Leute zu sein, die genug Zeit haben, um durch die Geged zu reisen und Schach zu spielen. Das Schachkid ist offensichtlich einer davon und traf auch gleich auf viele alte Bekannte. Den Gangster, den Gefängniswärter, die Person, für die das Schachid gerade kein Pseudonym einfällt, nennen wir diese Person mal Mandy und einen Haufen Berliner.

Schöne Räumlichkeiten waren das, Sofas im Spielsaal, rustikale Holzbänke in der Sonne, gemütliche Kantine in der Nähe. Selbige wurde von netten Freienwaldern geschmissen. Das Schachkid stellt fest, wenn man in der Nähe des Oderbruchs wohnt, guckt man trotzdem nicht verbissen aus der Wäsche.

Erstmal Kaffee geholt und den Austausch mit dem Gangster gepflegt. Was gibt es neues in Liebesdingen?

Hans-Joachim Meienreis war der erste Gegner. Man spielte Königsindisch. Das Schachkid vergaß 6. e5. Die Variante sitzt noch nicht. Es wird kompliziert. Weiß droht allerlei. Das Schachkid will schon aufgeben, denkt 11 Minuten nach (Das Schachkid muss auf Anweisung seines Trainers die Zeit mitschreiben.) und findet 18. … Sc5. Der Zug hält alles. Das Schachkid blickt stolz umher. Weiß lässt nun die Qualität stehen. 26. … e5 veranlasst in der späteren Analyse den Trainer zur Frage, ob das Schachkid massochistisch veranlagt wäre, weil es immer so kompliziert spielt. Der Punkt wird eingefahren.

Zeit für Kaffee und Männergespräche. Der Gangster sitzt schon. Der Gefängniswärter kommt hinzu. Man tauscht sich über das Liebesunglück dieser Welt aus und beklagt ganz allgemein die Frauen, die den beiden Kameraden ein Rätsel zu sein scheinen, dem Schachkid sowieso.

Der nächste Gegner wartet, Manfred Lehmann sieht motiviert aus. Weiß spielt Caro-Kann. Das Schachid kann sich nicht an die Variante erinnern, die ihm der Trainer gezeigt hat. Egal, das Schachkid hat letztes Jahr ein Caro-Kann-Buch gelesen.

An 4. Ld3 zweifelt der Trainer und fragt nach, warum das Schachkid seinen guten Läufer gegen den schlechten Läufer des Gegners abtauscht. Das weiß das Schachkid auch nicht. 9. c4 gefällt dem Schachkid echt gut. 12. Sb3 gefällt dem Trainier nicht, e4 wäre das bessere Feld. Das Schachkid will angreifen. Schwarz hilft mit und will nicht rochieren. Nach dem taktischen Schlag 18. Txc6 ist die Partie schnell beendet.

Zurück auf die Holzbank mit Kaffee und selbstgemachten Nudelsalat. Männergespräche – wie flirtet man am besten mit Frauen? Man muss rote Kleidung tragen, findet der Gangster. Man muss auffallen. Der Gefängniswärter schaut skeptisch.

Nicht schon wieder Marie Wolf. Gegen selbige hatte das Schachkid erst eine Woche zuvor verloren. Das Schachkid hatte schon keine Lust mehr und beschloss, auf Krawall zu spielen. Das Schachkid opferte zwei Bauern, um Tempos zu gewinnen. Der Plan war, den gegnerischen Königsflügel zu öffnen. Der Trainer vermied es später, den Plan als Mist zu bezeichnen, blieb höflich und nannte den Plan als riskant. Punkt für die nette Gegnerin.

Wat nu? Auf die Siegerehrung warten. Ein Jungberliner trabte heran und fragt an, ob man blitzen wolle. Das Schachkid wollte. Der Jungberliner hatte tatsächlich eine Digitaluhr im Gepäck. Dessen Trainer gesellte sich dazu. Heftig wurde die Alapinvariante diskutiert. “Timo hat einen Plan.” rief es und das Wesen wollte das Schachkid matt setzen. Das Schachkid hatte auch einen Plan und setzte den Jungberliner matt, der sich in der Folgepartie rächte.

Fazit: Ein schönes Turnier mit netten Leuten und mit einem im Grünen gelegenen Spiellokal. Da kann das Schachkid dem SV Bad Freienwalde huldvoll nachsehen, dass eben dieser den SV Briesen im Punktspiel vor einigen Monaten umgemacht hat.

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