3. September 2018

16. Schlacht von Dennewitz

Heuer findet das Schnellschachturnier 16. Schlacht von Dennewitz statt, ausgerichtet vom SV Marzahna 57 e.V. Letztes Jahr war das Schachkid auch schon da, es regnete nur. Dieses Jahr scheint die Sonne. Der Saal und überhaupt die ganze Umgebung wirkt gleich viel freundlicher.

Diesmal geht auf dem Weg alles glatt. Man ist pünktlich. Durch eine Baustelle in einem Dorf, durch die man nicht fahren darf, wird kurzerhand forsch durchgefahren. Nicht so pünktlich, sondern mit 20 Minuten Verzug, kommen zwei Spieler aus Norderstedt. Wer fährt von Hamburg aus wegen eines Turnieres bis nach Dennewitz? Die beiden müssen Schach lieben.

Alles sitzt schon. Nun muss neu ausgelost werden. Das findet das Schachkid. nicht schlimm, wenn es dadurch etwas später losgeht. Ganz blöd findet das Schachkid aber diesen einen Spieler, der gleich losquakt, man solle die Mittagspause von einer Stunde auf eine halbe Stunde verkürzen. Die Mittagspause ist dem Schachkid heilig. So ein Stress kann das Schachkid gar nicht leiden. Wenn man für ein Turnier keine Zeit hat, sollte man es nicht mitspielen. Folglich protestiert das Schachkid auch sogleich.

50 Spieler haben sich eingefunden, darunter mit Sergej Kalinitschew ein Berliner Großmeister sowie die Nachwuchstrainerin von Sachsen-Anhalt, ein WGM. Das Schachkid ist auf Platz 43 gesetzt, das wird heute ganz schwer. Der Altersdurchschnitt ist wieder ganz hoch, kein Nachwuchs weit und breit.

Das Schachkid lässt gleich in der ersten Runde gegen die Nr. 16 diverse Bauern stehen. Und spielt viel zu schnell und hat eigentlich auch keine Lust. Nach 5 Minuten ist Schluss. Der Tiarks gewinnt an Brett 9, offenbar in einer wilden skandinavischen Eröffnung. Der Tiarks hat versucht, es dem Schachkid zu erläutern. Dieses weilte jedoch in anderen geistigen Sphären und bekam nicht alles mit.

Zeit, die Umgebung zu erkunden. Dennewitz mit rund 300 Einwohnern hat weder einen Bäcker noch einen Supermarkt, was den hungrigen Tiarks fast rasend macht. Das ist gut, da wird er aggressiv am Brett. Dafür hat es eine Kirche und viele Gedenksteine und ein hübsches Dorfmuseum, dass sich mit der Schlacht von Dennewitz beschäftigt.

In der zweiten Runde geht es gegen die Nr. 30 des Turniers. Nach 5 Zügen packt der Gegner die Brille aus, jetzt wird’s gefährlich. Der Gegner besetzt die zweite Reihe mit Dame und Turm. Das Schachkid greift den gegnerischen Turm mit dem eigenen Turm an, der nicht verteidigt ist. Totaler Blackout, heute scheint es nicht so zu laufen. Der Tiarks muss es ausblitzen, Es wird Remis.

Dritte Runde, endlich mit der Nr. 52 ein schaffbarer Gegner. Der fackelt aber nicht lange, sondern nimmt den Königsflügel den Schachkids auseinander. Leider begeht er dann einige taktische Fehler und versiebt es und verliert.

Der Schrittzähler mahnt die pro Stunde fälligen 250 Schritte an. Das Schachkid stapft los und trifft auf die Sächsisch-königliche Pionierleibgarde, die zufällig in der Gegend weilt und „Preußen klatschen“ will, so das Zitat. Natürlich sind sie nicht gewalttätig, sondern spielen auf die Schlacht von Dennewitz an.

[singlepic id=177 w=263 h=263]Sächsisch-Königliche Kanonierleibgarde mit Schachkid[/singlepic]

Vierte Runde, die ersten beiden Bretter schieben ohne einen Zug Remis, alles Titelträger. Das ist ein wenig schade, wenn wegen der Preise schon so früh nicht gekämpft wird.

Das Schachkid wird irgendwie zusammen geschobenen. Der Tiarks verliert auch. Zeit, sich ein Bier zu gönnen.

Das Mittagessen ist dieses Jahr akzeptabel und das Bier sehr lecker. Beschwingt startet man in die 5. Runde. Des Schachkids Gegner wartet umsonst. Das Schachkid besichtigt spontan das Dorfmuseum, ein wahres Kleinod.

[singlepic id=176 w=197 h=263]Szene aus Museum[/singlepic]

Der Tiarks spielt lieber Schach, baut aber doch nur ein Remis. Und wirkt sehr unzufrieden.

In der sechsten Runde spielt der Roland Schimmel einen scharfen Sizilianer gegen das Schachkid. Das lässt schon wieder einen Turm spielen. Na ja, was macht das, wenn man im Anschluss mit Eis und Espresso in der Sonne sitzen kann und das Leben genießen kann.

Siebte Runde. Der CM Tiarks, ja er hat seit neuestem einem Titel, spielt immer noch vorne mit. Das Schachkid droht gerne mal ein Matt an. Dummerweise hat der Gegner einen Zwischenzug und schon wieder ist ein Turm weg. In der nächsten Runde wird das Schachkid vorbeugend gleich alle Türme entfernen. Und setzt sich erstmal in die Sonne. Am Nebentisch bestellt eine Dame auf Inlineskates ein Eiscafé, will aber nur halb so viel Sahne draufhaben. Als ob es das jetzt bringt und die Hüften schmelzen lässt.

Achte Runde, Tiarks gewinnt schon wieder und ist ganz vorne mit dabei. Das Schachkid ist ganz hinten mit dabei und stellt in gewohnter Weise einen Turm hin. Macht nix, das historisch Interessierte Schachkid geht die Kirche begucken. Und bekommt dank der reizenden Schwester des Turnierorganisators eine Privatführung. Auch die Kirche ist ein Kleinod und zeichnet sich durch einen Altar mit integrierter Kanzel aus, was wohl ganz selten ist.

[singlepic id=175 w=262 h=350]Altar mit Kanzel in der Kirche zu Dennewitz[/singlepic]

Letzte Runde, der Tiarks am ersten Brett, das Schachkid am letzten Brett, maximaler Abstand voneinander. Aber die Ergebnisse stimmen. Der Tiarks remisiert gegen FM Ferenc Langheinrich. Das Schachkid gewinnt zur Abwechslung und macht aus Versehen einen Punkt.

Das Schachkid hat heute ganz schlecht gespielt, aber den schönen Tag genossen und ist daher zufrieden. Der Tiarks hat es auf Platz 6 geschafft, was für dieses Feld sicher ein gutes Ergebnis ist. Und das Örtchen Dennewitz empfiehlt sich durchaus für historisch Interessierte.

 

 

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